Polizei erhöht Präsenz20 Einbrüche in drei Wochen: Diebe sorgen in der Börde für Angst
In Hermsdorf im Landkreis Börde verbreiten Diebe Angst und Schrecken: Grund ist eine Einbruchserie. In den vergangenen drei Wochen hat es in der Gemeinde Hohe Börde, zu der Hermsdorf gehört, 20 Einbrüche gegeben. Die Häuser werden offenbar sorgsam ausgesucht und mit einem Trick markiert. Dabei nutzen die Diebe auch die Nähe zur A2. Die Polizei hat ihre Präsenz vor Ort erhöht.
- In und um Hermsdorf bei Magdeburg in der Börde gibt es eine Einbruchserie, bei der die Diebe Häuser ausspionieren und markieren.
- Die Polizei ist nun verstärkt in der Region an der A2 unterwegs.
- Ein Sicherheitsexperte gibt Tipps, wie man sein Zuhause vor Dieben und Einbrechern schützen kann.
In Hermsdorf und umliegenden Dörfern im Landkreis Börde treibt eine Einbrecherbande aktuell ihr Unwesen. Wie die Polizei mitteilte, wurden in der Region nahe der Autobahn 2 in den vergangenen drei Wochen rund 20 Hauseinbrüche gemeldet.
Kripo Live berichtet über Einbruch in Angern
Die MDR Fernsehsendung Kripo Live hat am 3. November über einen konkreten Fall in Angern berichtet. Die Polizei fahndet hier mit Foto nach einem Mann, der folgendermaßen beschrieben wird und in dem Video zu sehen ist: ca. 55 Jahre alt, Halbglatze, dunkler Pullover mit Aufschrift. Zeugen können sich an die Polizei in Haldensleben wenden – unter 03904-4780.
Häuser in der Hohen Börde wurden vor Einbrüchen markiert
Dabei hätten sich die Kriminellen auch spezieller Markierungen, sogenannter Gauner-Zinken, bedient. So seien etwa kleine Stöckchen in Haustüren geklemmt worden, um zu sehen, ob die Besitzer längere Zeit nicht zu Hause sind und ein Einbruch störungsfrei möglich ist.
Diebe nutzen Nähe zur A2: Polizei verstärkt in der Region unterwegs, auch zivil
Eine betroffene Bewohnerin kann seit einem Einbruch in ihrem Haus nicht mehr schlafen, berichtet ein Bekannter. Wegen der Einbruchserie hat sich eine Chatgruppe von mehr als 300 Leuten quer durch die Gemeinde Hohe Börde gebildet. Anwohner laufen und fahren inzwischen Streife.
Auch die Polizei hat ihre Präsenz vor Ort im Moment verstärkt. Tracy Hering von der Polizei Magdeburg sagte, Beamte und Beamtinnen seien sichtbar, aber auch zivil unterwegs, um die Sicherheit zu erhöhen. Die Orte liegen nahe der A2. Die Diebe seien nur Minuten nach der Tat verschwunden. Die ermittelten Taten werden vom Kriminaldienst ausgewertet.
Der Bürgermeister der Gemeinde Hohe Börde, Andreas Burger, wünscht sich generell mehr Polizeipräsenz. Dabei gehe es ihm nicht nur um die temporäre Unterstützung, sondern um eine ganzjährige präventive Unterstützung der Polizei, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen.
Sicherheitsexperte: "Rollläden bieten keinen Schutz vor Einbrechern"
In diesem Video geht es um typische Schwachstellen bei Haus und Wohnung, die von Dieben und Einbrechern ausgenutzt werden. Alfred Knoke von der Qualitätsgemeinschaft "Das sichere Haus", ein Zusammenschluss von Polizei, Versicherungen und Firmen für Sicherheitstechnik, verweist dabei vor allem auf Fenster, Türen und Haustüren, auf die Einbrecher zuerst schauen würden.
Wenn man das Haus verlässt, sollten die Fenster nicht angekippt bleiben, rät der Sicherheitsexperte. Türen von innen verschließen und den Schlüssel abziehen, ist auch ein Punkt, den Knoke nennt. Außerdem verweist der Ingenieur darauf, dass verschlossene Rollläden verreisten Hausbesitzern keinen Schutz bieten würden. Knoke empfiehlt Beratungsangebote zur Sicherheit für Haus und Wohnung bei den polizeilichen Beratungsstellen zu nutzen.
Tipps von der Polizei: So schützen Sie Ihr Heim vor ungewünschten Gästen
Türen:
Selbst, wenn Sie nur kurz aus dem Haus oder der Wohnung gehen, sollten Sie die Tür nicht nur ins Schloss fallen lassen, sondern immer zweifach abschließen.
Haus- oder Wohnungsschlüssel niemals draußen verstecken.
Wenn Sie Ihren Schlüssel verloren haben, dann wechseln Sie schnellstmöglich den Schließzylinder aus.
Ist Ihre Tür mit einer Glasfüllung versehen, dann lassen Sie Ihren Schlüssel unter keinen Umständen innen stecken.
Nutzen Sie den Türspion und den Sperrbügel (Türspaltsperre) und öffnen Sie Fremden niemals bedenkenlos Ihre Tür.
Lassen Sie bei Neuein- oder Umbau von Türen eine einbruchhemmende Tür der Widerstandsklasse 2 (nach DIN EN 1627) einbauen.
Sichern Sie auch Nebeneingangstüren.
Fenster und Balkone:
In weit mehr als der Hälfte der Einbruchsfälle hebeln die Langfinger Hindernisse (Türen, Tore, Fenster, Balkontüren) mit einfachstem Hebelwerkzeug auf. Diese Technik wird häufiger angewendet als der Zugriff über Verglasungen, so die Polizei. Besonders beliebt bei Einbrechern sind Wohnungen mit leicht erreichbaren Fenstern, wie bei Erdgeschoss- oder Souterrainwohnungen.
Auch bei kurzer Abwesenheit sollten Sie Ihre Fenster, Balkon- und Terrassentüren schließen.
Vorsicht bei gekippten Fenstern: Auch gekippte Fenster sind offene Fenster und leicht zu öffnen.
Rollläden sollten zur Nachtzeit, aber keinesfalls tagsüber geschlossen werden. Damit würden Sie Ihre Abwesenheit signalisieren.
Achten Sie auf Ihre Fenster, die über Balkone, Loggien, Anbauten u.a. erreichbar sind. Das sind leichte Zugänge.
Achten Sie auf Ihre Dachfenster und Dachflächenfenster. Sie werden von Einbrechern gerne als Einstiegsmöglichkeit gewählt.
Besonderes Augenmerk sollten Sie auf Ihre Terrassentüren haben, da sie von außerhalb des Grundstückes schlecht einsehbar sind.
Sind Ihre Balkontüren und -fenster über Kletterhilfen, etwa über Leitern, Gartenmöbel, Mauern oder das Dach erreichbar, sollten diese Zugänge besonders geschützt werden.
Schaffen Sie Kletterhilfen aus dem Weg. Einbrechern ist manchmal kein Weg zu hoch.
Ihre Terrassen oder Balkone können Sie auch mit Rollgittern oder Gittertüren sichern.
Achten Sie bei einem Neu- oder Umbau darauf, dass Sie gleich geprüfte einbruchhemmende Fenster einbauen lassen.
Rollläden:
Auch in Ihre Rollläden sollten Sie Zusatzsicherungen einbauen lassen, denn häufig können Rollläden durch bloßes Hochschieben leicht überwunden werden.
Die Polizei empfiehlt außerdem geprüfte einbruchhemmende Rollläden der Widerstandsklasse zwei.
Generell sollten Sie tagsüber darauf achten, dass:
Ihre Rollläden offen und nicht geschlossen sind.
Einbruchsmöglichkeiten gut gesichert sind, denn Zeitaufwand und Krach können Einbrecher abschrecken.
Ihre Kellerfenster und Kellerschächte gut gesichert sind, z.B. mit Gittern.
Seien Sie aufmerksam und schützen Sie so auch Ihre Nachbarn vor ungebetenen Gästen!
So verstauen Sie Wertsachen richtig!
Offen in der Wohnung oder im Haus liegende Wertsachen, wie Schmuck, Dokumente oder Sparbücher locken Einbrecher an. Beugen Sie dem vor, indem Sie Ihre Wertsachen in entsprechenden Wertbehältern aufbewahren. Lassen Sie sich dabei von Fachleuten beraten.
Wertbehältnisse, also beispielsweise Tresore, sollten unbedingt befestigt oder verankert werden. Je leichter ein Behätnis ist, desto wichtiger ist auch eine Befestigung.
Für Wertsachen, die nur selten gebraucht werden, werden Bankschließfächer empfohlen.
Notieren Sie die wichtigsten Daten (besondere Kennzeichen, Hersteller, Typ, Marke, individuelle Gerätenummer, Kaufdatum, Preis) Ihrer Wertgegenstände und fassen Sie sie in einer Liste zusammen. Im Falle eines Diebstahls kann die Polizei nach Ihren Gegenständen suchen bzw. wenn gefunden, ihren Eigentümern zuordnen.
Haben Ihre Wertsachen keine individuellen Kennzeichen, dann kennzeichnen Sie diese selbst. Das macht die Waren für Hehler weniger interessant und Sie erleichtern damit die Suche nach den Gegenständen und die Versicherungsarbeit.
Die Polizei empfiehlt entsprechende Einbauschränke, Schlüssel- oder Zahlenkombinationsschloss, Geldkassetten und Blechschränke.
Quelle:
polizei-beratung.de
k-einbruch.de
polizei-dein-partner.de
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MDR (Christoph Pischel, Tobias Standar, Marila Zielke, Susanne Ahrens) | Erstmals veröffentlicht am 23.10.2024
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Kripo Live | 03. November 2024 | 19:50 Uhr