Klimawandel und Borkenkäfer Großteil der Fichten im Harz ist tot

10. Februar 2023, 16:13 Uhr

Der Wald im Harz wird immer kleiner. Dem Landkreis zufolge sind bereits zwei Drittel der Fichten in der Region abgestorben. Grund sind meist Klimawandel und Borkenkäfer. Der "Krisenstab Wald" will das Waldsterben verhindern, unter anderem mit der Früherkennung von Waldbränden. 2022 sind Millionen neuer Bäume gepflanzt worden. Dennoch geht das Wiederaufforsten nur langsam voran.

Im Harz sind mittlerweile zwei Drittel der Fichten abgestorben. Wie der Landkreis mitteilte, hat der Bestand im vergangenen Jahr um rund 1.860 Hektar abgenommen.

Insgesamt sind dem Kreis zufolge rund 21.000 Hektar Wald im Harz kahl – eine Fläche gut ein Viertel größer als das Stadtgebiet von Wernigerode. Rund 12.000 Hektar der Waldfläche seien dem Borkenkäfer und dem Klimawandel zum Opfer gefallen.

"Krisenstab Wald" berät Früherkennung von Waldbränden

Der "Krisenstab Wald", den der Landkreis 2020 erstmals einberufen hatte, ist laut Mitteilung des Harzkreises zu seiner 45. Sitzung zusammengekommen. Teilgenommen hätten unter anderem Vertreter des Forstministeriums, der Waldbesitzer, des Tourismusverbandes und der Harzer Wandernadel. Zudem sei das Start-Up "Future Forest Initiative" aus Blankenburg dabei gewesen, mit dem der Krisenstab bei der Früherkennung von Waldbränden kooperieren wolle.

Weitere Themen der Sitzung seien Änderungen im Landeswaldgesetz, Maßnahmen zur Verwertung von Holz, Verkehrssicherungspflichten und die Umsetzung von Maßnahmen für Ökopunkte gewesen.

Landrat: Wiederaufforsten ist Mammutprojekt

Zusammen mit den Waldbesitzern hat der Landkreis nach eigenen Angaben 2022 rund 1.300 Hektar Wald aufgeforstet. Das entspreche mindestens fünf Millionen Jungbäumen, die neu gepflanzt worden seien. Bedauerlich sei jedoch, dass im Schnitt 20 bis 30 Prozent nicht anwachsen würden, erklärte Landrat Thomas Balcerowski (CDU). Grund dafür sei neben den Pflanzen und der Bodenstruktur vor allem die anhaltende Trockenheit.

"Im Kampf gegen das Waldsterben ist jede Initiative ein wichtiger Beitrag", erklärte Balcerowski. Das Wideraufforsten sei jedoch eine Mammutaufgabe. Derzeit würden im Harz jährlich etwa 1.000 Hektar als klimatoleranter Mischwald neu bepflanzt.

dpa, MDR (Maren Wilczek)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. Februar 2023 | 13:00 Uhr

16 Kommentare

W.Merseburger am 11.02.2023

Lieber Eulenspiegel,
was mich wundert ist, dass nur der Harz so extrem betroffen ist. In anderen Gegenden sieht es bezüglich des Fichtenbestandes deutlich besser aus, z. B Osterzgebirge:

goffman am 11.02.2023

Totholz, das länger als ein Jahr liegt, ist für den Borkenkäfer uninteressant. Dieser befällt lebende, geschwächte oder frisch abgestorbene Bäume.
Demgegenüber steht, dass Insekten, die im Totholz leben, aber sehr wohl den Feinden des Borkenkäfers als Nahrung dienen können.

Außerdem verbessert Totholz auch die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens, was den lebenden Bäumen im Kampf gegen den Borkenkäfer hilft.

Dass wir mehr auf hitze- und trockenheitsbeständige Mischwälder und Baumarten setzen sollten, sehe ich auch so.

goffman am 11.02.2023

Quelle?
Laut Umweltbundesamt lag der durchschnittliche pH-Wert 2021 bei 5,4 und laut dwd 2017 bei 5,2.

Saurer Regen ist Dank der Umweltschutzmaßnahmen aktuell nicht mehr das Problem.

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