Nach Attacke in WernigerodeAngegriffener Notarzt: Prozess beginnt noch im Februar
Kurz vor Weihnachten war in Wernigerode ein Notarzt im Einsatz angegriffen und schwer verletzt worden. Nun soll der Fall vor Gericht landen und das noch im Februar. Dem mutmaßlichen Angreifer droht bis zu ein Jahr Haft.
- Vor dem Landgericht Magdeburg beginnt noch im Februar der Prozess gegen einen Mann, der in Wernigeorde einen Notarzt angegriffen haben soll.
- Dem Opfer gehe es verhältnismäßig gut, sagte kürzlich ein Kollege des Notarztes im MDR SACHSEN-ANHALT-Interview.
- Innenministerin Zieschang hatte den Angriff kurz vor Weihnachten scharf verurteilt.
Der Angriff auf einen Notarzt in Wernigerode kurz vor Weihnachten 2022 landet vor Gericht. Noch in diesem Monat beginne ein beschleunigtes Verfahren vor dem Magdeburger Landgericht, sagte ein Sprecher des Landgerichts. Die Maximalstrafe liegt demnach bei einem Jahr Haft.
Der angegriffene Notarzt wolle aber in den Dienst zurückkehren, hatte kurz nach der Attacke der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Harz, Christoph Schenk, angekündigt. Dem Mann gehe es den Umständen entsprechend gut. Er habe sich bei der Attacke eine Gehirnerschütterung zugezogen, einen Zahn verloren und die Nase sei gebrochen.
Oper geht es den Umständen entsprechend
Noch am Tag des Angriffs ist das Opfer psychologisch betreut worden, hatte Schenk damals weiter erklärt. Für die nächsten Einsätze habe er sich eine Sicherheitsweste gekauft, die vor Stichen schützen soll. Alle im Rettungsdienst im Kreis Harz sind laut Schenk schockiert gewesen.
Er selber habe einen Angriff in einer solchen Qualität noch nicht erlebt, so der Ärztliche Leiter weiter. Schenk berichtete aber davon, auch schon bepöbelt, angespuckt oder mit Schneebällen abgeworfen worden zu sein. Er sei überzeugt, dass die Gewalt gegen Rettungskräfte insgesamt zunehme.
Innenministerin Zieschang empört über Vorfall
Empört über die Attacke zeigte sich auch Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU). Sie erklärte seinerzeit: "An 365 Tagen im Jahr sind Rettungsdienst und Notärzte im Einsatz, um zu helfen – und viele Menschen in Sachsen-Anhalt sind dafür sehr dankbar". Umso erschreckender sei es, wenn Rettungskräfte beschimpft und körperlich angegangen werden. Für ein solches Verhalten fehle ihr jedes Verständnis.
Der Notarzt war Ende Dezember während der Versorgung einer Patientin angegriffen und verletzt worden. Rettungssanitäter und Arzt waren laut Polizei zu einer 54-Jährigen gerufen worden. Weil dem in deren Wohnung ebenfalls anwesenden 22-jährigen Sohn der Frau die medizinische Behandlung seiner Mutter zu lange dauerte, versetzte er dem Notarzt einen Faustschlag ins Gesicht.
Arzt musste mit Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus
Der Mediziner musste daraufhin ins Klinikum in Halberstadt eingewiesen werden. Der Angreifer flüchtete beim Eintreffen der Polizei aus der Wohnung. Gegen den polizeilich bekannten Mann wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des tätlichen Angriffs auf den Notarzt eingeleitet. Die Versorgung seiner 54-jährigen Mutter wurde vor Ort fortgesetzt.
Mehr zum Thema: Angriffe auf Rettungskräfte
MDR (Janett Eger, Mario Köhne, Daniel Salpius) | Zuerst veröffentlicht am 21.12.2022
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 22. Dezember 2022 | 19:00 Uhr
Kommentare
{{text}}