Fehlendes Personal und alte TechnikStändige Zugausfälle: Land fordert von Bahn "nachhaltige Lösung"
Die Landesregierung hält die Situation im Zugverkehr in Teilen Sachsen-Anhalts für nicht länger tragbar. Von der Bahn fordert sie "endlich" eine Entschärfung der Probleme. Wegen fehlenden Personals und alter Technik war es in den vergangenen Tagen immer wieder zu Verspätungen, Ausfällen und Ersatzverkehr mit Bussen gekommen.
- Sachsen-Anhalts Landesregierung erhöht den Druck auf die Bahn, die Zugausfälle im Süden des Landes in den Griff zu bekommen.
- Die Belastungen wegen der vielen Ausfälle seien immens, sagt Verkehrsministerin Hüskens.
- Die Bahn verweist auf die Komplexität der Situation und bittet um mehr Zeit für eine zufriedenstellende Lösung.
Nach anhaltenden Zugausfällen und Verspätungen insbesondere im Südwesten Sachsen-Anhalts verlangt die Landesregierung von der Deutschen Bahn rasche Gegenmaßnahmen. "Die DB AG muss mit dem schnellstmöglichen Ersatz der völlig veralteten Stellwerkstechnik durch moderne elektronische beziehungsweise digitale Stellwerke das aktuelle Problem endlich nachhaltig lösen", sagte Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP).
Die Ministerin ist nach Aussage eines Sprechers verärgert. Die Situation sei unbefriedigend. Insbesondere auf den Strecken Halle-Sangerhausen-Kassel und Magdeburg-Halle gebe es andauernd Probleme. "Hier waren auch Fernzüge von der stundenweisen Vollsperrung betroffen, weil die Alternativroute über Dessau baubedingt aktuell gesperrt ist", sagte er. Im Ergebnis fielen viele Züge aus oder seien stark verspätet gewesen.
Unzufriedenheit ist groß
"Die Belastungen für die Reisenden, aber auch die Eisenbahnverkehrsunternehmen, hier vor allem Abellio, sind immens", so der Sprecher. Die Mitteldeutsche Zeitung berichtete von einem Brandbrief des Geschäftsführers der Landesnahverkehrsgesellschaft Nasa, Peter Panitz, an den Vorstand der Bahn-Tochter DB Netz. Demnach machte er deutlich, dass es bei Bauarbeiten auf Umleitungsstrecken nicht auch noch zu Ausfällen auf Haupttrassen kommen dürfe.
Nach Darstellung des Ministeriums fordert die Nasa in dem Schreiben Transparenz zu Baumaßnahmen im Rahmen des Schwellenaustausches und deren schnelle Umsetzung. Außerdem müssten Auswirkungen des Personalmangels auf Stellwerke begrenzt oder bestenfalls vermieden werden.
Keine schnelle Lösung absehbar
In einer Mitteilung der Deutschen Bahn hieß es, die Situation mit Mitarbeiterengpässen in Stellwerken und Einschränkungen durch notwendige Schwellenwechsel sei äußert schwierig: "Wir wissen, dass wir den Reisenden aktuell nicht die Zuverlässigkeit und Qualität bieten, die sie zu Recht von uns erwarten." Allerdings würden die Einstellung und Qualifizierung neuer Mitarbeitender sowie die Modernisierung der Stellwerkstechnik noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Zuletzt nannte die Bahn das Ziel, Ausfälle spätestens ab Sommer 2023 zuverlässig vermeiden zu wollen. Die Probleme auf einigen Strecken bestehen seit Monaten. Das Bahnunternehmen Abellio verwies lange beinahe wöchentlich auf Einschränkungen, die auf Versäumnisse der DB Netz zurückzuführen seien. Im Zuge der Schwellenarbeiten sei zuletzt eine erhebliche Zahl von Zügen ausgefallen, kritisierte Nasa-Chef Panitz. Es sei mitunter chaotisch, und es gebe kein verlässliches Angebot für die Reisenden.
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dpa, MDR (Hannes Leonard)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | 11. Februar 2023 | 10:00 Uhr
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