Die Künstlerin Christine Bergmann (r-l) steht mit den Zeitzeugen Johannes Rink und Ursula Wolf vor dem Gebäude des heutigen Innenministeriums in Magdeburg neben zwei Glasstelen, die an den Volksaufstand in der ehemaligen DDR, am 17. Juni 1953, erinnern.
Die gläsernen Stelen erinnern an den Aufstand 1953. Bildrechte: picture alliance/dpa | Ronny Hartmann

17. Juni 1953 Magdeburg erhält Gedenkstelen zum DDR-Volksaufstand

02. Juni 2023, 16:45 Uhr

Vor 70 Jahren gingen mehr als eine Million DDR-Bürger für Freiheit auf die Straße. Die Proteste wurden von der Sowjet-Armee niedergeschlagen. In Magdeburg wurden nun zwei Gedenkstelen eingeweiht, die an die Proteste erinnern.

Der DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953 jährt sich in diesem Jahr zum 70. Mal. In Sachsen-Anhalt wird in besonderer Weise an das Ereignis erinnert. Vor dem Innenministerium in Magdeburg werden zwei gläserne Gedenkstelen eingeweiht.

Der Platz vor dem Ministerium war einer der Schauplätze der Ereignisse von 1953. Damals waren in der gesamten DDR mehr als eine Million Menschen wegen wirtschaftlicher und sozialer Krisen und für die Freiheit auf die Straße gegangen. Der Protest wurde mithilfe der Sowjetarmee niedergeschlagen. 50 Menschen starben, rund 15.000 wurden festgenommen.

Aufstände auch in ländlichen Regionen

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und Innenministerin Tamara Zieschang (beide CDU) legten zur Einweihung der Gedenkstätte einen Kranz nieder. Wie die Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Birgit Neumann-Becker, sagte, sind alle Schauplätze des Volksaufstands auf dem Gebiet Sachsen-Anhalts von einer Webseite online abrufbar.

Dabei werde deutlich, dass auch in vielen ländlichen Regionen abseits der Industriezentren Menschen für ihre Rechte eingetreten seien. Am Tag des Volksaufstandes wurde auch in den Leuna- und Buna-Werken aufbegehrt.

MDR (Thomas Tassler, Max Schörm)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 02. Juni 2023 | 08:00 Uhr

5 Kommentare

DER Beobachter vor 45 Wochen

Gute Erinnerung, die dem Aufstand anschaulich die Situation und die Gesichter gibt. Stammt das Foto auf der stele tatsächlich aus Magdeburg, wäre schön (ernsthafte Frage an MDR bzw. Kenner)? Wir hier in DD haben "nur" die treffende Panzerkette am Postplatz und wie den 13.2. versuchte die Szene auch den 17.6. hier mit ihren Aufzügen zu missbrauchen. Für mich eine Besudelung des Gedenkens. Funzt allerdings sicher aus Gründen nicht mehr so dolle. Auch wir Dresdner sind nicht mit dem Klammersack gepudert - auch die "normalen Bürgis" und Nichtlinken verachten solche Aufzüge...

DER Beobachter vor 45 Wochen

Naja, auch wenn viele völlig richtig den Tag mit Gedanken zur Einheit verbunden haben, war es hier eben doch eher der Arbeiteraufstand oder Volksaufstand (ersterer Begriff trifft es damals eher) gegen die Quoten, Mangelwirtschaft und SED-Regime. "Ihr" im W konntet euch zurücklehnen, betraf "euch" ja nicht, explizit den Kölner Adenauer und Bonn ohne jeglichen Bezug zum Osten nicht. Manche hier hätten durchaus mehr Solidarität auch jenseits des Einheitsgedankens sich gewünscht. Allerdings barg das ja auch die Risikoeskalation im Kalten Krieg. Mein Daumen ist ein "vorsichtiger"...

Eulenspiegel1 vor 45 Wochen

Also wir im Westen haben immer den 17. Juni als Tag der Deutschen Einheit in Ehren gehalten. Schließlich haben sich ja große Teile der DDR Bürger eindeutig gegen diesen Staat gestellt.

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