Auf einer Wäscheleine hängen vor schwarzem Hintergrund 6 Stück FFP2-Einweg-Masken.
Die Maskenaffäre von CDU/CSU hat dem ohnehin geringen Vertrauen in Politik und Parteien einen weiteren Knacks gegeben. Bildrechte: IMAGO / C3 Pictures

Frage der Woche zur Landtagswahl "Maskenaffäre" von CDU/CSU beschädigt ohnehin geringes Vertrauen in Parteien und Politik

19. März 2021, 19:00 Uhr

Welche Auswirkungen hat die Maskenaffäre von CDU/CSU auf das Vertrauen in Politik? Eine MDR-Befragung zeigt: In Sachsen-Anhalt hat die Affäre dem Vertrauen in Parteien insgesamt einen Knacks gegeben – und zwar einen nicht zu kleinen. Dabei ist das Vertrauen der Sachsen-Anhalter in Politik ohnehin schon recht gering.

Die sogenannte Maskenaffäre von CDU und CSU im Bundestag hat bei vielen Menschen in Sachsen-Anhalt das Vertrauen in Politik und Parteien weiter erschüttert. Das zeigen die Ergebnisse einer nicht-repräsentativen MDR-Befragung. Darin betonten 37 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ihr Vertrauen in Politik insgesamt sei im Zuge der Maskenaffäre beschädigt worden. 15 Prozent sagten, die Affäre habe lediglich ihr Vertrauen in CDU und CSU negativ beeinflusst. Acht Prozent gaben an, ihr Vertrauen sei nicht beschädigt worden. Bei der Befragung haben 5.904 Menschen aus Sachsen-Anhalt mitgemacht.

Die meisten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Gemeinschaft des Meinungsbarometers MDRfragt betonten aber, schon vor Bekanntwerden der Affäre kein oder nur sehr wenig Vertrauen in Politik insgesamt zu haben. Diese Aussage trafen 39 Prozent der Menschen, die mitgemacht haben.

Die Debatte: Das steckt hinter unserer Frage der Woche

Für die Union kam die Affäre zur Unzeit: Kurz vor den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg vorigen Sonntag wurde bekannt, dass mindestens zwei Bundestagsabgeordnete von CDU/CSU sechsstellige Provisionen für die Vermittlung von Geschäften mit Schutzmasken kassiert haben. Beide Unionsparteien drängten die Abgeordneten zu einem Rücktritt aus Partei und Fraktion; betonten, es handele sich um Einzelfälle. In einer "Ehrenerklärung" hatten alle anderen Abgeordneten von CDU und CSU im Deutschen Bundestag wenige Tage später zugesichert, kein Geld für ähnliche Geschäfte bekommen zu haben.

MDRfragt-Mitglieder sind wenig überrascht von der Affäre

Erneut machten Hunderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren Standpunkt zu der Frage der Woche klar. Viele Zuschriften deuteten auf generell fehlendes Vertrauen in politische Parteien hin, darunter diese:

Bundestagsabgeordnete dürften grundsätzlich keine Nebeneinkünfte haben.

Teilnehmer *1955 Burgenlandkreis

So eine Affäre traue ich schon lange allen Bundestagsabgeordneten zu, mit Ausnahme der Linken.

Teilnehmer *1961 Landkreis Börde

In dieser Gesellschaft insgesamt wird gelogen und betrogen, dass es einem schlecht werden kann. Nur die kleine Verkäuferin, die einen gefundenen Pfandbon einlöst, verliert ihre ohnehin schon schlecht bezahlt Arbeit.

Teilnehmer *1934 Magdeburg

Andere wiederum zeigen sich nicht wirklich überrascht von der Affäre – halten aber auch nichts davon, deshalb ganze Parteien in Misskredit zu bringen.

Mit solchen Affären rechne ich in regelmäßigen Abständen. Sie gehören zu unserem System dazu. Mein Vertrauen in Politik wird dadurch nicht verändert. Das heißt, dass ich unseren Entscheidungsträgern im Wesentlichen vertraue, insbesondere im Bund.

Teilnehmer *1952 Landkreis Harz

Das Handeln Einzelner hat nichts mit einer bestimmten Partei zu tun.

Teilnehmer *1960 Jerichower Land

Das Problem kann ich mir auch bei Politikern anderer Parteien vorstellen.

Teilnehmerin *1954 Landkreis Harz

Ich kann doch nicht eine ganze Partei verantwortlich machen für die Verfehlungen Einzelner.

Teilnehmerin *1954 Wittenberg

Trotzdem bleibe ich weiterhin bei meiner immer gewählten Partei!

Teilnehmer *1944 Landkreis Harz

Ich glaube, dass Themen wie Bestechung und Vorteilsnahme im Amt nicht nur Mitglieder der CDU und CSU betreffen, sondern sich durch alle Parteien ziehen. Mein Vertrauen in die sogenannten Volksparteien ist schon lange verschwunden.

Teilnehmerin *1960 Anhalt-Bitterfeld

"Frage der Woche zur Landtagswahl" geht weiter

Die Befragung ist Teil unseres Formats, der "Frage der Woche zur Landtagswahl", die wir Ihnen seit einiger Zeit wöchentlich stellen. Wenn Sie an den nächsten Befragungen teilnehmen möchten, müssen Sie nur Teil der MDRfragt-Community werden. Die Anmeldung geht einfach und schnell unter www.mdrfragt.de. Dort finden Sie auch weitere Infos. Die jeweilige "Frage der Woche zur Landtagswahl" bekommen Sie danach immer automatisch per Mail zugeschickt. Und über das Ergebnis berichten wir zuerst jeden Freitagabend in #LTWLSA – unserem Update zur Landtagswahl.

Die Spitzenkandidaten der sechs großen Parteien zur Landtagswahl, von links nach rechts: Eva von Angern (Die Linke), Cornelia Lüddemann (Grüne), Katja Pähle (SPD), Reiner Haseloff (CDU), Lydia Hüskens (FDP), Oliver Kirchner (AfD)
Die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der sechs großen Parteien zur Landtagswahl Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

MDR/Luca Deutschländer, Kristin Hansen

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 19. März 2021 | 20:00 Uhr

2 Kommentare

Sachsen-Anhaltinerin am 20.03.2021

Das ist nur die Spitze des Eisberges oder auch der Tropfen auf dem heißen Stein! Selbst "wir in Bayern" ist momentan ganz still. Was da wohl alles noch ans Tageslicht kommt oder auch schon unter der Oberfläche schimmert?

Steffen 1978 am 19.03.2021

Immer unter dem Motto keiner weiß was alle machen mit ...

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