Zahnarztquote fürs LandGesundheitsgipfel in Sachsen-Anhalt endet mit vielen HausaufgabenVon Lars Frohmüller, MDR SACHSEN-ANHALT
Bereits beim Bildungsgipfel hatte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff das Problem des Lehrermangels zur Chefsache gemacht. So läuft es nun auch beim Ärztemangel im Land. Doch der Gesundheitsgipfel am Dienstag brachte kaum Lösungen – dafür aber viele Aufgaben.
Das erste Treffen mit Ärzten, Krankenhausvertretern, Krankenkassen und Kommunen in Sachsen-Anhalt dauerte nur knapp zwei Stunden. Das Fazit: Die Zeit war zu knapp bemessen für die Vielfalt der Themen. Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Krankenkasse Barmer, fasste zusammen: "Es war ein erster Aufschlag. Es ging über alle Themen hinweg. Es wurde zunächst ein Status quo festgelegt."
Insbesondere die Frage, ob es genügend Fachkräfte im Gesundheitssystem gibt und wo diese sind, solle nun durch eine Arbeitsgruppe erarbeitet werden, so Wiedemann. Andere Themen wie die Finanzierung oder eine mögliche Neustrukturierung der Krankenhauslandschaft konnten gar nicht erst besprochen werden.
Landarztquote in Sachsen-Anhalt soll erweitert werden
Bereits seit 2020 versucht Sachsen-Anhalt, Absolventen mit der sogenannten Landarztquote an sich zu binden. 6,3 Prozent der Absolventen verpflichten sich, in Sachsen-Anhalt zu bleiben, wenn sie einen der begehrten Studienplätze erhalten. Doch nicht immer geht die Quote auf. 20 Prozent der Studienplätze werden insgesamt nach einer Quote verteilt. Das Problem ist: "Quoten, die an anderer Stelle nicht ausgeschöpft werden, beispielsweise die für die Bundeswehr als Sanitätsoffiziere, können nicht zugunsten unserer Landarztquote verlagert werden", sagt Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD). Das soll sich nach dem Willen der Landesregierung ändern, auch weil das Land eine zusätzliche Quote plant: Für Landzahnärzte sollen nun ebenfalls Studienplätze bereitgehalten werden.
Mehr Studienplätze für Ärzte sind keine Lösung
Für Wissenschaftsminister Willingmann ist eine einfache Erhöhung der Studienplätze keine Lösung für das Fachkräfteproblem: "Das Land liegt bereits auf dem dritten Platz, was die Studienplätze im Verhältnis zur Bevölkerung im Bundesvergleich betrifft." Insgesamt hätten sich im aktuellen Semester 418 Studenten für den Beruf des Mediziners entschieden.
"Das würde ausreichen, um den Bedarf sowohl bei den niedergelassenen als auch bei den klinischen Ärzten zu decken", so der Minister. Aber wie in vielen anderen Studienrichtungen auch, bildet das Land nicht nur für den eigenen Bedarf aus. Attraktive Studienbedingungen locken zwar Abiturienten aus ganz Deutschland ins Land. Zusammen mit den Kammern soll nun daran gearbeitet werden, dass am Ende deutlich mehr in Sachsen-Anhalt "kleben bleiben", so Willingmann.
Krankenhausreform des Bundes erwartet
Bereits in den 1990er Jahren hatte Ostdeutschland umfangreich die Krankenhauslandschaft konsolidiert, sagt die Landesregierung. Das heißt: Aus Sicht des Landes gibt es nicht mehr viel Spielraum für Streichungen. Sachsen-Anhalt hatte deshalb bereits in den vergangenen Monaten eine engere Zusammenarbeit der Einrichtungen angeregt. Zuletzt gab es beispielsweise eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Universitätsklinikum Magdeburg und der Lungenklinik in Lostau, um enger zusammenzuarbeiten und die eigenen Stärken auszubauen.
Aber auch in Richtung des Bundes erwartet die Landesregierung Unterstützung für wirtschaftlich in Not geratene Kliniken. "Daher ist Sachsen-Anhalt auch Mitantragsteller für die Initiative 'Entschließung des Bundesrates zur kurzfristigen wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser und dauerhaften Refinanzierung aktueller sowie künftiger inflations- und tarifbedingter Kostensteigerungen', die in der Sitzung des Bundesrates am 24. November 2023 eingebracht wird", heißt es in einer Presseerklärung.
Mehr zum Thema: Probleme im Gesundheitssystem
MDR (Lars Frohmüller)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 21. November 2023 | 19:00 Uhr
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