Grüne Spitzenkandidatur geklärt Baerbock macht’s: Was das für Sachsen-Anhalts Grüne bedeutet

19. April 2021, 16:12 Uhr

Die 40-jährige Brandenburgerin Annalena Baerbock soll für die Grünen den Kampf um Angela Merkels Nachfolge führen. In Sachsen-Anhalt, wo im Juni die letzte große Wahl vor der Bundestagswahl stattfindet, wurde die Entscheidung pro Baerbock und contra Habeck positiv aufgenommen. Ein Stimmungsbild aus der Landespartei.

Die Spitzen von Sachsen-Anhalts Grünen begrüßen die Kandidatur von Annalena Baerbock für das Kanzleramt. "Ich bin sehr glücklich", sagte die Spitzenkandidatin für die Landtagswahl, Cornelia Lüddemann. Der Ko-Landesvorsitzende Sebastian Striegel sprach vom "Rückenwind", den Baerbocks Kandidatur für den grünen Landtagswahlkampf bedeutete. Er kündigte an, dass Baerbock auch an einer Wahlkampfveranstaltung der Landespartei teilnehmen werde. 

Baerbock führt die Grüne Bundespartei seit 2018 mit Robert Habeck. Habeck und Baerbock hatten die Kandidatur unter sich ausgemacht, Habeck die Entscheidung dann am Montag verkündet. Anschließend hielt Baerbock eine erste Rede als Kandidatin.

Susan Sziborra-Seidlitz, ebenfalls Ko-Landesvorsitze, sagte, im Landesverband hätte es im Vorfeld der Entscheidung Unterstützende sowohl für Baerbock als auch Habeck gegeben. "Wir sind aber alle Fans von dieser Gemeinsamkeit", mit der beide zuerst die Parteiführung und nun die Kandidatur geregelt hätten, so Sziborra-Seidlitz. Auch im Landtagswahlkampf betont die Partei derzeit, dass sie – anders als etwa die CDU – für verlässliches Regieren stehe. 

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Was aus der Sicht von Sachsen-Anhalts Grünen für Baerbock spricht

Eine gemeinsame Umfrage von MDR SACHSEN-ANHALT und MDRfragt ergab in der vergangenen Woche, dass das Spitzenpersonal der Bundesparteien bei vielen nur einen geringen Einfluss auf die Wahlentscheidung am 6. Juni haben dürfte. In bundesweiten Umfragen unter den Anhängerinnen und Anhängern der Partei hatte Baerbock zuletzt vorn gelegen. Habeck wiederum hatte unter jenen Menschen geführt, die anderen Parteien anhängen. Damit hätte ein Kandidat Habeck unter Umständen ein höheres Wählerpotenzial gehabt.

Auch hat Habeck anders als Baerbock bereits Erfahrungen als Minister in Schleswig-Holstein gesammelt. Baerbock hatte ihre mangelnde Regierungserfahrung in ihrer Antrittsrede so gekontert: "Ich trete an für einen Neuanfang. Status quo können andere."

Diese Erzählung greift man auch in Sachsen-Anhalt auf. Baerbock stehe für einen neuen Politikstil, sagte Sebastian Striegel, Sie habe das "richtige Maß zwischen Streitbarkeit und Dialogfähigkeit". Unter ihrer Führung und der Habecks sei die Bundespartei zuletzt reformiert worden. Gleiches erhoffe sich der Landtagsabgeordnete ab September auch von einer grünen Kanzlerin.

Dabei ist Annalena Baerbock den Grünen in Sachsen-Anhalt zumindest räumlich näher als Robert Habeck. Sie hat seit mehr als 15 Jahren ihren Lebensmittelpunkt in Brandenburg. Unter ihrer und Habecks Führung hatte sich die Partei zuletzt auch stärker speziell der Situation in Ostdeutschland zugewandt. Auffällig: Diesen Aspekt betonten weder Baerbock selbst, noch Sachsen-Anhalts Grüne am Montag. Für sie stehen andere Punkte bei der Personalie im Vordergrund.

Cornelia Lüddemann sagte, mit der Kanzlerkandidatin teile sie sich vor allem den Einsatz für bessere Bedingungen für Kinder. Susan Sziborra-Seidlitz ergänzte, mit Baerbock trete eine an, "die aus eigener Erfahrung weiß, wie sich junge Mütter in der Corona-Krise gerade fühlen.

Am Samstag wollen Sachsen-Anhalts Grüne dann ihr Landtagswahlprogramm bei einem Landesparteitag in Magdeburg beschließen.

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Die Spitzenkandidaten der sechs großen Parteien zur Landtagswahl, von links nach rechts: Eva von Angern (Die Linke), Cornelia Lüddemann (Grüne), Katja Pähle (SPD), Reiner Haseloff (CDU), Lydia Hüskens (FDP), Oliver Kirchner (AfD)
Die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der sechs großen Parteien zur Landtagswahl Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

MDR/Thomas Vorreyer

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 19. April 2021 | 12:00 Uhr

152 Kommentare

DER Beobachter am 21.04.2021

Ja, denken Sie mal an, diese Frau hat selbstständig zwei Kinder geboren. Und wieviele BK waren Arbeiter? Vom rest zu schweigen. Mein Gott, was für ein Gequatsche...

DER Beobachter am 21.04.2021

Mal abgesehen von dem gewohnten Unsinn, den Sie hier schreiben, Tacitus: Braucht es für die Kanzlerschaft ein ingenieurtechnisches oder naturwissenschaftliches Studium? Wieviele BKs oder Kandidaten, auf die Ihrereinen sonst so gern verweisen, hatten das? Umgekehrt hat Frau Merkel diese, und auch das ist falsch?

DER Beobachter am 21.04.2021

Ich bringe den Disput zwischen Heinz K. und AlexLeipzig mal auf einen Punkt. Heinrich Heine war ein aufmerksamer Beobachter seiner Zeit um 1848. Er war seinerzeit strikter Linksliberaler strikter Demokrat und er war "jüdischer Herkunft". Das reichte zum Missbrauch und Verheimlichung, Vernichtung und Umwidmung seiner Sätze in der jüngeren Vergangenheit jenseits des zur Szeneplattheit verkommenen Zitats vom Deutschland in der Nacht. Punkt.

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