Rettungssanitäter im Einsatz
Das Rettungsdienst-Team im Harz ist schockiert nach dem Angriff. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst

Nach Attacke in Wernigerode Angegriffener Notarzt: Prozess beginnt noch im Februar

14. Februar 2023, 17:36 Uhr

Kurz vor Weihnachten war in Wernigerode ein Notarzt im Einsatz angegriffen und schwer verletzt worden. Nun soll der Fall vor Gericht landen und das noch im Februar. Dem mutmaßlichen Angreifer droht bis zu ein Jahr Haft.

Der Angriff auf einen Notarzt in Wernigerode kurz vor Weihnachten 2022 landet vor Gericht. Noch in diesem Monat beginne ein beschleunigtes Verfahren vor dem Magdeburger Landgericht, sagte ein Sprecher des Landgerichts. Die Maximalstrafe liegt demnach bei einem Jahr Haft.

Der angegriffene Notarzt wolle aber in den Dienst zurückkehren, hatte kurz nach der Attacke der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Harz, Christoph Schenk, angekündigt. Dem Mann gehe es den Umständen entsprechend gut. Er habe sich bei der Attacke eine Gehirnerschütterung zugezogen, einen Zahn verloren und die Nase sei gebrochen.

Oper geht es den Umständen entsprechend

Noch am Tag des Angriffs ist das Opfer psychologisch betreut worden, hatte Schenk damals weiter erklärt. Für die nächsten Einsätze habe er sich eine Sicherheitsweste gekauft, die vor Stichen schützen soll. Alle im Rettungsdienst im Kreis Harz sind laut Schenk schockiert gewesen.

Er selber habe einen Angriff in einer solchen Qualität noch nicht erlebt, so der Ärztliche Leiter weiter. Schenk berichtete aber davon, auch schon bepöbelt, angespuckt oder mit Schneebällen abgeworfen worden zu sein. Er sei überzeugt, dass die Gewalt gegen Rettungskräfte insgesamt zunehme.

Innenministerin Zieschang empört über Vorfall

Empört über die Attacke zeigte sich auch Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU). Sie erklärte seinerzeit: "An 365 Tagen im Jahr sind Rettungsdienst und Notärzte im Einsatz, um zu helfen – und viele Menschen in Sachsen-Anhalt sind dafür sehr dankbar". Umso erschreckender sei es, wenn Rettungskräfte beschimpft und körperlich angegangen werden. Für ein solches Verhalten fehle ihr jedes Verständnis.

Der Notarzt war Ende Dezember während der Versorgung einer Patientin angegriffen und verletzt worden. Rettungssanitäter und Arzt waren laut Polizei zu einer 54-Jährigen gerufen worden. Weil dem in deren Wohnung ebenfalls anwesenden 22-jährigen Sohn der Frau die medizinische Behandlung seiner Mutter zu lange dauerte, versetzte er dem Notarzt einen Faustschlag ins Gesicht.

Arzt musste mit Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus

Der Mediziner musste daraufhin ins Klinikum in Halberstadt eingewiesen werden. Der Angreifer flüchtete beim Eintreffen der Polizei aus der Wohnung. Gegen den polizeilich bekannten Mann wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des tätlichen Angriffs auf den Notarzt eingeleitet. Die Versorgung seiner 54-jährigen Mutter wurde vor Ort fortgesetzt.

Mehr zum Thema: Angriffe auf Rettungskräfte

MDR (Janett Eger, Mario Köhne, Daniel Salpius) | Zuerst veröffentlicht am 21.12.2022

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 22. Dezember 2022 | 19:00 Uhr

24 Kommentare

ElBuffo am 23.12.2022

Ja, macht Sinn. Wenn das Leben der Mutter immens wichtig ist, werde ich erstmal den von der Arbeit abhalten, der dieses immens wichtige gerade versucht zu retten.
Vorschlag: so wegschmeißen, dass die Bevölkerung vor solchen Leuten geschützt ist.

Dab am 23.12.2022

Leider war dies kein Einzelfall. Solange tickende Zeitbomben wie dieser "Sohn" frei herumlaufen können...Angehörige von Rettungsdienst,Feuerwehr,sowie Polizei in diesem Land,nicht durch härtere Strafen für die Täter geschütz werden.Bleibt es leider die Realität.Die Angst fährt bei jeden Einsatz mit.Man möchte helfen und wird in schlimmsten Fall,zum Dank noch Angegriffen...Im Rettungswagen,wird es noch gefährlicher,aufgrund des beengten Raumes.Was nutzt es,wenn man ein Training absolviert hat,wenn der Angriff von hinten kommt?Oder aber aus der Gruppe (Schaulustige Gaffer).Heute sollte man einmal,danke Sagen,für diese Helfer,egal ob Haupt- oder Ehrenamtlich.

Lothar Thomas am 23.12.2022

Es wird allerhöchste Zeit, dass der Gesetzgeber einschreitet und sämtliche Rettungs- und Hilfskräfte besser schützt.

Es kann einfach nicht sein, dass diejenigen, die Hilfe leisten selber ungeschützt sind.

Egal wer es ist, beim Angriff auf jegliche Hilfskräfte und sei es auch nur eine Absperrkraft, drohen dem Angreifer mindestens 2 Jahre Haft, in Verbindung mit einer Körperverletzung erhöht es sich schon auf mindestens 5 Jahre und Das Ganze ohne jegliche Chance auf Bewährung oder andere mildernden Umstände.

Da kann der Täter keine schlechte Kindheit vorschieben.
Soweit muss sich Jeder im Griff haben

Rettungskräfte müssen ihren Dienst ungehindert vollziehen können

Im konkreten vorliegenden Fall ist es mir schleierhaft, was in dem Mann vorgegangen ist, wenn der Notarzt die eigene Mutter behandelt, da halte ich mich doch soweit zurück um die Behandlung nicht zu gefährden.

Wie dieser Fall zeigt ist es an der Zeit die
Gesetze zu verschärfen und Hilfskräfte maximal zu schützen.

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