Eine Schülerin der fünften Klass hebt im Unterricht den Finger. 3 min
In Sachsen-Anhalt ist ein neues Schulgesetz geplant. An dem Vorhaben gibt es Kritik. Mehr dazu im Audio. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Daniel Karmann
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MDR SACHSEN-ANHALT Mi 25.09.2024 12:45Uhr 03:11 min

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Bildungsreform Lehrer und Eltern kritisieren neues Schulgesetz in Sachsen-Anhalt

26. September 2024, 15:30 Uhr

In Sachsen-Anhalt stoßen die Pläne der Landesregierung, für die Mindestgröße von Schulklassen strengere Regeln festzulegen, auf Kritik. Eltern und Lehrer lehnen das neue Schulgesetz ab.

Am neuen Schulgesetz in Sachsen-Anhalt gibt es Kritik von Eltern und Lehrern. Die Pläne der Landesregierung sehen strengere Vorgaben für die Anzahl und Größe von Schulklassen vor, die Schulen mindestens haben müssen. Schulen, die das nicht erfüllen, können demnach künftig enger kooperieren. Damit will das Land dem Lehrermangel begegnen und die Unterrichtsversorgung verbessern.

SAH_Schulen 2 min
Mehr zur Schulreform auch im Video aus MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Elternvertreter: Schulgesetz-Reform bietet keine neuen Lösungen

Der stellvertretende Vorsitzende des Landeselternrates, Thomas Senger, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, die Gesetzesnovelle schaffe nichts Neues und biete keine Lösungen an. Man hechele den Fehlern der Vergangenheit hinterher.

Die Elternvertreter haben Senger zufolge schon vor Jahren auf die Personalsituation an den Schulen hingewiesen und ein Umsteuern gefordert. "Damals hat man uns als Spinner hingestellt, hat uns eigentlich mit einem Handstreich erklärt, dass wir keine Ahnung haben". Senger kritisiert auch die Kommunikation des Bildungsministeriums mit den Elternvertretern.

Gewerkschaft GEW kritisiert Pläne: Erst konkrete Zahlen auswerten

Auch die Lehrer-Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht die Änderungen an dem Gesetz kritisch. GEW-Landeschefin Eva Gerth sagte MDR SACHSEN-ANHALT, es brauche erst einmal Zahlen, welche Landesteile wirklich von einem Geburtenrückgang betroffen sein werden. Erst wenn man diese Zahlen habe, sollte die Bildungsministerin auf alle Beteiligten zugehen und dann auch Verhandlungen anstreben. Kooperationen zwischen Schulen hält Gerth durchaus für denkbar, zum Beispiel bei den Oberstufen.

Neues Schulgesetz soll Lehrermangel in Sachsen-Anhalt entgegenwirken

Vor dem Hintergrund des Lehrermangels und der sinkenden Kinderzahlen hat die Landesregierung am Dienstag eine Änderung des Schulgesetzes vorgelegt. Künftig sollen in Sachsen-Anhalt strengere Vorgaben bei der Mindestgröße von Schulklassen gelten, teilte Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) mit.

Ab dem 1. August 2027 soll eine Mindestschülerzahl für die Bildung der ersten Klasse in einem Schuljahrgang gelten. In den drei großen Städten Halle, Magdeburg und Dessau-Roßlau liegt sie bei 25 Schülerinnen und Schülern.

Erste Klassen auf dem Land werden doch nicht größer

Im ländlichen Raum gilt für Grundschulen die Mindestgröße von 15 Schülern, 20 Schüler an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen sowie 25 Schüler an Gesamtschulen und Gymnasien. In einem ersten Entwurf hatte die Bildungsministerin auch höhere Mindestschülerzahlen auf dem Land geplant. Das wurde gekippt.

Weiterhin gilt, dass Grundschulen in den drei Oberzentren zweizügig sein müssen, im ländlichen Raum reicht eine Klasse je Jahrgang. Weiterführende Schulen sollen in den kreisfreien Städten mindestens drei Parallelklassen je Jahrgang haben, im ländlichen Raum liegt die Mindestzahl bei zwei. Wie viele Schulen die Kriterien künftig nicht mehr erfüllen, konnte Feußner nicht sagen. 

Mehr Flexibilität für Schulträger

Der Gesetzentwurf sieht zudem eine engere Kooperation zwischen einzelnen Schulen vor. Demnach sollen Schulen, die nicht mehr bestandsfähig sind, künftig mit einer anderen Schule derselben Schulform zu einem Schulverbund fusionieren können. Diese Möglichkeit habe bisher nur für Grundschulen bestanden.

Zudem ermögliche der Entwurf die Kooperation von Jahrgängen der Sekundarstufe II mit anderen Schulen derselben Schulform, wenn die notwendige Klassenstärke ansonsten nicht erreicht werden könne. Ebenso sollen Schulen unterschiedlicher Schulformen miteinander kooperieren können, um die Durchlässigkeit des Bildungssystems zu erhöhen.

Blick in eine Schulklasse, Kinder melden sich. 3 min
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In Dessau-Roßlau könnte das nächste XXL-Gymnasium in Sachsen-Anhalt entstehen. Lehrer und Schüler befürchten, dass ihnen dadurch Nachteile entstehen könnten.

MDR SACHSEN-ANHALT Mo 22.04.2024 06:50Uhr 03:17 min

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Unterrichtsversorgung in Sachsen-Anhalt weiter unter Zielwert 

Aktuell gibt es in Sachsen-Anhalt fast 750 öffentliche Schulen mit rund 214.300 Schülern und etwas mehr als 14.000 Lehrkräften. Zum Schuljahresbeginn lag die Unterrichtsversorgung laut Bildungsministerium bei 94 Prozent. Im Koalitionsvertrag hat sich die schwarz-rot-gelbe Regierung das Ziel von 103 Prozent Unterrichtsversorgung gesetzt, damit Luft für Krankheits-, Elternzeit- und Weiterbildungsvertretungen bleibt. Zur Erfüllung wurde schon an diversen Stellschrauben gedreht, unter anderem stehen Lehrer pro Woche eine Stunde länger vor der Klasse

Das Kabinett hat den Entwurf für das Schulgesetz in der zweiten Befassung einstimmig beschlossen. Nun ist der Landtag am Zug.

epd, dpa, MDR (Sarah-Maria Köpf) | Erstmals veröffentlicht am 24.09.2024

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 24. September 2024 | 19:00 Uhr

21 Kommentare

September23 vor 2 Wochen

Die schlechten Erfahrungen habe nicht ich sondern meine Eltern/Schwiegereltern gemacht. Wobei es bei meinen Eltern nicht mal als schlechte Erfahrung/Ungerechtigkeit gesehen wird. Das war halt so. Punkt. Und keine Angst, ich erlebe den Wahnsinn jeden Tag in der Schule. Und es läuft viel falsch. Und trotzdem würde ich die Zeiten nicht 1:1 tauschen wollen. Ja, früher konnte man locker 30 Kinder unterrichten. Aber unter welchen Bedingungen?
Aber der Mensch erinnert sich lieber nur an die schönen Seiten der Vergangenheit…

ste-ker vor 2 Wochen

@september23;...tut mir vielleicht leid,..dass mit ihrer kindheit und den resultierenden erfahrungen. ich für meine person kann mich dem bei weitem nicht anschließen (und auch ein parteibuch ist nicht notwendig gewesen) und auch alljene nicht, die sich aus meinem familien-und bekanntenkreis jetzt mit dem schul-und vorschulsystem beruflich beschäftigen müssen. und ich denke mal, um nichts anderes geht es doch hier...oder irre ich??
die (hauptsächlich) damen, von denen ich sprach, sind fertig, am ende, ausgebrannt und teilweise schon aus gesundheitlichen gründen raus aus der nummer.
wenn sie aus beruflichen gründen in einer grundschule (bis 4. klasse) sind und ihre arbeit machen (eigenes erleben), und aus einem schulzimmer eine polizistin kommt und auf meine frage;"..ach, heute verkehrserziehung??? .. die antwort bekommen,..nein..nein leider nicht,...GEWALTPRÄVENTION !!!..dann ist für mich alles gesagt. von den gymnasiallehren denen ich begegnet bin schweige ich an dieser stelle besser.

Paul90 vor 2 Wochen

In dem Artikel steht nichts, was zu kritisieren wäre.
Die mögliche Kooperation von Schulen ist doch kein Grund für Kritik. Und dass Grundschulklassen NICHT größer werden, also, die geplante Vergrößerung nicht kommt, kann man doch nur begrüßen!
Also, ich verstehe das Problem nicht!

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