Von 1933 bis heute Die Autobahn 2 – Eine Zeitreise durch die Geschichte
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Die A2 ist die wohl geschichtsträchtigste Autobahn in Deutschland. In der NS-Zeit gebaut, später ein Symbol der deutsch-deutschen Teilung, nach der Wende eines der größten Bauprojekte im Osten. Ein Überblick. Teil 2 des Themenschwerpunkts von MDR SACHSEN-ANHALT.

Planung und Bau: Die 1920er bis 1940er Jahre
Erste Überlegungen für ein deutsches Autobahnnetz existierten bereits in den 1920er Jahren. Es wurde ein "Netz von Kraftfahrbahnen" für Deutschland entwickelt, welches auch schon eine Ost-West-Verbindung vom Ruhrgebiet nach Berlin vorsah.
Erste planerische Entwürfe für die Autobahn vom Ruhrgebiet nach Berlin wurden zwischen 1933 und 1934 bearbeitet und fertiggestellt.
Schnell wurde die Reichsautobahn zu einem Erfolg, was das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen laut einer Dokumentation im Rahmen der Expo Hannover aus dem Jahr 2000 über den Ausbau der A2 damit begründet, dass an verschiedenen Bereichen gleichzeitig gebaut wurde. Es existierten somit insgesamt zwölf Abschnitte, an denen parallel gearbeitet wurde. Der erste Spatenstich wurde so auf drei Baustellen gleichzeitig am 21. März 1934 vorgenommen.
Technische Daten - 1930er Jahre
- Kronenbreite: 24 Meter
- Zwei Richtungsfahrbahnen getrennt durch 4,20 Meter breiten Mittelstreifen
- Richtungsfahrbahnen: inneren Betonleitstreifen von 0,40 Meter
- 2 Fahrstreifen von 7,50 Meter
- ein äußerer Betonleitstreifen von 1,00 Meter
- Außengrünbankett von 1,00 Meter Breite
Bis zu diesem Zeitpunkt wurden 230 neue Brücken errichtet, zu welchen auch die knapp einen Kilometer lange Elbebrücke bei Hohenwarthe bei Magdeburg zählt. Des Weiteren wurden erste Raststätten und Parkplätze sowie Tankstellen entlang der Autobahn konzipiert und errichtet.
Im April 1936 wurde die erste 32 Kilometer lange Strecke zwischen Lehrte und Braunschweig-West freigegeben. Die erste Autobahnstrecke Norddeutschlands war somit in Betrieb.
Am vorletzten Tag der Olympischen Spiele 1936 in Berlin wurden weitere Strecken freigegeben:
- 10 Kilometer Hannover-Ost – Lehrte
- 43 Kilometer Braunschweig-Ost – Helmstedt
- 85 Kilometer Werder (Berliner Ring) – Schermen bei Burg
Im Januar 1937 wurde der letzte Abschnitt für den Verkehr freigegeben, sodass nach drei Jahren Bauzeit die vollständige Strecke zwischen Berliner Ring und Hannover mit 225 Kilometer fertiggestellt wurde. Letzte Arbeiten an der neuen Autobahn erfolgten im Jahr 1940 durch Kriegsgefangene und polnische Fremdarbeiter.
Eine geteilte Autobahn: 1950er bis 1990er Jahre
Die Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg teilte auch die Autobahn A2. Als "Nadelöhr" zwischen der DDR und der BRD diente unter anderem die DDR-Grenzübergangsstelle Marienborn. Diese ist auch heute noch als Gedenkstätte zu besichtigen.
Jedoch wurde durch die verschiedenen politischen Verhältnisse über mehrere Jahrzehnte ein stetiger Aus- sowie Weiterbau der Fernstraßen in West-Ost-Richtung in der DDR größtenteils behindert. Dies war sehr zum Nachteil der Infrastruktur in den ostdeutschen Bundesländern – bis zur Sanierung in den 1990er Jahren, so das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in einer Dokumentation im Rahmen der Expo Hannover aus dem Jahr 2000 über den Ausbau der A2.
Die sogenannte "Transitstrecke" (die Verbindung zwischen Westberlin und der BRD) besaß innerhalb der DDR die höchste Verkehrsdichte. Somit wurde die Transitstrecke zu einer der am meisten befahrenen Autobahnen Deutschlands.
Nach der Wende stieg das Verkehrsaufkommen rapide an, sodass vorwiegend die Ost-West-Verbindungen sehr stark ausgelastet waren. Auch nach Öffnung der Grenzen wurden im Jahr 1993 in einigen Abschnitten laut oben erwähnter Dokumentation bis zu 60.000 Fahrzeuge in 24 Stunden gezählt. Die Straßen waren jedoch für eine solche Verkehrsdichte nicht ausgelegt, wodurch es zu Staus, einem erhöhten Unfallrisiko und Schadstoff- sowie Lärmbelästigung kam.
Wendezeit: 1990er bis 2000er Jahre
Bereits 1991 beschloss die Bundesregierung den schnellen Aufbau einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur, um die wirtschaftliche Entwicklung der ostdeutschen Bundesländer zu fördern und ein gleichzeitiges "Zusammenwachsen" aller Bundesländer zu ermöglichen. Aus der bis zu diesem Zeitpunkt vierspurigen Autobahn wurde eine sechsspurige. Die alte Reichsautobahn, die immer noch unter dem Asphalt lag, wurde weggerissen. 1997/98 war der Abschnitt um Magdeburg sechsspurig befahrbar.
Klaus Fiedler war zu diesem Zeitpunkt Bauüberwacher bei der Sanierung der A2 und hat MDR SACHSEN-ANHALT Aufnahmen aus den verschiedenen Bereichen des Baus der Autobahn zur Verfügung gestellt.
Im November 1999 wurden die Anschlussstellen Marienborn/Helmstedt-Ost und Eilsleben sowie ein weiteres Stück bei Ziesar in Brandenburg fertiggestellt. Kurz darauf war die A2 zwischen Berlin und Hannover durchgehend sechsspurig befahrbar. Auf der Expo Hannover wurde im Jahr 2000 die A2 feierlich eröffnet.
Technische Daten - 1990er Jahre
- Gesamtlänge: 486 Kilometer
- Erweiterung von vier auf sechs Spuren zuzüglich Standstreifen
- Kronenbreite: 37,5 Meter bzw. 35,5 Meter
- Ausbau und Instandsetzung sowie Abbruch und Neubau aller Brücken
- Ausbau der Autobahnkreuze und -dreiecke
- Kompensation der Eingriffe in Natur und Landschaft
- Erhöhung der Verkehrssicherheit
- Reduzierung der Lärmbelastung
Eine große Baustelle: Die A2 nach den 2000er Jahren
Nach der großen Erneuerung der A2 bis zum Jahr 2000 hat sich, laut Steffen Kauert, Fachgruppenleiter Straßenbau-Autobahn, nicht viel verändert. Die Zu- und Abfahrten sind geblieben. Lediglich die Schutz- und Leiteinrichtungen, wie Leitplanken, Betonwände und Schilder- sowie digitale Verkehrszeichenbrücken wurden über die Jahre auf den aktuellsten Stand gebracht und erneuert, so Kauert.
Aktuell werden Fahrbahn und Entwässerung auf der A2 bei Magdeburg erneuert und somit auf den aktuellen Stand gebracht.
Über den Autor Maximilian Fürstenberg arbeitet seit 2020 in der Onlineredaktion des MDR Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt. Der gebürtige Magdeburger arbeitete vor seinem Medienmanagementstudium im Offenen Kanal Magdeburg als FSJler und im Theaterjugendclub des Theater Magdeburg als Leiter der Kindertheatergruppe. Anschließend an sein Bachelorstudium machte er ein Praktikum bei MDR SACHSEN in der Online- und Fernsehredaktion, bevor er in Erfurt im Master Kinder- und Jugendmedien studierte. Wenn er nicht im Landesfunkhaus unterwegs ist, arbeitet er im Bereich Medienbildung. Seine Lieblingsorte in Sachsen-Anhalt sind Naumburg, der Elberadweg und der Wörlitzer Park.
Quelle: MDR/mf
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. Juli 2020 | 18:00 Uhr