Fracking-Anlage
In Sachsen-Anhalt soll vorerst kein Erdgas durch Fracking gewonnen werden. Bildrechte: IMAGO / agefotostock

Energie Sachsen-Anhalt erteilt Fracking eine Absage

21. Juni 2022, 05:00 Uhr

Erdgasgewinnung durch Fracking wird es in Sachsen-Anhalt nicht geben. Das hat das Energie- und Umweltministerium auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT erklärt. Demnach gibt es keine Vorkommen, die genug Gewinn versprechen und die Genehmigungsverfahren würden auch zu lang dauern.

Das umstrittene Fracking zur Gewinnung von Erdgas kommt für Sachsen-Anhalt derzeit nicht infrage. Das hat das Energie- und Umweltministerium auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT klargestellt. Das Ministerium erklärte, in Sachsen-Anhalt seien keine gewinnbaren Schiefergasvorkommen bekannt.

Wie funktioniert Fracking Beim Fracking werden Gas oder Öl durch den Einsatz von Druck und Chemikalien aus den Schichten von Gesteinen gelöst. Das Fracking steht in der Kritik, weil es Gefahren für die Umwelt birgt und bei der Förderung erhöhte Energie eingesetzt werden muss.

Langwierige Genehmigungsverfahren

"Unabhängig davon und von möglichen Risiken für Natur und Trinkwasser würde Fracking auch aufgrund der erforderlichen langwierigen Genehmigungsverfahren weder kurz- noch mittelfristig dazu beitragen, die Abhängigkeit Deutschlands von Energieimporten zu verringern", so ein Sprecher.

In der Vergangenheit war in Sachsen-Anhalt bereits nach Schiefergasvorkommen gesucht worden. Das Unternehmen BNK hatte eine von 2010 bis 2015 befristete Erlaubnis zur Aufsuchung von Schiefergasvorkommen im Feld Harz-Börde aber mangels Erfolgsaussichten im Jahr 2013 zurückgegeben.

Vorschlag kam von FDP

Die FDP hatte am Wochenende gefordert, das Verbot der Erdgasförderung in Deutschland durch Fracking wegen der Energiekrise auf den Prüfstand zu stellen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Liberalen im Bundestag, Torsten Herbst, hatte erklärt, wer Frackinggas aus den USA importiere, könne nicht gegen eine sichere Frackingförderung in Deutschland sein.

Es sollte daher ernsthaft geprüft werden, ob eine größere Schiefergasförderung unter wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten in Deutschland machbar sei, so Herbst weiter.

MDR (Matthias Lindner, Mario Köhne)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 20. Juni 2022 | 19:00 Uhr

8 Kommentare

Anni22 am 21.06.2022

Wir brauchen im Moment nicht über Zukunftslösungen zu streiten. Unser Schicksal entscheidet sich wie es aussieht in den nächsten 2 Wintern, wahrscheinlich sogar schon in diesem. Die Stunde der Wahrheit rückt näher und entweder schafft die Regierung Energie heran oder ......

Anni22 am 21.06.2022

@ Horst Die 6% sollen ja zum Jahresende auch noch abgestellt werden. Macht das Sinn? Ich hab keine Vorstellung womit unsere Regierung die Wohnungen beheizen und die Betriebe versorgen will, wenn die Gasspeicher leer sind und irgendwie scheint die Frage auch keiner beantworten zu wollen...

Horst am 21.06.2022

"oder AKW laufen lassen"

Die laufen im Herbst noch, tragen dann aber immer noch 0 Prozent zum Heizen bei und sind dann immer noch keine Alternative zu anderen "Energieträgern", da sie bereits mit 100 Prozent laufen (was ca. 6 Prozent der Stromproduktion entspricht).

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