100 Tage Schwarz-Rot-Gelb Ministerpräsident Haseloff: Wir werden das Coronavirus nicht wegbekommen
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Gut 100 Tage ist Sachsen-Anhalts neue Landesregierung nun im Amt – Zeit für eine erste Bilanz. Nachdem MDR SACHSEN-ANHALT zuletzt schon einige Ministerinnen und Minister sowie die Opposition zu Wort kommen ließ, ist nun der Ministerpräsident an der Reihe. In Teil 9 erklärt Reiner Haseloff, warum Streit zur Wissenschaft dazugehört.

- Seit gut 100 Tagen ist Sachsen-Anhalts Landesregierung nun im Amt. Diese Zeit war vor allem geprägt durch die Corona-Pandemie.
- Ministerpräsident Reiner Haseloff sieht in Impfungen das einzige Mittel, die Pandemie einzudämmen.
- Eine Spaltung der Gesellschaft sieht Haseloff nicht. Es sei allerdings wichtig, dass Politik ihre Entscheidungen klar kommuniziere.
Sollte es eine allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus geben? Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) geht davon aus, dass es in dieser Diskussion keine schnelle Einigung geben wird. Haseloff sagte MDR SACHSEN-ANHALT, weil die jetzige Bundesregierung dafür intern keine Mehrheit habe, sei sie auf die Unterstützung anderer Parteien angewiesen – und das könne sich hinziehen.
Haseloff selbst bekräftigte seine Zustimmung zur Impfpflicht. Man wisse, dass Impfungen das einzige Mittel seien, um die Pandemie einzudämmen. Man werde das Coronavirus nicht wegbekommen – ähnlich wie beim Grippevirus, gegen das man sich jährlich impfen könne. Erkennbar sei, dass es durch Mutationen weltweit zwar mehr Infektionen gebe. Die Krankheitsverläufe seien aber milder.
"Wissenschaftler sind keine Götter in Weiß"
Angesprochen auf Wissenschaftsskepsis in der Gesellschaft sagte Haseloff, man müsse zur Kenntnis nehmen, dass es unterschiedliche fachliche Bewertungen, Ansätze und Modelle gebe. "Es bilden sich unterschiedliche Schulen heraus, die in Konkurrenz stehen", sagte Haseloff. Und die würden – genauso wie es in der Politik laufe – mit unterschiedlichen Ansätzen versuchen, eine Meinungsbildung voranzubringen.
Die Wissenschaft müsse klarmachen, was sie könne und wozu sie bereits beitragen konnte, so Haseloff. Zur Wissenschaft gehöre auch Streit um die richtige Lösung, um so nah wie möglich an die Wahrheit heranzukommen. "Wahrscheinlich müssen wir diesen Prozess noch deutlicher machen, dass Wissenschaftler auch keine Götter in Weiß im Labor sind, die auf jeden Fall die Lösung herbeiführen können, sondern dass es ein mühsamer Weg ist, Impfstoffe zu entwickeln", sagte der Ministerpräsident.
Eine mögliche Spaltung Deutschlands im Hinblick auf die Pandemie sieht Haseloff nicht. Er teile die Ansicht von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Deutschland stehe nicht vor einer Spaltung, es gebe in der Gesellschaft durchaus einen großen Zusammenhalt. "Natürlich könnte man, wenn man sich die Montage ansieht, sich Gedanken machen, inwieweit da eine Bewegung in Gang gekommen ist, die dann ab einem bestimmten Punkt nicht mehr zu stoppen wäre", so Haseloff.
Deswegen müsse die Politik ihre Entscheidungen so kommunizieren, dass sie nachvollziehbar seien. Zudem müsse Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. Für jeden Bürger gebe es bezüglich persönlicher Entscheidungen gute Gründe, die man im persönlichen Umfeld diskutiert habe. Diese müsse man respektieren, auch wenn man selbst diese Meinung nicht habe.
100 Tage Schwarz-Rot-Gelb
In Sachsen-Anhalt regiert seit September eine Koalition aus CDU, SPD und FDP. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) steht an der Spitze des selbst ernannten "Deutschland"-Bündnisses. Am ersten Weihnachtsfeiertag war die Regierung auf den Tag genau 100 Tage im Amt.
MDR (Uli Wittstock, Kalina Bunk)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. Januar 2022 | 12:00 Uhr
Nelke vor 18 Wochen
Kein Ministerpräsident, der im Amt bleiben will, kann sich eine (noch so sachliche) Kritik an der Impfhysterie leisten. (Selbst die WHO kritisiert inzwischen den Booster-Wahn.) Insofern ist es gut, daß MP Haseloff nicht zu den Scharfmachern gehört- heute alles andere als selbstverständlich. Allerdings wird die Kommunikation seit Februar 2020 nicht mehr durch Sachlichkeit, sondern einen Überbietungswettbewerb für schärfere Maßnahmen und die apokalyptischste Darstellung der n-ten Coronawelle bestimmt. Obwohl in vielen Fragen jeweils noch keine klaren Erkenntnisse vorlagen, wurden bestimmte Annahmen zur ultimativen Wahrheit und die damit begründeten Maßnahmen als unabdingbar bezeichnet. Da hilft dann auch keine noch so gute Kommunikation. Schädlich ist auch das kopflose Getue und Gemache- kaum wurde über irgendwelche Maßnahmen gesprochen, werden schon neue Verschärfungen gefordert oder über die noch schlimmere Alpha-Omega-Variante gerätselt. Was soll das bringen ?
Shantuma vor 18 Wochen
Welche Wissenschaftsskepsis wird wohl gemeint?
Beide Seiten der Impfmedaille berufen sich auf ehrbare Wissenschaftler.
Auf beiden Seiten gibt es sehr kuriose Vorstellungen die weit weg von jeglicher Realität liegen.
Was aber Fakt ist, dass die Impfpflicht nicht wie Herr Söder meint, die realexistierende Spaltung nicht aufhebt, sondern nur zementiert.
Im Gegensatz zu vielen anderen hier lese ich auch Kommentare auf Seiten bei denen die Impfkritiker die Mehrzahl stellen.
Von Aggressivität unterscheiden sich die Seiten gegeneinander nur marginal.
Was aber deutlich wird, ist das die Impfkritiker doch dann gezielter gegen Politiker pöbeln. Impfbefürwörter haben ja keine zentralen Figuren, sonst würden die dies ebenso machen.
Ich kenne aber auch viele besonnene Menschen die ganz rational an die Sache rangehen. Sowohl Befürwörter als auch Kritiker.
nie wieder cdu vor 18 Wochen
Ich habe den Verdacht, dass man ihm nicht gesagt hat, dass in Sachsen Anhalt noch Ferien sind und die Zahlen bei uns erst in der kommenden Woche nach oben schnellen. Harzkreis unter 200, dass sind ab kommenden Mittwoch dann 400. Dann kommt die große Panik zurück und man muss sofort "nachschärfen".
Dann behauptet er, dass konnte man nicht vorhersehen. Leider ist er der einzige der das nicht sehen kann oder will.