Wegen sexueller Übergriffe Konsequenzen: CDU stellt EU-Abgeordnete Braunsberger-Reinhold nicht erneut auf

Sachsen-Anhalts CDU-Landesvorstand hatte sich mehrfach mit den Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen die Europaabgeordnete Karolin Braunsberger-Reinhold (CDU) befasst – nun hat der Vorstand Konsequenzen gezogen.

Karolin Braunsberger-Reinhold
Sachsen-Anhalts bisherige Europaabgeordnete Karolin Braunsberger-Reinhold wird nicht erneut aufgestellt. (Archivbild) Bildrechte: dpa

Sachsen-Anhalts Europaabgeordnete Karolin Braunsberger-Reinhold darf nicht mehr für die CDU kandidieren, teilte die Partei mit. Die in den Medien erhobenen Vorwürfe hätten bislang nicht entkräftet werden können. Daher hätten die Mitglieder des geschäftsführenden CDU-Landesvorstands sich mehrheitlich darauf verständigt, Braunsberger-Reinhold nicht erneut für eine Kandidatur auf der Landesliste der CDU-Sachsen-Anhalts für das Europäische Parlament vorzuschlagen. Zuerst hatte die Mitteldeutsche Zeitung darüber berichtet.

Von Braunsberger-Reinhold war am Freitag zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Direkt nach Bekanntwerden der Vorwürfe der sexuellen Belästigung von Mitarbeitern hatte sie die Anschuldigungen zurückgewiesen. Aus ihrer Sicht handelt es sich "bei den Vorwürfen um ein Missverständnis".

Vom CDU-Landesvorstand hieß es dazu: "Wir gehen davon aus, dass Frau Braunsberger-Reinhold die notwendigen Schritte proaktiv veranlasst, um die offenen Fragen aufzuklären." Die Abgeordnete habe mitgeteilt, dass sie den schriftlichen Bericht eines Komitees bei der Parlamentspräsidentin abgefordert habe, der sich mit dem Fall befasst haben soll.

Die Bild-Zeitung hatte berichtet, dass Braunsberger-Reinhold im Juni 2022 mit Mitarbeitern und Mitgliedern der Jungen Union eine Weinmeile nahe Roßbach besucht hatte. Dabei soll die 36-Jährige viel Alkohol getrunken und einen Assistenten und eine Assistentin in "Sex-Gespräche" verwickelt haben. Infolgedessen soll Braunsberger-Reinhold der Assistentin dann auch an Brust und Dekolleté gefasst haben. Die CDU-Politikerin war 2021 für den in die Landesregierung gewechselten CDU-Chef Sven Schulze ins Europaparlament nachgerückt.

dpa, MDR (Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 17. März 2023 | 17:00 Uhr

4 Kommentare

W.Merseburger vor 1 Wochen

DER Beobachter,
ich schließe mich Ihren Argumenten und Ihrer Meinung zum Fall voll und ganz an. Ein französischer Schriftsteller soll einem geschrieben haben, es gibt auf der Welt Besseres zu erforschen als Winde(Förze). Ich glaube, dass man obigen Vorfall einfach wie man beim Skat sagt, voll zum Ramsche geschoben hätte.

Demokrat vor 1 Wochen

In vino veritas...
Besoffene geben bisweilen die unangemessene Wahrheit von sich. Sexuelle Belästigung gegenüber Mitarbeitern geht aber gar nicht. Es gibt eine Verantwortung von Vorgesetzten, so etwas nicht zu dulden, schon gar nicht selbst noch aktiv zu betreiben.
Da ist die Frau Grapscherin auch nicht besser als der Herr Grapscher. Der ist allerdings wesentlich öfter an der Tagesordnung, hat viel leichteres Spiel und erntet mehr Verständnis, genauso wie der Herrenwitz. Das gleiche Verhalten auf Mädelsseite wird ungleich kritischer und härter gesehen.
Letztlich geht es aber um Macht, Mobbing und sexualisierte Gewalt. Dafür ist zum Glück die Luft dünner geworden. Bei der christlichen Fraktion wird dann vielleicht immer noch lieber ausgesessen, auf stillem Wege bereinigt und aus dem Verkehr gezogen, aber auch dort dürften die Tage für Anzüglichkeiten gezählt sein.

DER Beobachter vor 1 Wochen

Hm. Da ist die politische Arbeit der Union für die Dame offenbar nicht genügend befriedigend. Sorry. Nur wen interessiert das, warum heizt das die Bild an (irgendein politisches Kalkül oder billiges Skandälchenhaschen?) und warum fühlt sich der MDR S-A bemüßigt das warm zu halten? Hätte auch in die Kurznachrichten gepasst...

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