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Mit mehr Personal und Expertise in der Verwaltung könnten die Kommunen in Sachsen-Anhalt mehr für den Klimaschutz tun. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Lobeca

Geld und Personal fehlenKommunen beim Klimaschutz überfordert

von MDR SACHSEN-ANHALT

Stand: 03. Februar 2023, 07:57 Uhr

Das Land Sachsen-Anhalt muss CO2 einsparen. Auch die Kommunen sind beim Klimaschutz gefordert. Vielen fehlen jedoch Geld und Personal, um notwendige Projekte umzusetzen.

Den Städten und Gemeinden in Sachsen-Anhalt fehlen das Personal und das Geld, um mehr für den Klimaschutz zu tun. Das zeigt eine Umfrage von MDR SACHSEN-ANHALT unter mehreren Kommunen im Land.

Der Landesgeschäftsführer des Städte und Gemeindebundes sagte MDR SACHSEN-ANHALT, vor allem finanzschwächere Städte und Kommunen bräuchten finanzielle und fachliche Unterstützung. Zudem müsse an besseren Speichertechnologien gearbeitet werden.

Bördeland fehlen Experten für Klimaschutz

In der Gemeinde Bördeland südlich von Magdeburg sind laut Bürgermeister Marco Schmoldt (SPD) erste Projekte umgesetzt worden. Dazu zählen demnach energiesparende Beleuchtung von Straßen und Einrichtungen und erste Häuser, die mit alternativer Wärmeversorgung über Biogasanlagen beheizt werden. Schmoldt würde gerne mehr tun, doch ihm seien die Hände gebunden: Die 7.500 Einwohnerinnen und Einwohner zählende Gemeinde sei "personell nicht so riesig gut aufgestellt".

Halbzeit beim Klimaschutzkongress in Sachsen-Anhalt

Das Land Sachsen-Anhalt muss in der aktuellen Legislaturperiode sechs Millionen Tonnen CO2 einsparen. Damit das gelingt, sind auch die Kommunen gefordert. Beim landesweiten Zukunfts- und Klimaschutzkongress werden seit dem vergangenen Sommer Maßnahmen dafür entwickelt. Mitte Januar hat in Dessau die Halbzeittagung des Kongresses stattgefunden.

Für Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden fehlt nach Angaben der Bürgermeister in Bördeland ein Konzept, in Zörbig ist die Infrastruktur zu schlecht. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Shotshop

Beispielsweise würde ein Konzept fehlen, um Photovoltaikanlagen auf den Dächern gemeindeeigener Gebäude anzubringen. "Da bräuchte ich jemanden, der sich darum kümmert", sagte Schmoldt. Schon ein oder zwei Experten mehr in der Verwaltung würden helfen, um Umweltschutzprojekte zügiger umzusetzen. Allerdings wisse Schmoldt auch, wie viel Zeit die Beantragung und Abrechnung koste: "Ich glaube, das ist das Hauptproblem. Wir müssen das lernen, komplizierte Sachen auch einfach zu händeln."

In Zörbig im Kreis Anhalt-Bitterfeld sei die Infrastruktur schlecht, beklagt Bürgermeister Matthias Egert (CDU). Wenn er alle kommunalen Dächer mit Photovoltaik ausrüsten würde, wären Netze und Leitungen völlig überlastet.

Digitalisierung könnte Verwaltung entlasten

Der Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau, Robert Reck, meint, Digitalisierung könne mehr Manpower für Klimaschutz schaffen. Bildrechte: MDR/Daniel Salpius

Der Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau, Robert Reck (parteilos), fordert mehr Tempo in Sachen Klimaschutz. Reck zufolge könnte Digitalisierung die Verwaltung entlasten: "Dann hat man auch Möglichkeiten an anderer Stelle, da, wo tatsächlich Manpower gebraucht wird."

Grundvoraussetzung ist laut Reck jedoch, dass genügend Geld vorhanden ist. Daran fehle es in Dessau-Roßlau – allerdings nicht nur dort. Auch die Gemeinde Bördeland habe nicht ausreichend Geld, um beispielsweise veraltete Heizkessel in Kitas und Sporthallen umzutauschen, sagte Bürgermeister Schmoldt. "Wenn wir da überall 25 Prozent einsparen würden, dann müssten wir uns über viele andere kleine Probleme gar keine Gedanken machen."

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MDR (Martin Krause, Julia Heundorf, Maren Wilczek)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 02. Februar 2023 | 15:13 Uhr

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