Wahlkampf Unzufriedenheit über Laschet in der CDU in Sachsen-Anhalt

21. April 2021, 05:00 Uhr

Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der Union. In Sachsen-Anhalt hatten sich viele Mitglieder der CDU Markus Söder gewünscht. Die K-Frage ist für Sachsen-Anhalt in diesen Tagen wichtig, denn bald wird gewählt und da ist jede Unterstützung willkommen. Ministerpräsident und Spitzenkandidat Reiner Haseloff hatte sich für Söder ausgesprochen – der besseren Umfragewerte wegen. Nun muss sich Sachsen-Anhalts CDU mit einem ungeliebten Kanzlerkandidaten abfinden und das kurz vor der eigenen Landtagswahl.

Anne-Marie Kriegel, Landeskorrespondentin Sachsen-Anhalt für das MDR AKTUELL Nachrichtenradio
Bildrechte: MDR/Jan Bräuer

Man kann nur vermuten, welche Miene Tobias Krull hinter seiner Maske macht. Der Kreisvorsitzende der CDU in Magdeburg blickt konzentriert durch die beschlagene Brille. Zusammen mit Landeschef Sven Schulze und Parteikollegin und Nummer zwei der Landesliste, Sandra Hietel will er gleich die ersten großen Wahlplakate seiner Partei vorstellen. Doch bislang interessiert die Kampagne die wenigsten der anwesenden Journalistinnen und Journalisten. Stattdessen nur eine Frage: Laschet for Kanzler und nun? 

Die Sympathien in Sachsen-Anhalts CDU hätten vor allem bei Söder gelegen, sagt Krull. Und: "Wir müssen vor allen deutlich machen, dass es hier um eine Landtagswahl geht und nicht um eine Bundestagswahl. Das ist vielleicht nicht immer so einfach. Aber es geht jetzt darum, wie wir in fünf Jahren dieses Land weiter gestalten wollen und da ist es schon mal wichtig, dass an der Berliner Front ein bisschen Ruhe herrscht. Und wir werden mit jedem Spitzenkandidaten, den der Bund aufstellt, leben und arbeiten können."

Heuer: Wahl Laschets Katastrophe

Während Krull pragmatisch auf die Personaldebatte blickt, ist der Landtagsabgeordnete Guido Heuer drastischer. Kurz nach der Entscheidung für Armin Laschet twitterte er, dass die Wahl Laschets eine Katastrophe sei, die Basis zum zweiten Mal in diesem Jahr düpiert würde. Schon bei der Wahl des Parteivorsitzenden – Sachsen-Anhalts CDU hatte sich mehrheitlich für Friedrich Merz ausgesprochen – fiel die Entscheidung auf Armin Laschet. Und auch jetzt in der K-Frage ging es nicht nach dem Willen des hiesigen Landesverbandes, der sich hinter Söder gestellt hatte.

Nein, eine Katastrophe sei das nun alles nicht, sagt Sandra Hietel. Man müsse Laschet die Möglichkeit geben, sich hier zu profilieren. Hietel ist die Nummer zwei nach Reiner Haseloff auf der Wahlliste der CDU in Sachsen-Anhalt. "Letztendlich ist unser starkes Zugpferd unser Ministerpräsident – unser Spitzenkandidat. Mit ihm gehen wir hier ins Rennen. Und da hoffen wir natürlich, ob das nun Söder oder Laschet ist, auf Unterstützung seitens Berlin und davon gehe ich aus, dass wir die bekommen", sagt Hietel.

Unterstützung für Sachsen-Anhalt

Das erwartet auch Anna Kreye, Chefin der Jungen Union Sachsen-Anhalt und Mitglied im Bundesvorstand ihrer Partei. Was muss Laschet leisten, um die CDU in Sachsen-Anhalt im Wahlkampf zu unterstützen? "Er muss jetzt auf jeden Fall am besten sowohl mit dem Landesverband als auch mit den Kreisverbänden das Gespräch suchen und sich dezidiert auch mit der politischen Lage hier vor Ort auseinandersetzen. Das ist ja keine ganz einfache und dann auch an den Zukunftsvisionen für Sachsen-Anhalt und für Deutschland arbeiten und aufzeigen, was wir nach der Pandemie mit Deutschland vorhaben", erklärt Kreye.

Die Jungen Union in Sachsen-Anhalt hatte sich genau wie die meisten anderen Jugendverbände der CDU für Söder ausgesprochen. Für die Wahl in Sachsen-Anhalt hätte ein Kanzlerkandidat Markus Söder wahrscheinlich ein paar Prozentpunkte mehr bedeutet, vermutet Kreye.

MDR/Anne-Marie Kriegel

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 21. April 2021 | 06:00 Uhr

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