Drittklässler melden sich während der Schulstunde. 2 min
Audio: Bildungsministerin hält an Anwerbung ausländischer Lehrkräfte fest Bildrechte: picture alliance/dpa | Ronny Hartmann
2 min

Das Bildungsministerium in Sachsen-Anhalt will noch bis Ende 2026 Lehrer aus dem Ausland anwerben. Pro Jahr wird dafür rund eine Million Euro an Agenturen gezahlt.

MDR SACHSEN-ANHALT Do 08.05.2025 13:27Uhr 01:35 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/landespolitik/audio-lehrer-mangel-headhunter-projekt-fortsetzung-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Bis Ende 2026 Bildungsministerium will weiter um Lehrkräfte aus dem Ausland werben

09. Mai 2025, 13:35 Uhr

Sachsen-Anhalts Bildungsministerium will noch bis Ende 2026 Lehrkräfte aus dem Ausland anwerben. Pro Jahr wird dafür rund eine Million Euro an Agenturen gezahlt. Das Vorhaben war zuletzt aus dem Doppelhaushalt gestrichen worden. Ministerin Feußner will es nun anderweitig finanzieren.

Sachsen-Anhalts Bildungsministerium will bis Ende 2026 weiter Lehrkräfte aus dem Ausland für Schulen im Land anwerben. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des Linken-Abgeordneten Thomas Lippmann hervor. Dafür bezahlt das Land eine Million Euro pro Jahr an Anwerbe-Agenturen, wie Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) am Mittwoch im Bildungsausschuss des Landtags erklärte.

Trotz des Lehrermangels: Projekt aus Doppelhaushalt gestrichen

Das Vorhaben im Kampf gegen den Lehrermangel war zuletzt von den Koalitionsparteien aus dem Doppelhaushalt für 2025 und 2026 gestrichen worden. Dass dennoch weiter Geld fließe, kritisierten Grüne und Linke im Ausschuss. Sie sehen eine Missachtung der Haushaltsentscheidung.

Monika Hohmann (Linke) hält das Programm zudem für inneffektiv. Nur zwei Drittel von den etwa 200 angeworbenen Lehrkräften seien geblieben. "Wenn wir in den ganzen Jahren mittlerweile 200 rekrutiert haben und davon ist schon ein Drittel wieder abgesprungen, dann halte ich natürlich so ein Programm für nicht so zielführend."

Genaue Weiterfinanzierung noch unklar

Eva Feußner
Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) Bildrechte: picture alliance/dpa

Bildungsministerin Eva Feußner sagte, die Weiterführung des Programms sei aufgrund des Lehrkräftemangels alternativlos gewesen. Es gehe um etwa ein Prozent der Unterrichtsdeckung. Die etwa zwei Millionen Euro in diesem und im kommenden Jahr will Feußner aus eigenen Haushaltsmitteln nehmen und an anderer Stelle sparen. Woher genau, konnte die CDU-Politikerin im Ausschuss nicht sagen.

In einer Mitteilung erklärte Feußner zudem, die Kosten für das Headhunter-Programm lägen deutlich unter dem bundesweiten Schnitt vergleichbarer Programme. Zudem sei "die Investition in die Gewinnung dieser Lehrkräfte effizienter als die Ausbildung an den Hochschulen, bei der rund die Hälfte der Studierenden das Lehramtsstudium nicht abschließt", so Feußner.

Zuletzt hatte die "Mitteldeutsche Zeitung" berichtet, dass das Headhunter-Programm in Sachsen-Anhalt ausläuft. Seit 2021 wurden demnach rund 200 Lehrkräfte rekrutiert. Das Land zahlte dafür rund 2,4 Millionen Euro. 63 Seiteneinsteiger hätten den Schuldienst inzwischen wieder verlassen.

MDR (Katharina Gebauer, Felix Fahnert)

Ähnliche Themen

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. Mai 2025 | 12:00 Uhr

5 Kommentare

Arbeitslos.2023 vor 3 Tagen

Leider wissen die Meisten nicht, dass die sogenannten Seiteneinsteiger alle samt nur in prekären Beschäftigungsverhältnissen als Lehramtsanwärter auf Probe angestellt werden ( übrigens genau für 12 Monate) und dann erst entschieden wird ob sie bleiben dürfen. Desweiteren werden sie dann verpflichtet ein nebenberufliches Lehramtsstudium, neben ihrer Vollzeittätigkeit, zu absolvieren. Dies stellt eine Doppelbelastung für viele Seiteneinsteiger dar und viele sind auch keine 20 Jahre sondern schon kurz vor 50! Das schaffen nicht viele und der ein oder andere überlegt sich ob er sich dass 25 Jahre vor der Rente noch antut!!! Ich habe selbst meine Erfahrungen als Bewerberin im Seiteneinstieg machen dürfen. Allein das Bewerbungsprozederre kann nicht kompliziertgenug sein, damit einheimische Bewerber auch ja rechtzeitig noch abspringen, damit spart man natürlich auch - insbesondere aber an den Schülern, die keine willigen und fähigen Lehrkräfte bekommen.

tibi46 vor 3 Tagen

Ich weiß nicht was daran gut sein soll. Die Schulen erhalten unausgebildete Kräfte, die zwar ein abgeschlossenes Studium aber kein pädagogisches Fachwissen haben. Die Lehrkräfte an den Schulen sollen diese dann, neben all ihren anderen Aufgaben und Herausforderungen, als Mentoren unterstützen und übernehmen deren Ausbildung gleich mit. Vielleicht sollte man das Augenmerk mal wieder auf die Lehr- und Lernbedingungen an den Schulen lenken. Kleinere Klassen, mehr Zeit für individuelle Förderung, besser ausgebildetes Personal, ... wären schon mal ein guter Anfang. Oder wer möchte nicht, dass sein Kind den bestmöglichen Unterricht erhält. Wieso wird viel Geld für Headhunterprogramme ausgegeben, wenn fast ein Viertel der Seiteneinsteiger den Beruf wieder verlassen. Irgendwie geht da die Rechnung nicht auf.

Maria A. vor 4 Tagen

Vielleicht sollte mehr Augenmerk auf gute Lehrbedingungen hier ausgebildeter Pädagogen gelegt werden. Wie man hört, hat seit einiger Zeit bei Berufssuchenden das Interesse am Lehramt nachgelassen. Bedarfslücken mit der Anwerbung ausländischer Pädagogen gegensteuern zu können, da hegt man so seine Zweifel. So wie sich ausländische Fachkräfte lieber andere Staaten aussuchen wegen zu hoher Besteuerung in Deutschland, dürfte das auch auf ausländische Lehrkräfte zutreffen.

Mehr Politik in Sachsen-Anhalt