Ermittlungen eingeleitet Polizeischüler melden weitere Chatgruppe mit gewaltverherrlichenden Nachrichten

17. März 2023, 19:56 Uhr

Angehende Polizisten aus Sachsen-Anhalt sollen Nachrichten mit gewaltverherrlichendem Inhalt in einer Whatsapp-Gruppe ausgetauscht haben. Die Ermittlungen laufen – ob das Ausmaß an das des kürzlich aufgeflogenen Polizeiskandals heranreicht, ist noch ungewiss.

An der Fachhochschule der Polizei in Aschersleben ist eine weitere Whatsapp-Gruppe mit gewaltverherrlichenden Nachrichten aufgeflogen. Das bestätigte eine Sprecherin des Innenministeriums am Freitag MDR SACHSEN-ANHALT. Der Ministeriumssprecherin zufolge haben Polizeischüler selbst die Gruppe gemeldet. Zuerst hatte die "Mitteldeutsche Zeitung" berichtet.

Der Chat soll demnach erst seit wenigen Monaten bestanden haben. In ihm seien "möglicherweise einige wenige gewaltverherrlichende Posts" durch Polizeischüler verbreitet worden.

Ermittlungen eingeleitet

Details zur Zahl der beteiligten Polizisten machte das Ministerium nicht, auch zu den konkreten Inhalten der Nachrichten äußerte sich das Haus von Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) unter Verweis auf laufende Ermittlungen nicht. Allerdings seien Ermittlungen eingeleitet worden. Die Polizeiinspektion Magdeburg soll gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft in Halle prüfen, inwiefern die Nachrichten Straftatbestände erfüllen.

Skandal vor wenigen Wochen: 18 Bedienstete vor Entlassung

Erst vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass eine ehemalige Klasse von Polizeianwärtern der Fachhochschule Aschersleben über Jahre Chat-Nachrichten unter anderem mit antisemitischen und volksverhetzenden Inhalten ausgetauscht haben soll. Innenministerin Zieschang kündigte in der Folge an, 18 Bedienstete aus dem Landesdienst zu entlassen. Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT zufolge ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft gegen insgesamt acht Personen, die dem Chat angehört haben sollen.

In diesem Fall – die Gruppe in dem Messengerdienst soll zwischen September 2017 und Dezember 2021 bestanden haben – wurden mehr als 5.000 Einzelnachrichten gezählt, mindestens 80 seien gewaltverherrlichend, antisemitisch oder rassistisch gewesen. Unter anderem sei im Oktober 2017 ein Bild von Adolf Hitler mit einer antijüdischen Aufschrift gepostet worden. Zieschang sprach seinerzeit von einer "Schande für die Landespolizei".

Polizisten sollen Problemfälle aus eigenen Reihen melden

Dass der Fall jetzt bekannt geworden ist, führt das Innenministerium auf "verstärkte Aufklärungsarbeit" an der Fachhochschule zurück. Alle Klassenleiter hätten nach dem gravierenden Vorfall im Februar alle Studierenden noch einmal intensiv auf mögliche Konsequenzen hingewiesen. "Im Zuge der Sensibilisierungs-Maßnahmen haben Auszubildende unmittelbar auf einen weiteren Klassenchat hingewiesen."

MDR (Luca Deutschländer, Tanja Ries, Jörg Wunram)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. März 2023 | 08:00 Uhr

62 Kommentare

Hobby-Viruloge007 am 18.03.2023

Im Artikel-Text steht etwas von 5000 Einzelnachrichten und 80 Beanstandungen. Wobei davon vermutlich auch nur ein Teil Gerichts-relevant sein wird.

Ich interpretiere das mal so, das dies nicht ein "extreme Rechte Chat" sondern der Klassenchat mit teilweise rechtsextremen Inhalten war.

Wer bestreitet, dass es einen Gruppendruck in Richtung Klassenchat gibt, der scheint die Situation an Ausbildungsstätten nicht zu kennen. Schließen sie sich mal aus der Gruppe selbst aus,,,,,

Anscheinend sind die meisten Forenteilnehmer hier im richtigen Leben konsequent Helden.
Bei der Gesamtbevölkerung ist der Anteil der Lemminge aber durchaus relevant. Insofern ist auch eine Teilnahme an den Klassenchats zu bewerten.



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hinter-dem-Regenbogen am 18.03.2023

@Anita L.

Welche Themen würden denn Sie vorschlagen , über das die Polizisten im Chat sich unterhalten sollten oder können ?
Ein Feuerwehrmann z.B. cahattet mit seinem Kollegen natürlich über Feuer .
Ein Arzt chattet natürlich über Krankheiten . . .
Zwei Richter chatten über das, was sie am Tag gerichtet haben . . . .
und die Polizisten chattet / unterhalten sich über was ?

hinter-dem-Regenbogen am 18.03.2023

@Fakt

Sie sprechen vom Dark-Net ?

Übrigens passieren im Internet noch ganz andere Dinge - über die darf man sich aber nicht auslassen. Da gibt es auch keine "Experten" , die das zur Anzeige bringen,

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