Katja Müller: Stadträte der Linken in Halle alle über 30

Katja Müller ist Pressesprecherin der Landtagsfraktion der Linken. Sie vertritt ihre Partei aber auch im Stadtrat von Halle. Immerhin zehn Linke-Politiker sind in den neuen Stadtrat eingezogen. Doch auch dort ist niemand dabei, der unter 30 ist. Die jüngste Stadträtin ist Jahrgang 1988. Dabei hatte die Linke durchaus junge Kandidaten aufgestellt, teilweise waren sie erst 19 Jahre alt. Doch sie standen nicht vorne auf der Liste und bekamen nicht genügend Stimmen.

Fehlt den etablierten Parteien der Mut, ein sichtbares Zeichen für die junge Generation zu setzen, dass sie gehört wird? So, wie es die Genthiner SPD tat, als sie bei der Kreistagswahl für Jerichower Land mit einer 20-jährigen Studentin und einem 20-jährigen Studenten an der Spitze in den Kommunalwahlkampf zog?

Generationswechsel vor fünf Jahren

Müller sagt, die Linke haben ihren Generationswechsel im Stadtrat von Halle vor fünf Jahren vollzogen. Damals sei die jüngste neue Stadträtin auch deutlich unter 30 gewesen. Sie selbst kam 2014 mit 34 Jahren zum ersten Mal in den Stadtrat. Doch auf den ersten Listenplätzen stehen "alte Schlachtschiffe", wie es die Kommunalpolitikerin nennt. Und sieht das positiv: Diese könnten den Neuen viel Erfahrung weitergeben. Es komme am Ende darauf an, wie man junge Leute auch insgesamt an die Linke binden könne, findet Müller.

Sie berichtet von positiven Erfahrungen im jüngsten Wahlkampf – mit Infoständen und beim Plakatieren. "Da haben wir in Halle auf gutes Potential zurückgreifen können." Das hänge aber auch mit dem studentischen Potential zusammen. Und so standen auch auffällig viele Studenten auf der Kandidatenliste ihrer Partei für den Stadtrat. Die Linke müsse hinterfragen, ob sie nur noch für Studenten attraktiv sei, sagt Katja Müller.

Für Stadtratssitzungen muss jeder Arbeitgeber freistellen. Die Realität sieht anders aus. Das ist auch ein Problem. Es ist ein Fehler im System.

Katja Müller Stadträtin Die Linke Halle

Und so sieht man in vielen Stadträten vor allem Rentner, ein paar Selbständige, und dann Mitarbeiter von Parteien – meist abhängig Beschäftigte – so wie Pressesprecherin Katja Müller. Dazu kommen ein paar Studenten, jedoch kaum junge Leute ohne akademischen Hintergrund.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. Juni 2019 | 12:00 Uhr

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