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Bei einem Schulgipfel im Januar sollen Konzepte gesucht werden, um den Lehrermangel abzumildern. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Der Druck steigtSchulgipfel zu Unterrichtsausfall im Januar

09. Dezember 2022, 13:52 Uhr

Der Unterrichtsausfall an vielen Schulen beschäftigt Sachsen-Anhalt. Nun soll es beim Ministerpräsidenten im Januar einen Schulgipfel geben. Der Opposition reichen die Anstrengungen der Landesregierung nicht aus.

Nach Beschwerden über den teils massiven Unterrichtsausfall an Schulen in Sachsen-Anhalt will Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) im Januar in der Staatskanzlei zu einem Schulgipfel einladen. Das teilte ein Regierungssprecher am Donnerstag mit. Man könne den Lehrermangel kurzfristig nicht beheben, sagte er. Es gehe jedoch darum, diesen abzumildern. Zuerst hatte die Magdeburger Volksstimme darüber berichtet.

Kommunalpolitiker und Wirtschaftsvertreter hatten in dieser Woche erneut Kritik wegen des Unterrichtsausfalls geübt und die Landesregierung zum Handeln aufgefordert. Dabei gab es auch mehrere Verbesserungsvorschläge, beispielsweise Budgets für Schulen, um Honorarkräfte gewinnen zu können. Außerdem solle es mehr Werbung für den Seiteneinstieg geben. Der Regierungssprecher sagte, man könne vielleicht nicht alle Vorschläge umsetzen, aber Teile davon.

Landtag hat Lehrermangel auf Tagesordnung

Im Landtag macht die oppositionelle Linksfraktion Druck auf die Landesregierung. Unter dem Motto "Schulkrise führt zu Bildungsnotstand in Sachsen-Anhalt" hat die Linke eine aktuelle Debatte für die Landtagssitzung in der nächsten Woche beantragt. In der Begründung heißt es, die Meldungen über massive Ausfälle an Schulen, die aktuelle Flut von Brandbriefen an die Landesregierung von Eltern, Schulleitern und Lehrern zeigten, dass die bisher ergriffenen Maßnahmen bei Weitem nicht ausreichen würden.

Lehrermangel in Sachsen-AnhaltIn Sachsen-Anhalt sind aktuell nur etwa 93,5 Prozent des Unterrichts abgesichert. Erklärtes Ziel der schwarz-rot-gelben Koalition sind 103 Prozent Unterrichtsversorgung. Damit wären Ausfallzeiten wegen Krankheit, Elternzeit oder Fortbildung abgedeckt.

An den Grundschulen liegt die Versorgung laut Bildungsministerium bei 95 Prozent, an den Gymnasien bei knapp 98 Prozent, an den Gesamtschulen bei 99,5 Prozent. Die Sekundarschulen und Gemeinschaftsschulen stehen mit rund 88 Prozent deutlich schlechter da. Für die Förderschulen gibt das Ministerium einen Wert von 92,3 Prozent an.

"Ohne einen jährlichen dreistelligen Millionenbetrag aus dem Landeshaushalt für konkrete Maßnahmen wird der angekündigte Schulgipfel genauso ergebnis- und folgenlos enden wie schon die sogenannten Schulfriedengespräche im Frühjahr 2021", sagte Vizefraktionschef Thomas Lippmann.

Gewerkschaft unterstützt offene Gespräche

Nötig sei ein Masterplan zur Sicherung der Schulbildung. "Wenn der Schulgipfel hier keine Fortschritte bringt, bleibt er eine Farce und vergeudete Zeit. Wenn das Haus zusammenbricht, ist nicht Staubwischen das Gebot der Stunde." Unterstützung kommt von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Deren Landeschefin Eva Gerth sagte, es sei gut, dass der Ministerpräsident das Thema zur Chefsache gemacht habe: "Der Lehrkräftemangel, die Situation an den Ganztagsschulen , die Frage der Lehrerausbildung muss gut vorbereitet umfassend besprochen werden."

Kritik kommt dagegen von der AfD-Landtagsfraktion. Der Sprecher für Bildung, Kultur und Wissenschaft, Hans-Thomas Tillschneider, bemängelte, ein Schulgipfel würde die Probleme nicht lösen. Es brauche einen geistigen Befreiungsschlag.

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dpa, MDR (Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | 08. Dezember 2022 | 16:00 Uhr

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