Schüler auf Kriegsfall vorbereiten? Politik uneinig über Zivilschutzübungen an Schulen
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18. März 2024, 19:53 Uhr
Schulen sollten Kinder und Jugendliche auf einen möglichen Kriegsfall vorbereiten. Diese Forderung von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger trifft in Sachsen-Anhalts Landespolitik auf geteilte Meinungen.
- Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner sieht ihr Bundesland gut für den Zivilschutz gerüstet.
- Von der Landespolitik gibt es sowohl Zustimmung als auch Ablehnung auf den Vorschlag aus Berlin, junge Menschen auf den Kriegsfall vorzubereiten.
- Die Bildungsgewerkschaft GEW ist gegen ein Schulfach "Zivilschutz".
Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner sieht die Schulen im Land gut gerüstet für den Zivilschutz. "Hier machen wir schon einiges", sagte die CDU-Politikerin im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT.
Als Beispiele nannte sie Erst-Hilfe-Kurse, die im Rahmen einer Modellphase bereits in siebten Klassen der Schulen in Magdeburg und dem Jerichower Land eingerichtet wurden. Außerdem sei Katastrophenschutztag in Planung.
Abseits davon werde den Schulen in Sachsen-Anhalt seit einigen Jahren ein sogenannter Krisenordner zur Verfügung gestellt, erklärte Feußner. Darin enthalten seien Handlungsleitfäden und Informationen mit Hilfestellungen im Umgang mit besonders herausfordernden Situationen.
Mehr Zivilschutz an Schulen?
Zusätzliches Wissen an den Schulen sei "mit Sicherheit nicht hinderlich", sagte CDU-Fraktionschef Guido Heuer. Zudem sei eine deutliche Stärkung der Akzeptanz der Bundeswehr in der Bevölkerung nötig, das gehe auch über die Bildung.
Der innenpolitische Sprecher der SPD im Landtag, Rüdiger Erben, bezeichnet die Forderung von Stark-Watzinger als "daneben". "Zivilschutz heißt Verteidigungsfall. Wenn Sie diese Begrifflichkeit verwendet, dann heißt das Üben für den Krieg. Ich halte es eindeutig für falsch, so etwas in Schulen durchzuführen", erklärt Erben.
Der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Andreas Silbersack findet es richtig, für bestimmte Situationen vorzusorgen, plädiert aber dafür "dass Maß und Mitte gehalten werden." Einerseits müsse aufgeklärt werden, andererseits dürfe nicht der Eindruck vermittelt werden, "dass wir kurz vor dem Kriegsausbruch in Deutschland stehen", so Silbersack.
GEW gegen eigenes Schulfach
Sachsen-Anhalts GEW-Landeschefin Eva Gerth fühlt sich bei den Forderungen an die Zivilverteidigung aus DDR-Zeiten erinnert. "Dort war vieles sehr verstörend und angstmachend." Sie hoffe deshalb, dass so etwas nicht gemeint sei. Ein eigenes Schulfach rund um Zivilschutz zu etablieren, bezeichnet Gerth als "völlig absurd".
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hatte am vergangenen Wochenende gefordert, dass Schulen junge Menschen auf den Kriegsfall vorbereiten sollen – auch in Form von Zivilschutzübungen.
dpa, MDR (Marius Rudolph)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 18. März 2024 | 19:00 Uhr
Nudel81 vor 29 Wochen
@ Beobachter: Nein, er meint die deutsche Regierung und hat Recht damit. Dieses Jahr sind es wieder 7 Mrd € für die Ukraine. Das Geld wird den deutschen Volk fehlen.
copecle vor 29 Wochen
Geopolitik ist Realität. Für alle, auch für uns. Die so genannte 'Wertegemeinschaft' ist der nette Versuch der Marketingabteilung, die knallharten Ziele in ein hübscheres Gewand zu kleiden.
Russland fürchtet mitnichten unsere 'Werte'. Die Vergangenheit zeigt deutlich, das Werte vollkommen uninteressant werden, wenn wirtschaftliche Interessen eine Zusammenarbeit als sinnvoll erscheinen lassen. Wer da schon alles miteinander ins Bett gestiegen ist...
Betrachten Sie das Ganze aus geopolitischer Sicht und Sie werden viel schneller zu einer umfassenden und nachvollziehbaren Sicht auf die Dinge kommen.
DER Beobachter vor 29 Wochen
Anmerkung zu ElBuffo: den Abzug der Sowjetarmee bzw. Gorbatschow findet der gegenwärtige wieder überragend gewählte russische Staatschef als den größten Fehler des 20.Jh. Er war übrigens seinerzeit ja Stellvertreter der KGB-Depencance hier in DD ...