Ein Betriebsgelände mit verschlossenem Tor.
Der Betrieb beim Automobilzulieferer ElringKlinger in Thale im Harz ist eingestellt. Bildrechte: MDR/ Michel Holzberger

Krise der Autoindustrie Automobilzulieferer ElringKlinger: Standort in Thale endgültig geschlossen

07. März 2025, 09:44 Uhr

Das Tor zum Betriebsgelände von ElringKlinger in Thale im Harz ist verriegelt. Der Automobilzulieferer hat den Standort nun wie angekündigt geschlossen. Für die 33 Mitarbeitenden wurden den Angaben zufolge sozialverträgliche Lösungen gefunden. Auch andere Zulieferer in Sachsen-Anhalt stecken in Schwierigkeiten.

Der Automobilzulieferer ElringKlinger hat seinen Standort in Thale im Landkreis Harz endgültig geschlossen. Das teilte eine Unternehmenssprecherin MDR SACHSEN-ANHALT am Donnerstag mit. Nach Angaben von Unternehmen und Gewerkschaft wurden für alle entlassenen 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sozialverträgliche Lösungen gefunden.

Janek Tomaschefski, der Geschäftsführer der IG Metall in Halberstadt, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, es seien vernünftige Abfindungen für die Beschäftigten verhandelt worden. Allerdings sei er enttäuscht, da die Schließung des Standortes und die damit verbundenen Entlassungen auf Fehler des Managements zurückzuführen seien.

Porträtfoto des Gewerkschafters Janek Tomaschefski der IG Metall 1 min
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MDR SACHSEN-ANHALT Fr 07.03.2025 09:27Uhr 00:23 min

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ElringKlinger im Harz: Schließung seit November bekannt

ElringKlinger hatte die Schließung im November angekündigt und mit einem auslaufenden Serienauftrag für Februar 2025 begründet. Zudem seien die Rahmenbedingungen für die Automobilindustrie in Europa schwierig. Der Kostenwettbewerb sei zu intensiv und der Standort habe sich in den Angebotsverfahren für neue Projekte nicht gegenüber anderen Anbietern in Europa durchsetzen können. 

Was nun mit dem Gelände passiert, welches sich weiterhin im Besitz von ElringKlinger befindet, ließ das Unternehmen offen. Geht es nach der Stadt, soll dort wieder ein produzierendes Gewerbe einziehen. Das sagte Bürgermeister Maik Zedschack (CDU) MDR SACHSEN-ANHALT. "Wir bedauern die Schließung weiterhin, aber die Entscheidung ist gefallen und wir müssen damit proaktiv umgehen." Man versuche, per Netzwerk mit anderen Firmen in Kontakt zu treten. Vielleicht könne man vermitteln und somit helfen, dass der Standort wieder belebt werde, wenn auch mit einer anderen Firma, so Zedschack.

Das Unternehmen ElringKlinger ElringKlinger hat seinen Hauptsitz in Dettingen an der Erms nahe Stuttgart. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit rund 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 45 Standorten. Den Standort im Harz hatte ElringKlinger im Jahr 2012 übernommen.

Weiterer Automobilzulieferer im Harz hat Probleme

ElringKlinger ist nicht das einzige Unternehmen der Autobranche im Harz, das wirtschaftliche Schwierigkeiten hat. Im Oktober hatte auch der Automobilzulieferer Bohai Trimet angekündigt, in seinem Werk in Harzgerode 100 Stellen abzubauen.

Andere Regionen in Sachsen-Anhalt sind ebenfalls von Problemen der Automobilindustrie betroffen: In Gardelegen werden aufgrund der schwachen Nachfrage nach E-Autos beim Zulieferer "NTN Antriebstechnik" Jobs abgebaut. Laut einem Bericht der "Volksstimme" sind davon 60 Stellen betroffen. Ebenfalls in Gardelegen hat der Automobilzulieferer Boryszew Kunststofftechnik Insolvenz angemeldet. Die Produktion soll zunächst aber weiterlaufen.

dpa, MDR (Michel Holzberger, Kalina Bunk) | erstmals veröffentlicht am 27.11.2024

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. März 2025 | 06:30 Uhr

10 Kommentare

C.T. vor 23 Wochen

"...Verkaufszahlen von Automobilen. ... welche Autokonzerne gerade wachsen und welche schrumpfen..."

Ja und woran liegt diese Entwicklung? Wem haben wir das zu verdanken? Noch Fragen? Die Deutschen Konzerne sind der grünen Agenda blind gefolgt. Sie haben sich selbst in diese Situation gebracht. Da habe ich kein Mitleid - im Gegenteil ich empfinde tiefste Genugtuung mit jeder weiteren Nachricht. Mein Einkommen ist, sagen wir mal, recht krisenfest und zum Glück unabhängig von VW & Co. Daher kann ich mich ganz entspannt in den Sessel zurücklehnen und dem Treiben genüsslich zuschauen... Mit der Umstellung auf Elektro+Batterie haben sich die Deutschen Konzerne in die 2. Reihe verbannt. Das Feld übernehmen jetzt andere innovativere Unternehmen aus Fernost oder den USA. Gewöhnt euch an diesen Zustand - je eher desto besser...

pwsksk vor 23 Wochen

@Peter, dasselbe weiß Jeder, der schon mal mit Autozulieferern zu tun hatte. 👍
Diese Unternehmen sind in der Regel mindestens alle 10 Jahre insolvent und werden durch einen anderen "übernommen", mit neuen Krediten und neuen Förderungen.

Peter aus DD vor 23 Wochen

CT, bitte beschäftigen sich doch mal mit dem Portfolio von ErlingKlinger und den Verkaufszahlen von Automobilen. Dann schauen sie vielleicht noch, welche Autokonzerne gerade wachsen und welche schrumpfen. Zuletzt empfehle ich Ihnen mal zu schauen, wie VW und Co seine Zulieferer behandelt

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