Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

Busfahrer und Lokführerinnen fehlen49-Euro-Ticket frühestens ab März 2023 in Sachsen-Anhalt

12. November 2022, 10:19 Uhr

Für 49 Euro im Monat mit Bus und Bahn im Nahverkehr quer durch Deutschland – das soll bald mit einem neuen Ticket möglich sein. Doch für viele Bus- und Bahnunternehmen, Verkehrsbetriebe und Kommunalpolitiker gibt es rund um die Einführung des sogenannten Deutschland-Tickets zum 1. Januar 2023 noch jede Menge Fragezeichen. Das wurde am Freitag auch bei einer Anhörung im Magdeburger Landtag deutlich.

Bus- und Bahnreisende sollen ab Januar 2023 mit einem Monatsticket für 49 Euro durch ganz Deutschland reisen können. Doch in Sachsen-Anhalt sieht man diese Pläne skeptisch. Eine so schnelle Einführung des sogenannten Deutschlandtickets sei in Sachsen-Anhalt nicht machbar, sagte Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) MDR SACHSEN-ANHALT am Freitag nach einer Anhörung im Landtag.

Die Einführung eines neuen Tickets ist eine Herausforderung.

Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP)

Der Grund: Es gebe nicht genügend Busfahrer, Lokführer und Stellwerkmitarbeiter, sagte Hüskens. Einen größeren Ansturm, um beispielsweise auch kleinere Orte im Land zu erreichen, könne man bei der derzeitigen Personalstärke nicht verkraften, so die Infrastrukturministerin. Im Sommer waren die Fahrgastzahlen nach der Einführung des 9-Euro-Tickets auf manchen Strecken sprunghaft angestiegen. Hüskens sagte: "Die Einführung eines neuen Tickets ist eine Herausforderung. Und ich glaube, wir tun gut daran, auch im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger, dass wir das sorgfältig planen und umsetzen."

Verkehrsunternehmer rechnen mit Start im Frühjahr

Für eine Umsetzung des 49-Euro-Tickets ab Januar fehle zudem einfach das Geld, sagte der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen Ost, Werner Faber, MDR SACHSEN-ANHALT. Um die Finanzlücke zu schließen, fehlten Sachsen-Anhalt 135 Million Euro, schätzt er. Infrastrukturministerin Hüskens wollte sich noch auf keine Zahl festlegen.

Im schlimmsten Fall könnte das Ticket dazu führen, dass Bahn- oder Buslinien im ländlichen Raum nicht mehr betrieben werden können, so Faber. Er sprach mit Blick auf die ungeklärte Finanzierung des 49-Euro-Tickets von "einem Experiment, dessen Risiko keiner tragen wolle". Weil so viel unklar ist, sei der 1. Januar als Starttermin für das Deutschlandticket technisch und finanziell für die Verkehrsverbünde nicht machbar.

Wann Sachsen-Anhalt für das Deutschlandticket bereit ist, ist noch offen. Frühestmögliche Starttermine sind laut Faber Anfang März oder Anfang April 2023 – vorausgesetzt, die Finanzierung ist dann geklärt.

Deutschlandticket kommt, Azubi-Ticket geht

Das neue Deutschlandticket wird auch für schon bestehende Ticketmodelle Auswirkungen haben. Denn mit seiner Einführung soll in Sachsen-Anhalt das Azubi-Ticket für 50 Euro gestrichen werden. Mit dem Azubi-Ticket können Auszubildende seit Anfang 2021 für 50 Euro im Monat mit Bus, Bahn, Straßenbahn durch Sachsen-Anhalt reisen. Wenn dann das deutschlandweite Ticket für 49 Euro komme, werde die Azubi-Fahrkarte nicht mehr gebraucht, erklärt Infrastrukturministerin Hüskens.

Über eine Abschaffung solle aber erst entschieden werden, wenn Details und Startdatum für das neue Deutschlandticket geklärt sind.

Mehr zum Thema

MDR (Ronald Neuschulz, Oliver Leiste)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. November 2022 | 17:00 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen