Tag 2 | Samstag, 5. Juni – vom Muldestausee bis nach Hettstedt und in die Altmark

18:10 Uhr | Auf Wiedersehen, Altmark! – Leonard und Johanna

Das war's für heute von uns aus der Altmark. Angeregt von vielen spannenden Eindrücken fahren wir Richtung Magdeburg, wo Leonard morgen durch die Straßen wandern und Leute befragen und Johanna im Funkhaus einiges für den Wahlabend vorbereiten und den Blog betreuen wird.

Wir freuen uns sehr über die Offenheit und interessanten Gespräche, die wir heute wieder erleben durften, und danken Ihnen für Ihr Interesse. Wenn Sie mögen, lesen wir uns dann morgen wieder, am Tag der Landtagswahl. So oder so wünschen wir Ihnen noch einen schönen Abend. Bis dann.

18:02 Uhr | Von Eis, Geld und positiven Veränderungen – Leonard und Johanna

Lutz sagt von sich, er sei Rentner. Trotzdem betreibt er zusammen mit seiner Frau die Eisdiele im Ort, an der wir Mittagspause gemacht haben. Seit einer Woche ist hier wieder geöffnet. Lutz lebt schon sein ganzes Leben lang in Osterburg, hat zu DDR-Zeiten eine Bäckerei betrieben, bevor er die Eisdiele eröffnet hat. Er sieht viele Kunden, bekommt Gespräche und die Atmosphäre vor Ort mit.

Er sagt, vieles in der Stadt habe sich positiv entwickelt. Im Vergleich zu DDR-Zeiten sei die Bausubstanz deutlich besser geworden, aus Osterburg sei ein schönes Fleckchen geworden. Schade findet er, dass für viele kleinere Projekte kein Geld da sei. Etwa ein Schwimmbad, das geschlossen wurde oder eine Brücke über die Biese, die nicht saniert werde.

Geld sei überhaupt ein Thema für viele, sagt Lutz. Er meint, besonders die Menschen mit kleinen Renten fürchteten sich vor den Umwelt- und C02-Steuern. "Die alten Menschen", sagt er, "möchten ihren Lebensabend genießen." Er verstehe aber auch, dass die Jugend die Umwelt schützen wolle, sagt er. Die Zusammenhänge seien komplex.

Wie viele Vorredner am heutigen Tag findet auch Lutz, dass der Zusammenhalt nachgelassen habe, vor allem im Vergleich zu DDR-Zeiten. Früher hätten die Menschen einander gebraucht, Güter getauscht, einander geholfen. Heute sei vieles vom Geld abhängig, und da wollten eben alle verdienen.

Er glaubt, dass Geld und kleine Renten auch bestimmende Themen bei den Wahlen sein werden. Denn wer eine kleine Rente bekommt, der störe sich auch mehr an Geschehnissen wie der Maskenaffäre der CDU oder nicht angegebenen Einnahmen wie von Frau Baerbock. Auch finanzielle Hilfen für Asylsuchende würden so schneller zum Sprengstoff, wenn die Menschen das Gefühl bekämen: "Die bekommen mehr als wir nach langer, harter Arbeit an Rente", ist seine Theorie.

Was er von der anstehenden Wahl erwarte, könne er nicht genau sagen, sagt Lutz.
Die AfD sei eine rechte Partei, sie habe aber seiner Meinung nach auch gute Vorschläge. Er äußerte sein Bedauern, dass darüber so wenig normales Gespräch möglich sei. Man werde schnell als Nazi hingestellt, wenn man darüber spreche. Aber die AfD habe nun mal 20 Prozent, sagt Lutz. Dass die Gespräche so schwierig seien, bedauert er.

Letztendlich könne man aber durchaus zufrieden sein, schließt er seine lange Erklärung ab. Und wünscht sich von der Landtagswahl, dass es danach noch besser wird, als vorher. "Das wünscht man sich ja immer", sagt er, und lacht.

17:53 Uhr | Regen zum Abschied – Katharina und Lukas

Das war's auch bei uns für heute. 

Gerade so ins Auto geschafft! Wir fahren trocken nach Bernburg, wo wir übernachten. Wir freuen uns auf morgen!

17:47 Uhr | Kleine Abkühlung zum Abschied – Jana

Nach vielen interessanten Gesprächen am Muldestausee und an der Goitzsche bleibt mir jetzt nur noch eins zu tun: Ab mit den Füßen ins Wasser. Morgen geht es für mich in Richtung Zerbst und ich bin schon sehr gespannt, wie lang die Schlange vor den Wahllokalen wird. Vergessen Sie ihren Kugelschreiber nicht!

Tschüss bis Morgen!

17:41 Uhr | Von Jaunde in Kamerun nach Hettstedt – Katharina und Lukas

Auf dem Markt von Hettstedt treffen wir Delphine und Alex. Sie sind aus Kamerun nach Deutschland geflohen. Sie haben eine kleinen Sohn, Daniel. Er sitzt im Kinderwagen und schaut uns neugierig an. Hettstedt gefällt ihnen. Die Leute, mit denen sie zu tun hatten, waren gastfreundlich, sagt Delphine. Sie kommen aus Jaunde, der Hauptstadt von Kamerun, eine Millionenmetropole – ein andere Welt. Wir unterhalten uns auf Englisch und Französisch und ein bisschen auf Deutsch.

Delphine zieht bald nach Eisleben. Dort wird sie Deutsch lernen und will anschließend eine Ausbildung machen. Welche? Das will sie dann entscheiden. Alex hat sich schon festgelegt: Er will LKW-Fahrer werden.

Für die Politik haben sie keinen Kopf. Derzeit sind sie nicht wahlberechtigt. Den Wartestand als Asylbewerber wollen sie so schnell es geht überwinden. "Sobald wir Deutsch sprechen und arbeiten dürfen, können wir so richtig am Leben hier teilnehmen" sagt Alex.

17:29 Uhr | Gespräch unter Campern – Jana

Die Parkplätze am Goitzsche-Ufer bevölkern etliche Camper, mit einer vierköpfigen Gruppe komme ich ins Gespräch. Kerstin und Mario kommen aus Delitzsch, Bettina und Heiko aus Nebra, schon seit dem vergangenen Sommer treffen sich die vier regelmäßig in Pouch und verbringen hier ihre Wochenenden. Warum ins Ausland fliegen, wenn es doch auch in Sachsen-Anhalt so schön ist, sagt Bettina. Doch mit der Politik im Land sind die Ü-50er unzufrieden. Vor allem seit der Corona-Krise. Viel zu viele Einschränkungen hätte man hinnehmen müssen, monatelang sei selbst das Campen verboten gewesen. Dabei komme man im Wohnmobil mit niemanden in Kontakt, wenn man nicht wolle. Warum mussten kleine Geschäfte geschlossen bleiben, während die großen Lebensmittelläden ihre Kunden empfangen konnten, fragt Heiko. Das sei nicht nur ungerecht, es mache einfach keinen Sinn. Die anderen nicken.

Ich frage nach Klimaschutz. Das steigende Benzinkosten Wohnmobil-Besitzern nicht gefallen, liegt fast auf der Hand. Das alles sei nicht durchdacht, findet Mario und schade nur den kleinen Leuten. Die könnten sich dann nämlich nicht mal mehr das Busfahren leisten, schon jetzt koste eine einfache Fahrt von Nebra nach Naumburg acht Euro. Eine Alternative zum Auto könne der Bus also gerade für Geringverdiener nicht sein.

Viele Baustellen gebe es, finden alle vier. Umso wichtiger sei es, zur Wahl zu gehen, sagt das Pärchen aus Sachsen-Anhalt. Deshalb wolle man am Sonntag auch pünktlich mit dem Wohnmobil zurück nach Nebra fahren. Die Partei, die sie wählen, die würde schon aufräumen, sagt Bettina. "Und die Grünen sind das nicht!"

17:07 Uhr | Die Chance, mal rauszukommen – Katharina und Lukas

Die Sangerhäuser Straße in Mansfeld ist wie leergefegt. Aus den Gärten hinter den pastellfarbenen Einfamilienhäusern dringen Gesprächsfetzen und Kinderlachen. Als einziger auf der rostroten Straße unterwegs ist Sascha. Der 18-Jährige eilt von Haus zu Haus, von Briefkasten zu Briefkasten. Eigentlich ist Sascha in der Ausbildung zum Mechatroniker für Landmaschinen in einem Betrieb in Nauendorf. Da wohnt er auch seit vergangenem Jahr – bei seinem Vater. Bitterfeld-Wolfen, "das ging nicht mehr – aus verschiedenen Gründen". In Mansfeld ist er heute für seinen Nebenjob unterwegs: Flyer verteilen.

Warum er denn noch zusätzlich arbeitet, fragen wir. "Naja", Sascha zuckt die Achseln, "so hoch ist der Lohn hier nun auch wieder nicht". Für die Berufsschule fährt er täglich mit dem Bus nach Halle. Denn "Züge fahren hier seit 60 Jahren schon nicht mehr". Die Fahrt dauert von Nauendorf pro Weg etwa eine Stunde. Sascha hat dafür sein Azubi-Ticket. Was er schade findet, ist, dass die Fahrt in die Großstadt nicht für alle Schüler und Schülerinnen umsonst ist. "Die Jungen wollen viel raus, aber hier gibt es nichts", sagt Sascha. "Warum macht man es ihnen nicht einfacher, was zu unternehmen?"

Dafür macht Sascha nun auch den Führerschein – um unabhängig zu sein. Eine klare Absage erteilt er den Vorstößen der Grünen, die Benzinpreise zu erhöhen und den CO2-Ausstoß noch weiter zu besteuern. Das passt laut Sascha nicht in seine Lebensrealität. Ihm ist es deshalb auch wichtig, morgen bei der Wahl seine Stimme abzugeben. Damit er mitentscheiden kann, wie es weitergeht.

16:32 Uhr | Osterburger wünschen sich mehr Kita-Plätze und Zusammenhalt – Johanna und Leonard

"Dass Dinge kaputt gemacht werden, ist leider keine Ausnahme. Da gehören nicht nur die Wahlplakate dazu, sondern auch junge Bäume und anderes", sagt Laura. Sie ist mit ihrem Partner Nico und ihrer kleinen Tochter unterwegs.

Die drei leben schon lange in Osterburg, Laura schon ihr ganzes Leben. Die Stadt ist ihr zu Hause. Leider sei hier alles etwas ruhiger und leerer geworden, sagt sie. Woran das liege, wisse sie nicht, aber man merke es an allen Ecken und Enden. Besonders am Weihnachtsmarkt, der früher die Stadt füllte und jetzt wie ausgestorben da liege, nur noch mit vereinzelten Buden.

Von der Politik wünscht sich die junge Familie mehr Kitaplätze und mehr Angebote für Kinder. Zum Beispiel bessere Spielplätze und mehr Sport- und Freizeitangebote. Außerdem wünschen sie sich ein besseres Miteinander. Heutzutage dächten die meisten nur noch an sich selbst, sagen sie.

Von der Wahl wünschen sie sich, dass die AfD und die Grünen nicht gewinnen. Besonders die geplante Spritpreiserhöhung und die Umweltschutzmaßnahmen schrecken die beiden ab. "Man kann ja verstehen, dass man was machen muss", meint Laura. "Aber vielleicht etwas langsamer. Das neue Programm ist doch etwas utopisch."

16:21 Uhr | Politik am Boden? Zumindest die Plakate in Osterburg – Johanna und Leonard

Wir gehen die Einkaufsstraße weiter entlang. Was uns im Vergleich zu allen anderen Orten, die wir im Rahmen des Reiseblogs besucht haben, auffällt: Einige der Wahlplakate wurden kaputt gemacht oder heruntergerissen – ob das vielleicht mit den niedrigen Laternen zusammenhängen könnte?

Was plötzlich passiert und ziemlich gut zu unserer Beobachtung passt: Ein Auto mit lauter Musik fährt an uns vorbei. Es läuft "Ballast der Republik" von den Toten Hosen mit der Strophe: "Wir haben keine Zeit mehr für Politik und Religion. Wenn wir an Götter glauben, dann tragen sie Trikots."

Mal schauen, ob die Osterburger auch so denken – Zeit mit ihnen dadrüber zu reden.

15:57 Uhr | Wakeboarder profitieren von Corona – Jana

Ich bin noch einmal auf die andere Seite der Goitzsche gefahren, nach Pouch. Denn dort gibt es eine Wakeboard-Anlage, ziemlich einzigartig im Osten Sachsen-Anhalts und schon deshalb einen Besuch wert. 700 Meter lang ist die Runde, an der sich gerade eine Gruppe junger Männer probieren. Nur einer schafft es über den See, seine Freunde landen mehr oder weniger schnell im Wasser.

Aber das macht nichts, sagt Niklas Jung, der Inhaber der Wakeboard-Anlage. Alle hätten Spaß und das sei das wichtigste. Seit sechs Jahren gibt es den Wassersport-Park an der Goitzsche, von Corona hätte man sehr profitiert, sagt der 24-Jährige. Das hört man nicht allzu oft, aber natürlich: Seit dem vergangenen Jahr machen viel mehr Deutsche im eigenen Land Urlaub als zuvor, immer mehr kommen an die Goitzsche. Die Wakeboard-Strecke auf dem ehemaligen Tagebau sei mittlerweile bekannt und beliebt in der Szene, die Wassersportfans kommen aus ganz Deutschland nach Anhalt-Bitterfeld. Deshalb werde man auch weiter investieren, sagt Nikolas. Ein Wellenbrecher soll errichtet werden, die Strecke dann auch bei Westwind befahrbar sein. Denn so perfekte Bedingungen wie heute habe man nur selten.

Zur Politik will Nikolas nicht viel sagen, nur das Gemeckere der Leute nervt ihn. Klar hätten es viele Menschen in der Corona-Krise schwer gehabt, sagt der junge Unternehmer. Doch immerhin habe der Staat an vielen Stellen unterstützt. In anderen Ländern gäbe es staatliche Hilfe gar nicht. Das dürfe man nicht vergessen. 

15:44 Uhr | Königerode: starke Dorfgemeinschaft mit Herausforderungen – Katharina und Lukas

Wir machen Halt in Königerode. Einem ruhigen und gepflegten Dorf bei Harzgerode. Zwischen den alten Häusern liegt im Schatten von Ahornbäumen ein Spielplatz. Clemens trägt einen Strohhut. Seinen beide Töchter und die eines Freundes turnen auf den Geräten.

Der Werkzeugmacher kommt aus dem Saalekreis und ist mit seiner Frau Nicole und den Kindern seit 2014 in Königerode. Es gefällt ihnen hier. Und doch läuft nicht alles rund. "Die Gemeinde tut nichts für den Spielplatz. Ich hab den Rasen dann kurzerhand einfach selbst gemäht. Auch um die Spielgeräte ist es nicht so gut bestellt.". Die kleine Seilbahn ist abgesperrt. Das Holz ist verfault, zu gefährlich. "Selbst die Absperrung mussten wir selbst anbringen".

Leerstand und Wegzug sind hier keine Probleme. Im Gegenteil "Das Dorf ist sehr kinderreich. Als wir hierhin gezogen sind, haben wir gleich Anschluss gefunden." sagt Nicole, die hinzugekommen ist. Es gebe nicht genug Häuser und Bauland für all die Familien, die hier her wollten. Sie engagiert sich im Hexenverein. Zu Walpurgis veranstalten sie Umzüge. Mittlerweile ist auch Daniel, der Vater von Greta, dabei. Er ist in der freiwilligen Feuerwehr.

Wenn sie an ihre Wünsche an die Politik denken, denken sie immer gleich ihre Kinder mit. "Das langsame Internet hier war fürs Homeschooling ein großes Problem: Da dauert es schonmal eine halbe Stunde, bis die Schulaufgaben heruntergeladen sind. Wenn die Mädchen schon auf einer weiterführenden Schule wären, das ginge gar nicht", erzählt Clemens. Der Breitbandausbau sei ihnen schon für 2020 versprochen worden, verbessert habe sich bisher aber nichts.

Sie wollen morgen wählen gehen. Eines ist ihnen wichtig: Eine Politik, die das Leben auf dem Land im Blick behält. Zum Beispiel die langen Schulwege der Kinder. Die Grundschule im Dorf ist schon seit fast zwanzig Jahren dicht. "Wir sind auf's Auto angewiesen. Bezahlbares Benzin ist für uns wichtig" sagt Daniel.

15:29 Uhr | In Osterburg angekommen, Zeit für eine Eispause! – Johanna und Leonard

In Osterburg angekommen, setzen wir uns für eine kleine Pause in die Eisdiele. Hoffnungsvolle Aufbruchsstimmung ist hier in der Einkaufsstraße zu spüren. "Dürfen wir uns draußen wieder hinsetzen?", fragen wir den Mann hinter der Theke. "Na klar, gerne!", sagt er begeistert. Passend zu dieser Antwort: Vor dem Laden steht ein Schild mit der Aufschrift "Endlich auf" und einem lächelnden Emoji dahinter. Auch für andere Geschäfte geht es hier bald wieder los – an einem Laden in der Nachbarstraße klebt ein Zettel mit "Ab Montag wieder geöffnet".

14:49 Uhr | Heimat, aber ausbaufähig – Katharina und Lukas

Antje und Dirk haben sich eine Bank am Fuße des Josephskreuz gesucht. In der warmen Sonne schmeckt die Bratwurst besonders gut. Das Paar kommt aus Sangerhausen – geboren und aufgewachsen. Die vergangenen eineinhalb Jahre waren für Antje nicht leicht. An einem Tag im Oktober 2019 fühlte sie sich plötzlich unwohl. Erst im Krankenhaus in Sangerhausen dann die Gewissheit: Schlaganfall. Was folgte war eine Reihe unterschiedlicher Reha-Maßnahmen. Das Problem: Sangerhausen hat keinen Neurologen und in den Städten im Umkreis "wartet man direkt ein halbes Jahr auf einen Termin". "Und das ist unfair. Das ist eine Zweiklassengesellschaft zwischen Stadt und Land", sagt Antje. Sie ist der Meinung, dass ihr Heilungsprozess durch den Mangel an Fachärzten verzögert wurde.

Die Probleme in der Stadt und in den ländlichen Gebieten, die müssen mit zweierlei Maß gemessen werden, meinen Antje und Dirk. Zum Beispiel beim Verkehr. Klar, weniger CO2-Ausstoß ist wichtig. Da aber bei Privatautos anzufangen, halten die beiden für falsch: "Warum nicht erstmal die Industrie oder bestimmte andere Länder in die Pflicht nehmen?" Zur Arbeitsstelle kommen ohne Auto – für die beiden quasi unmöglich. Denn das Nahverkehrsnetz reicht ihrer Meinung nach (noch) nicht aus und Bahnfahren ist außerdem ganz schön teuer.

Dabei lässt es sich in der Region Sangerhausen ganz gut Leben, finden beide. Vor allem, wenn man gern in der Natur ist. Heute schafft Antje den Weg hoch zum Josephskreuz schon wieder relativ problemlos. Und dass man sich draußen nun wieder mit anderen Menschen treffen kann, tut dann noch der Seele gut.

14:34 Uhr | Abschied aus Werben – Johanna und Leonard

Werben mag nur die drittkleinste Stadt Sachsen-Anhalts sein, aber unser Besuch hat uns gezeigt, dass sie viel mehr als das ist. Stadt der Störche, Biedermeierstadt, Hansestadt,...

Vor allem aber eine Stadt voller engagierter Menschen, die versuchen, ihren Ort positiv zu gestalten.

Während die Werbener Störche auf ihren Nestern sitzen bleiben, machen wir uns jetzt trotzdem auf nach Osterburg – auch wenn es in Werben sicher noch jede Menge zu erzählen gäbe.

Wir hören uns gleich wieder und sagen bis dahin: Guten Mittag.

14:30 Uhr | (K)eine Schule für Werben – Johanna und Leonard

Direkt neben der Werbener Kirche, im alten Schulhaus, treffen wir Bernd. Bernd ist ein Macher. Genau wie Rüdiger lebt er nach dem Motto: lieber anpacken und gestalten statt meckern. Mit dem Arbeitskreis Werbener Altstadt kauft und restauriert er Häuser und Gebäude in Werben, meist nach Denkmalschutzvorschriften, und bietet sie zum Verkauf an, oder baut sie zu öffentlichen Kulturstätten um. So versucht Bernd einen Beitrag zu leisten, nicht nur die Altstadt, sondern auch ganz Werben lebendig zu halten.
"Wir brauchen die Leute, die zuziehen, die hier investieren", sagt er. Umso mehr ärgert ihn die ablehnende Haltung einiger Ur-Werbener. "Kennen sie 'Unterleuten' von Juli Zeh", fragt er. "Genauso ist es hier manchmal".

Was ihn in Werben hält, seien der Verein und die engagierten, klugen Menschen, die Projekte anschieben, erzählt er.
Zur Landtagswahl gefragt lacht er. "Unter den Schlechten ist Haseloff wahrscheinlich der am wenigsten Schlechte", meint er.
Mit der Politik ist er nicht sonderlich zufrieden. Die habe zum Beispiel die Öffnung einer neuen Schule in Werben verhindert. Dabei hätte der Verein schon komplett fertig gebaut, einen freien Träger gefunden und genug Anmeldungen gehabt. Dem Land hätte aber das Schulkonzept nicht gefallen und die Schule verhindert. Diese brauche Werben, um als Zuzugsgebiet attraktiv zu werden, meint er.

Stattdessen herrsche, leider oft bei Alteingesessenen, eine zum Teil feindselige und aggressive Stimmung. Auch die Parolen der AfD und einiger Wähler, die man immer wieder höre, machten ihm Angst. Bernd glaubt, dass dahinter häufig mangelnde Bildung und Neid stecke. "Der Lohnunterschied zwischen Ost- und Westdeutschland macht viele unzufrieden. Das trägt dazu bei", meint er.

Außerdem mangele es an Infrastruktur. Der letzte Geldautomat der Raiffeisenbank sei kürzlich abgebaut worden. Besonders für die älteren Menschen ohne Computer sei das ein riesen Problem, meint er. Darum plant er mit seinem Verein schon das nächste Projekt, um Menschen Hilfe – zum Beispiel Computerkurse – anzubieten.

14:15 Uhr | Bitterfeld, die Urlaubsregion – Jana

Ein Stückchen weiter den Goitzsche-Rundweg entlang ist am Seeufer schon richtig was los. Stand-Up-Padler sind auf dem Wasser unterwegs, Kinder toben im Wasser und auf einer Bank sitzen in Fahrradkluft Pia und Thomas. Die beiden kommen aus dem Erzgebirge und machen ein paar Tage Urlaub in der Region. Thomas weiß noch wie Bitterfeld früher aussah. Dass aus einem Tagebaugebiet so eine tolle Urlaubsregion werden könne, hätte er nicht für möglich gehalten. Die beiden freuen sich auf die nächsten Tage. Eine Bootstour haben sie schon gebucht, um nicht nur den Blick AUFS sondern auch den VOM Wasser genießen zu können. 

14:03 Uhr | Mittagspause auf der Blauen Bank – Jana

Kennen Sie die "Blaue Bank" in Bitterfeld? Die steht kurz hinter dem Sportplatz, genau dort wo zur Flutkatastrophe 2002 ein Sandsacknotdeich die Stadt vor den Wassermassen der Goitzsche schützte. Auf dieser blauen Bank habe ich Mittagspause gemacht und Harold getroffen. Der Rentner aus Friedersdorf war mit dem Rad unterwegs und freute sich über ein bisschen Gesellschaft. Der 73-Jährige lebt allein, seine Kinder sind seit Jahren in den alten Bundesländern, und auch die regelmäßigen Ausflüge auf die Fußballplätze der Region sind seit Corona gestrichen. Und so erzählte mir Harold von seinem Leben als Baumaschinenführer, von dem kleinen Haus in Friedersdorf, das er erst mit knapp 60 Jahren gebaut hat und von seiner Frau, die vor einigen Jahren gestorben ist.

Irgendwann kommen wir auf die anstehende Wahl zu sprechen. "Ich gehe nicht wählen. Wozu?", fragt Harold. Er wüsste nicht, welche Partei er wählen soll, keine würde sich für die Menschen einsetzen. "Von der Demokratie sind die so weit entfernt, wie ich vom Mars", leider hätten die Menschen das noch nicht bemerkt. Es sei nicht viel anders als damals in der DDR, sagt er. Schon damals hätte er an nichts geglaubt, nur an das was man sehen könne.

13:27 Uhr | Kein Jammern in Werben – Johanna und Leonard

"Ich kann es nicht leiden, wenn Menschen nur jammern", sagt Rüdiger. Deshalb hat er nach seiner Rente kurzerhand die stillgelegte Brillenfabrik gekauft, weil diese verfiel und Reichsbürger dort, neben seinem Haus, einziehen wollten. Mit viel Liebe zum Detail hat der passionierte Sammler dort ein Rundfunkmuseum inklusive Partygarten errichtet. Fast alles darin ist funktionstüchtig, zu allem kennt Rüdiger die Geschichten. Das Museum ist in kürzester Zeit ein richtiger Hotspot in Werben geworden und sorgt dafür, dass Leben in der Stadt bleibt. Rüdiger nennt es liebevoll seine "wilde Bude".

Mit Blick auf die Landtagswahl scheint er nicht viel zu erwarten. "Wählen gehen sollte trotzdem jeder", sagt er. "Und dann das Beste draus machen." Von der AfD hält er nichts, auch die Grünen sind ihm suspekt. "In der DDR wurde schon so viel verboten und jetzt wollen die, dass wir kein Auto mehr fahren", sagt er. Er werde irgendetwas gemäßigtes wählen.

Rüdiger ist Ur-Werbener und hat die Stadt schon lange vor der Wende erlebt. Als es noch Arbeitsplätze gab, Naherholungsgebiete und besondere Bars an Elbe und Havel – eine starke Gemeinschaft. Damals lebten in Werben fast doppelt so viele Einwohner.

"Hier müsste es wieder ein bisschen mehr geben. Mehr Naherholung, mehr Projekte, vielleicht neue Arbeitsplätze", sagt er. Stattdessen gab es lange Leerstand. Deshalb freut er sich über die Menschen aus Berlin und Köln, die in die Stadt kommen und Häuser renovieren. Das helfe, um Leben in Werben zu halten. Denn die Politik, findet er, habe den ländlichen Raum nach der Wende ein bisschen vergessen. "Aber schön haben wir es hier trotzdem", sagt Rüdiger.

Während er erzählt, stellt er immer wieder alte Tonbandgeräte und Schallplattenspieler an. "Kalkutta liegt am Ganges" tönt durch die alte Fabrikhalle. Seine Frau kommt mit einem Strahlen in den Augen dazu. "Das ist was hier, oder?", fragt sie.

Wir geben ihr Recht und freuen uns, was wir hier für einen besonderen Ort entdecken durften. Bevor wir uns gar nicht mehr trennen können, brechen wir nach einem langen Gespräch auf. Weiter geht's durch die Altmark.

12:50 Uhr | Generationenfrage: Gehen oder bleiben? – Katharina und Lukas

"Ich will nicht nach Berlin", sagt Ingrid und wehrt lachend ab. Die 70-Jährige aus Bad Dürrenberg wandert wie wir zum Josephskreuz im Südharz. Mit dabei: Ingrids Klassenkameraden von der polytechnischen Oberschule in Rothenburg bei Könnern. Einmal im Jahr unternehmen sie etwas miteinander. Die Chemikerin hat 45 Jahre in Leuna gearbeitet. "Zum Glück konnte ich immer im Betrieb bleiben und war nie arbeitslos" – für die Jüngeren sei das heute schwieriger, sagt sie. Wie für ihren Sohn. Der ist damals weggegangen – eben nach Berlin.

Von den Arbeitsplätzen hängt alles ab. "Die mussten bei uns zum Beispiel das Schwimmbad schließen. So was ist schade. Aber wer soll das bezahlen?", erzählt Claudia, eine ehemalige Sekretärin, auch Teil der Ausflugsgruppe. Ihren Sohn hat es wegen der Arbeit erst nach Niedersachsen, dann nach Südtirol verschlagen. Aber auch sie will bleiben. "Jetzt gehe ich auch nicht mehr weg", sagt sie bestimmt. Was den Frauen Sorgen bereitet, sind die Jahre, in denen sie vielleicht nicht mehr so mobil sind, wenn Autofahren nicht mehr geht.

Mehr Arbeitsplätze im ländlichen Raum, besserer Nahverkehr und medizinische Versorgung sind die Themen, auf die sich die Gruppe einigen kann. "Bei uns ist die Landärztin mit 43 Jahren gestorben. Wir hatten Glück und es hat sich ein Nachfolger für die Praxis gefunden", erzählt eine ehemalige Klassenkameradin. Keine Selbstverständlichkeit, da ist man sich einig. Gibt es denn Dinge, die die Truppe optimistisch stimmen? "Eigentlich nicht. Neues entsteht nur in den Städten", sagt Ingrid. Obwohl nicht ganz: Die Landesgartenschau kommt 2023 nach Bad Dürrenberg, darauf freue sie sich. Aufgaben für die Politik gibt es in Sachsen-Anhalt also zur Genüge. Um zu wählen, wollen die Rentner morgen rechtzeitig wieder in ihren Heimatorten sein.

12:20 Uhr | Besuch in Bitterfelds "Grüner Lunge" – Jana

Ich bin von Friedersdorf nach Bitterfeld gefahren und in der "Grünen Lunge" gelandet – so nennen die Bitterfelder ihren Stadtpark. Hierher zieht es gerade am Wochenende viele Menschen, denn zum Park gehört auch ein Tiergehege. Und dort bin ich mit einer jungen Familie aus Sandersdorf ins Gespräch gekommen: sie Krankenschwester, er selbstständig. Zu gerne würden die beiden mit ihrem Sohn aus der Mietwohnung in ein kleines Häuschen ziehen.

Doch die Grundstückspreise explodieren derzeit in der Region, sagen sie, das Eigenheim wird also erst mal ein Traum bleiben. Auf den morgigen Wahltag sind beide schon sehr gespannt, denn in Anhalt-Bitterfeld wird neben dem Landtag auch ein neuer Landrat gewählt. Einer der Kandidaten ist der Bürgermeister von Sandersdorf-Brehna. Gewinnt der die Landratswahl, sagt der Familienvater, würde man das Gemeindeoberhaupt schmerzlich vermissen. Verliert er, käme es noch schlimmer, denn dann würde wahrscheinlich der Kandidat der AfD den Posten kriegen. Viele seiner Bekannten hätten schon angekündigt, die Partei aus Protest zu wählen, umstimmen ließen die sich nicht, so der 32-Jährige.

Zwei andere Mütter, die weder ihren Namen noch ihr Foto veröffentlicht sehen wollen, sorgen sich um die Meinungsfreiheit in der Gesellschaft. Viele Gedanken dürfe man heutzutage gar nicht mehr äußern, ohne gleich als rechtsextrem oder Corona-Leugner verurteilt zu werden. Das müsse aufhören, sagen sie. Und sie fordern von den Politikern, mehr auf die Kinder zu achten. Die hätten während der Corona-Krise am meisten gelitten, viele hätten psychische Schäden davon getragen, doch darüber spreche niemand. Dass sich das nach der Wahl am Sonntag ändert, glauben sie allerdings nicht. 

11:35 Uhr | Politikverdrossenheit in Hayn – Katharina und Lukas

Das Wahllokal ist für die Bewohner von Hayn im Südharz nicht zu verfehlen. Es liegt direkt neben einem Kaufmannsladen mit Bäcker und Fleischerei. Die Waren sind von Hand etikettiert, man kennt sich. "Supermärkte kommen hier gar nicht erst hin", erzählt die Verkäuferin. Eigentlich wohnt sie im benachbarten Breitenbach und hat dort auch gearbeitet. Der Laden dort war jedoch nicht mehr zu halten. "Besser wird es hier nicht", seufzt sie. Was sie morgen wählt? "Ich bin unsicher, ob ich überhaupt gehe. Ich bin in der Kirche, ich wähle eigentlich immer CDU, aber diesmal…"

Die Verkäuferin erzählt von schlechten Straßen und den wenigen Ärzten. Man bekäme kaum Termine. Für Fachärzte mussten sie und ihr Mann schon ins fast hundert Kilometer entfernte Halle fahren. Angesprochen auf das Landarzt-Programm der Landesregierung zuckt sie mit den Schultern. Resignation. Ihre Kollegin kommt dazu, was denkt sie über die Wahlen morgen? "Ich weiß nicht, ob ich überhaupt wählen gehe."  

11:10 Uhr | Werbenerin wünscht sich mehr Zusammenhalt – Leonard und Johanna

Unser erstes Gespräch des Tages führen wir mit Renate, die uns schon begeistert begrüßt, während wir noch aus dem Auto aussteigen. Sie freut sich sichtlich, dass etwas los ist in Werben und wir zu Besuch kommen. Denn das Biedermeierfest, das dieses Wochenende stattgefunden hätte, muss wegen Corona leider ausfallen. Überhaupt sei nur wenig los und der gesellschaftliche Zusammenhalt habe stark nachgelassen seit der Wende, erzählt sie. Um ein bisschen Leben in Werben zu erhalten, engagiert sie sich ehrenamtlich in der Kirche. Nicht weil sie fromm ist, wie sie sagt, sondern um die Kirche für Besucher offen zu halten. Einen Pastor gibt es nicht mehr, aber für eine neue Orgel hat Renate gespendet. "Vielleicht spielt sie ja noch einmal für mich", sagt Renate.

Probleme, die sie in Werben wahrnimmt, sind die Überalterung, das fehlende Geld und der fehlende Zusammenhalt. Ihr Mann und sie haben sich extra einen großen Hof gekauft, weil sie nicht neben Reichsbürgern wohnen möchte, wie sie sagt. Von der Politik würde sie sich mehr Präsenz und Impulse für den Ort wünschen. Damit mal wieder etwas passiert. Sie hat eine Zeit in Berlin gelebt, will zwar nie wieder dorthin zurück, ist aber die offene Haltung von dort gewöhnt, erzählt sie. Nebenbei wird sie von jedem, der vorbeikommt, gegrüßt. Man kennt Renate in Werben.

Sie erzählt uns noch ein bisschen zu Werben, der kleinsten Hansestadt Deutschlands.
Dann muss sie los, einer Nachbarin zum Geburtstag gratulieren, ein bisschen Gemeinschaft pflegen. "Ist nur eine Kleinigkeit", sagt sie. Zu diesem Anlass hat sie sich extra ihre Perlenkette angezogen, die sie dieses Wochenende sonst zu einem echten Reifenrock auf dem Biedermeierfest getragen hätte.

10:55 Uhr | Lehrerin wünscht sich ein Umdenken in der Bildungspolitik – Jana

Der Muldestausee ist auch das Domizil des Wassersportclubs Friedersdorf und auf dessen Gelände war heute schon am Vormittag richtig Action. Der Verein hatte zum Arbeitseinsatz aufgerufen – Rasen und Hecken wurde getrimmt, die Motorboote aus dem Bootshaus gerollt und Bojen auf dem See gesetzt. Richtig froh über mein Auftauchen war Susanne Posniak. Denn sie stand bis zur Hüfte im Wasser, versuchte das Schilf im Uferbereich zu entfernen und hat für mich gerne eine Pause gemacht.

Die 40-Jährige trainiert den Kanuten-Nachwuchs des Wassersportclubs, erzählt sie mir. Und nicht nur in der Freizeit hat sie mit jungen Menschen zu tun. Susanne ist Lehrerin. Nach ihren Forderungen an die Politik gefragt, musste sie deshalb nicht lange überlegen: "Ich wünsche mir schon sehr, dass in Sachen Bildungspolitik ein Umdenken stattfindet." Man sollte auf die Leute hören, die an vorderster Front kämpfen, sagt sie, und endlich mal Geld an der richten Stelle investieren. Für ihre Meinung macht sich Susanne stark und das nicht nur, indem sie wählen geht. Auch im Gemeinderat Muldestausee ist die 40-Jährige aktiv.

10:30 Uhr | Wirtin sieht Potential für Tourismus in Sangerhausen – Katharina und Lukas

"Was ich mir von der Politik wünsche? Oh, da fällt mir einiges ein!", lacht Astrid. Sie steht im Eingang ihres Hotels im Herzen von Sangerhausen. Grade hat sie noch Eier für das Gästefrühstück gekocht, jetzt macht sie unsere Abrechnung. Seit fast 30 Jahren führen Astrid und ihr Mann das Wirtshaus und Hotel Bierstübl in Sangerhausen. Den Familienbetrieb am Laufen halten, das geht nur mit Macher-Mentalität und Einfallsreichtum.

 

So auch während der Lockdowns: Da machte Astrid die Not zur Tugend. Zwar war das Wirtshaus für Gäste geschlossen, die Geschäftsreisenden im Hotel wünschten sich nach einem stressigen Tag aber nichts lieber als eine deftige Hausmannskost. Also bot das Hotel kurzerhand einen Zimmerservice aus der eigenen Küche an. Auch wenn das für Astrid hieß, die voll beladenen Teller 70 Meter vom Wirtshaus bis zum Hotel zu tragen. Die 49-Jährige nimmt es gelassen: "Wir versuchen auch so, jeden Extrawunsch zu erfüllen – da war das eine Kleinigkeit."

Für ihre Stadt und ihren Betrieb wünscht sich Astrid vor allem eins: ein schlüssiges Touristen-Leitsystem. "Es gibt genug Sehenswertes und auch Hotels. Nur finden Touristen sie kaum, weil nichts ausgeschildert ist. Und wenn es Schilder gibt, dann sind sie nicht einheitlich und stehen erst ein paar Meter vorm Ziel." Astrids Meinung nach stellt die Stadt damit ihr Potenzial unter den Scheffel. Durch mehr Zusammenarbeit mit und unter den ansässigen Betrieben könne die Wirtschaftskraft von Stadt und Region durchaus noch gesteigert werden.

10:05 Uhr | Auf nach Werben! – Leonard und Johanna

Guten Morgen! Bei strahlendem Sonnenschein melden wir uns mit einem Bild von diesem wunderschönen Blühstreifen zurück. Wir dürfen heute die Altmark unsicher machen und freuen uns schon darauf, was wir erleben werden.

Gerade befinden wir uns auf dem Weg nach Werben, der drittkleinsten Stadt Sachsen-Anhalts mit gerade einmal 1.042 Einwohnerinnen und Einwohnern. Wir sind gespannt, ob an diesem schönen Samstag jemand von ihnen zu Hause ist – und Lust hat, mit uns zu sprechen. Bis wir da sind, jammern wir nur ein ganz kleines bisschen über unsere Blasen vom Brockenaufstieg gestern. Versprochen.

09:45 Uhr | Katharina und Lukas starten gen Südharz

Katharina und Lukas grüßen aus Sangerhausen. Dieser Blick auf die Halde Hohe Linde hat uns hier gestern schon den Feierabendspaziergang versüßt. Heute geht es für uns weiter gen Südharz.

09:20 Uhr | Guten Morgen vom Muldestausee – Jana

Ein See
Im Osten: Der Muldestausee Bildrechte: MDR/Jana Müller

Meine heutige Tour beginnt am Muldestausee, genauer gesagt in Friedersdorf. Und hier habe ich für Sie zwei Fotos gemacht, die gut zeigen, was die Region rund rum Bitterfeld-Wolfen ausmacht. Schaut man von der Muldebrücke gen Osten, zeigt sich der Stausee in seiner vollen Schönheit: ein Paradies für Angler und Wassersportler, Lebensraum für zahlreiche Tiere.

Gen Westen bietet sich ein ganz anderes Bild: Hier hat erst in diesem Jahr ein neues Wasserkraftwerk seinen Betrieb aufgenommen. Das wird jährlich 13 Megawatt Strom liefern und etwa 3.000 Haushalte versorgen. Natur und Wirtschaft, Tourismus und Industrie – die Region Bitterfeld-Wolfen bietet beides oft ganz dicht beieinander. Ich bin gespannt auf die Menschen, die ich heute hier treffe und freue mich auf ihre Geschichten. 

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 04. Juni 2021 | 13:00 Uhr

10 Kommentare

pwsksk am 06.06.2021

Naja, oben stand: "Komme gerade vom Bäcker mit ner Thermotasse Kaffee..."
Ich habe die letzten 15 Jahre über Personaldienstleister gearbeitet. Diesen Kaffee kann ich mir nicht leisten.

mensrea am 05.06.2021

Na dann, ossi1231, hin ins Wahllokal nach 18 Uhr und die Auszählung beaobachten. Besser wäre es fast noch gewesen, Sie hätte sich als Wahlhelfer gemeldet. Dann könnten Sie einer von den Leuten sein, die Stalin so gelobt hat.

Steffen 1978 am 04.06.2021

Jeder Sachsen-Anhalter sollte sich am Sonntag in ein Wahllokal begeben und von seinem Stimmrecht Gebrauch machen das sollte das wichtigste Thema sein es gibt doch nichts Wichtigeres als den regierenden Parteien ein Leistungszeugnis auszustellen

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