Bilanz für Sachsen-AnhaltNach Hochwasser zum Jahreswechsel: 40 Millionen Euro Schaden an Deichen
Das Hochwasser an der Helme und weiteren Flüssen in ganz Sachsen-Anhalt hat Spuren an Deichen und anderen Schutzanlagen zurückgelassen. Um die Schäden zu beseitigen, sind laut Umweltministerium 40 Millionen Euro notwendig. Das Kabinett hat für die Mittel noch kein grünes Licht gegeben.
- Der vergangene Dezember war der niederschlagsreichste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
- Umweltminister Willingmann lobt den Mut des Talsperrenbetriebs rund um den Stausee Kelbra.
- Mittel für Reparaturen an Deichen sind noch nicht durchs Kabinett bestätigt.
Das Winterhochwasser rund um den Jahreswechsel 2023/2024 hat in Sachsen-Anhalt Schäden in Höhe von rund 40 Millionen Euro an Deichen und anderen Hochwasserschutzanlagen verursacht. Das teilte Umweltminister Armin Willingmann (SPD) am Dienstag in Magdeburg mit. Weitere Schäden etwa an landwirtschaftlichen Flächen seien in der Summe nicht enthalten.
Willingmann: "Härtetest für Hochwasserschutz bestanden"
Der Dezember 2023 sei der niederschlagsreichste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 150 Jahren gewesen, so Willingmann. Noch dazu sei die Lage erstmals seit 20 Jahren gleichzeitig an sämtlichen Flüssen im Land angespannt gewesen. "Das war ein außerordentlicher Härtetest für den Hochwasserschutz, der bestanden wurde", so der Minister. Es seien keine Menschen verletzt oder getötet worden und es habe keine Schäden durch gebrochene Dämme gegeben.
Rund um die Helme und den Stausee Kelbra in Mansfeld-Südharz, wo die Situation am dramatischsten war, hatte es im Januar auch Kritik am Hochwassermanagement gegeben. Willingmann stellte sich am Dienstag demonstrativ hinter den zuständigen Talsperrenbetrieb: "Es war eine mutige Entscheidung, den Stausee über die Maximal-Füllmenge hinweg aufzustauen im Vertrauen darauf, dass die Mauer hält." Dadurch seien die unterhalb liegenden Orte vor gravierenden Schäden bewahrt geblieben.
Haushalt: Noch kein grünes Licht für Hochwasserschutz
Spurlos vorbeigegangen ist das Hochwasser an den Schutzanlagen allerdings nicht. "Deshalb stehen wir jetzt vor der Herausforderung, die Schäden schnellstmöglich zu beseitigen." Dafür stelle das Umweltministerium bereits in diesem Jahr zehn Millionen Euro aus dem laufenden Etat zur Verfügung. Weitere Millionenbeträge würden in den kommenden Jahren bis 2028 anfallen.
Grünes Licht aus dem Kabinett gibt es für die künftigen Mittel allerdings noch nicht. Aktuell laufen die Haushaltsverhandlungen der schwarz-rot-gelben Koalition. "Die Mittel sind angemeldet und ich muss bislang auch nicht fürchten, dass sie gekürzt werden", sagte Willingmann und schob nach: Beim Hochwasserschutz zu sparen, halte er für unverantwortlich.
Willingmann: "Investitionen über 90 Millionen Euro nötig"
Bei Reparaturen soll es nach Willen des Ministers in den kommenden Jahren auch nicht bleiben. Von den 1.360 Kilometern an Deichen genügten erst 75 Prozent den Anforderungen. Investitionen über 90 Millionen Euro in den Hochwasserschutz seien in den kommenden Jahren notwendig.
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MDR (Daniel Salpius)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. September 2024 | 18:00 Uhr
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