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Bildrechte: ARD-Hauptstadtstudio/Tanja Schnitzler, picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Nach Aufschub für ChipfabrikKommentar: "Nach Intel-Stopp – die Hoffnung nicht aufgeben"

18. September 2024, 13:13 Uhr

Der US-amerikanische Chiphersteller Intel hat Milliardenverluste und will deshalb sparen. Auch der Bau der Chipfabriken in Magdeburg wird erst mal auf Eis gelegt. Der Spatenstich sollte im kommenden Jahr erfolgen, 3.000 neue Jobs sollten entstehen. Nun verschiebt sich die Ansiedlung um mindestens zwei Jahre. Ob Intel kommt oder nicht – die Hoffnung ist nicht verloren, kommentiert Vera Wolfskämpf.

Hochfliegende Hoffnung – das war die seltene Gefühlslage in Sachsen-Anhalt, seit Intel angekündigt hat, nach Magdeburg zu kommen. Die nagende Enttäuschung, die sich jetzt breit macht, kennen dagegen viele hierzulande. Doch der sollten sich weder die Menschen noch die Politik hingeben. Natürlich ist es ein herber Schlag für die Region.

Zukunftsträchtige, gut bezahlte Arbeitsplätze hätten Magdeburg gut getan – nun kommen tausende versprochene Jobs vorerst nicht. Auch die Bauwirtschaft, das Handwerk, die Zulieferfirmen haben sich neue Aufträge versprochen – die bleiben vorerst aus. Aber "vorerst", das ist das Zauberwort. Denn es ist ja alles bereit in der Magdeburger Börde für Firmen, die sich ansiedeln wollen.

Natürlich ist es ein herber Schlag für die Region.

Dass Intel nun schwächelt, dafür kann hier niemand was. Und selbst wenn der Chip-Hersteller nicht kommt – Sachsen-Anhalt hat gezeigt, was es sein kann: ein attraktiver Standort für einen Weltkonzern. Die Fläche für das Gewerbegebiet ist vorbereitet, die Baugenehmigung kam schnell, hohe Fördermittel waren zugesagt. Und das kann auch andere große Unternehmen anlocken.

Ärgerlich ist es, wenn die Bundesregierung noch am gleichen Tag zu diskutieren beginnt, welche Löcher sich stattdessen mit den Fördermilliarden stopfen lassen. Wichtiger wäre ein eindeutiges Bekenntnis: Die Regierung ist weiter bereit, Geld für zukünftige Ansiedlungen im Osten zu geben. Und für die Chipindustrie: Aus gutem Grund ist das gemeinsame europäische Ziel, da vom südasiatischen Markt unabhängig zu werden.

Wichtiger wäre ein eindeutiges Bekenntnis: Die Regierung ist weiter bereit, Geld für zukünftige Ansiedlungen im Osten zu geben.

Immerhin wirkt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident wild entschlossen, die "Aufbruchsstimmung" nicht aufzugeben. Doch auch in seinem Interesse sollte es liegen, die Chance zu nutzen, die Wirtschaft in Zukunftsbranchen breiter aufzustellen. Ob in der Energie- oder Chip-Produktion – da nur von einem Land oder einem Konzern abhängig zu sein, ist ohnehin keine gute Idee.

Vielleicht rappelt sich Intel wieder auf und es klappt in zwei Jahren doch noch mit dem Spatenstich. Darauf sollte die Politik aber nicht warten, die Kraft muss ab jetzt in weitere Ansiedlungen fließen. Und dabei darf sich Sachsen-Anhalt bei aller Enttäuschung nicht klein machen – damit die Menschen ihren Hoffnungsschimmer behalten.

Mehr zum Thema: Intel stoppt Pläne für Chipfabrik in Magdeburg

MDR (Julia Heundorf) | Erstmals veröffentlicht am 17.09.2024

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. September 2024 | 17:00 Uhr

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