Ein junges Mädchen mischt Farben auf einem Blatt.
Eindrücke vom kulturellen Angebot des Festivals. (Archivbild) Bildrechte: Andi Weiland

Kinder- und Jugendfestival Fabulina-Festival Magdeburg: Kostenloses Angebot von A wie Akrobatik bis Z wie Zirkus

22. September 2023, 05:00 Uhr

Zirkus, Kunst, KI, Theater: Das kostenlose Kinder- und Jugendfestival "Fabulina" in Magdeburg soll Kindern und Jugendlichen Lust auf Kultur machen. Veranstalter und Politiker betonen die Bedeutung solcher Angebote kultureller Bildung für unsere Demokratie. Gleichzeitig hagelt es Kürzungen und vielen Angeboten droht das Aus.

In Magdeburg findet am Freitag und Samstag das Kinder- und Jugendfestival "Fabulina" statt. Die kostenlose Veranstaltung soll Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich auszuprobieren. Zirkus-Akrobatik, Theater, Tanz, Graffiti, Graphic Novel, KI-Kunst und vieles mehr stehen auf dem Programm. Die verschiedenen Kurse sind alle freiwillig und sollen Teilnehmenden die Chance geben zu machen, worauf sie Lust haben. Eine Art breiter Schnupperkurs, verbunden mit der Hoffnung, dass vielleicht einige Teilnehmende dabeibleiben und auch nach dem Festival regelmäßig an kulturellen Angeboten teilnehmen.

Nadia Boltes steht mit Brille, roten Ohrringen, blondem Pony, weißem T-Shirt und tannengrüner, offener Jacke vor einer Fensterbank und lächelt. 1 min
Bildrechte: Giovanna Gahrns
1 min

MDR FERNSEHEN Do 21.09.2023 13:27Uhr 01:14 min

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"Das Ziel dieses Festivals ist, dass wir die Bandbreite kultureller Bildung einer breiten Öffentlichkeit zeigen möchten", erklärt Nadia Boltes von der Landesvereinigung für kulturelle Kinder- und Jugendbildung (LKJ) Sachsen-Anhalt. Sie wollten zeigen, dass Bildung nicht nur formale Schulbildung sei, sondern vor allen Dingen Spaß macht. "Und es geht darum, Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeit zu stärken. Durch die Beschäftigung mit Kunst und Kultur und durch das Selbermachen."

Kulturelle Bildung Impressionen vom Fabulina-Festival Magdeburg

Eine junge Frau schreibt etwas in einen Notizblock.
Bildrechte: Anna Spindelndreier
Eine junge Frau schreibt etwas in einen Notizblock.
Bildrechte: Anna Spindelndreier
Ein Junger Mann sprüht ein Graffito an eine Fläche.
Bildrechte: Anna Spindelndreier
Eine Puppenspielerin spielt mit zwei Hasen-Figuren in einem kleinen Theater.
Bildrechte: Julia Fenske
Junge Menschen basteln Kunstwerke in Schuhkartons.
Bildrechte: Nilz Böhme
Zwei Menschen stehen mit ihren Skateboards am Rand einer Rampe.
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Ein junger Mann in einem Park steht gerade zum Salto mitten in der Luft.
Bildrechte: Anna Spindelndreier
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Das Festival ist Teil der bundesweiten Kampagne "Machmamit!Finde, was deins ist" und wird von der LKJ Sachsen-Anhalt durchgeführt. Die Kampagne soll dazu dienen, Kindern und Jugendlichen gebündelt einen niedrigschwelligen Zugang zu kulturellen Angeboten zu bieten.

Ein junger Mann in einem Park steht gerade zum Salto mitten in der Luft. 1 min
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MDR FERNSEHEN Do 21.09.2023 13:41Uhr 00:30 min

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Öffnungszeiten, Programm und Co.: Mehr Infos zum "Fabulina"

Wann? 22. September 14 bis 22 Uhr und 23 September 14 bis 19 Uhr
Wo? Kunstmuseum Magdeburg, Kloster Unser Lieben Frauen
Eintritt:
frei
Programm: www.lkj-lsa.de/projekte/festival

Kulturelle Bildung: Mitgestaltung, Teilhabe, Demokratie

Wybke Wiechell, Geschäftsführerin der LKJ Sachsen-Anhalt, ist tief davon überzeugt, dass die Angebote kultureller Bildung keinesfalls nur ein netter Zeitvertreib, sondern ein wichtiger Pfeiler unserer Gesellschaft sind. Sie sagt im Interview mit MDR SACHSEN-ANHALT: "Wir sind überzeugt, dass kulturelle Bildung das Miteinander ganz massiv prägt. Es geht nicht nur darum, die einzelnen Personen zu stärken, sondern miteinander etwas auszuprobieren. Fragen zu stellen, die man gemeinsam löst."

Wybke Wiechell steht mit schwarzer Bluse, Halskette und offenen Haaren vor einer Wand aus schwarz-sibrigen Steinen und lächelt. 1 min
Bildrechte: Wybke Wiechell
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MDR FERNSEHEN Do 21.09.2023 13:26Uhr 01:17 min

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Dabei, sagt Wiechell, würden junge Menschen sich häufig auch mit Themen auseinandersetzen, die ihnen wichtig sind. Mit Fragen und Herausforderungen, wie zum Beispiel dem Klimawandel und über die kulturellen Angebote Möglichkeiten finden, sich künstlerisch und ästethisch mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. "Es geht ganz viel darum, infrage zu stellen, eine kritische, und auch zu versuchen, Lösungsansätze zu finden, um sich einbringen zu können."

Letztendlich wären diese Haltung und die Entdeckung eigener Gestaltungs- und Ausdrucksmöglichkeiten ein entscheidender Faktor für eine gerechtere gesellschaftliche Teilhabe und auch dafür, ob unsere Gesellschaft gut funktioniere.

Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten finden

Boltes ergänzt: "Wichtig ist, die eigene Ausdrucksweise für sich zu finden. Das kann ein kreativer Schreib-Workshop sein. Das kann an ein Liedtext sein, den ich schreibe. Das kann ein Bild sein oder ein Tanz." Es sei aber wichtig, dass die jungen Menschen dabei begleitet und unterstützt würden durch Fachkräfte.

Rainer Robra
Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra (CDU) betont den Stellenwert kultureller Bildung. (Archivbild) Bildrechte: dpa

Auch Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra (CDU) ist laut einem Artikel der Agentur für Bildungsjournalismus überzeugt vom Stellenwert kultureller Bildung: "Bildung in Kultureinrichtungen ist elementar für die kulturelle Teilhabe. Über kreative Zugänge ist barrierefreie Teilhabe für alle möglich. (...) Kulturelle Bildung ist wichtiger Teil des lebenslangen Lernens und kann zur demokratischen Persönlichkeitsbildung beitragen."

Kürzungen im Kinder- und Jugendplan

Trotz der hohen Bedeutung, die der kulturellen Bildung auch von Seiten der Politik zugesprochen wird, sind im Haushaltsentwurf für den Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) starke Kürzungen vorgesehen. Demnach sollen statt derzeit 239 Millionen Euro 2024 nur noch knapp 200 Millionen Euro bereitgestellt werden. "Das bedeutet massive Einschnitte", sagt LKJ-Geschäftsführerin Wiechell. Vor allem Freiwilligen-Dienste würden davon betroffen, wodurch junge Perspektiven und wichtige Kräfte wegfielen. Vielen Angeboten für die ohnehin durch die Pandemie besonders betroffenen jungen Menschen drohe deshalb das Aus.

Wiechell findet diese Entwicklung fatal: "Nur eine Gesellschaft, die in Kultur und ihre Jugend investiert, wird zukunftsfähig sein, gerade bei uns. Deutschland hat keine seltenen Rohstoffe, sondern wir haben Wissen und Bildung und Innovation." Boltes und Wiechell von der LKJ Sachsen-Anhalt sind sich einig: Wenn sie sich eine Entwicklung wünschen dürften, würden sie statt Kürzungen kulturelle Bildung stärker fördern als bisher, damit alle ohne Hürden an den Angeboten teilnehmen können.

Zunächst freuen sich die beiden nun aber auf das Fabulina-Festival, das am Freitag beginnt und mit dem die beiden möglichst viele junge Menschen erreichen wollen.

MDR (Leonard Schubert)

MDR San Mitarbeiter Schubert Leonard
Bildrechte: MDR/punctum.Fotografie/Alexander Schmidt

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. September 2023 | 10:00 Uhr

1 Kommentar

randdresdner vor 9 Wochen

Ein, für mich, total falscher Ansatz bei der Bildung und Kultur von Kinder Gelder zu kürzen

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