Menschen sitzen an Tischen in einem Gastraum 2 min
Rund 30 Menschen kamen zu dem Info-Abend mit dem Landesamt für Geologie und Bergwesen nach Stötterlingen. Mehr dazu im Audio. Bildrechte: MDR/Swen Wudtke
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MDR SACHSEN-ANHALT Do 15.08.2024 14:20Uhr 02:26 min

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Erste Entscheidungen schon gefällt Kiesabbau-Gegner im Ilsetal: "Landesamt ist wenig interessiert, sich für uns in die Bresche zu werfen"

15. August 2024, 18:52 Uhr

Im Harz wollen Anwohner verhindern, dass im Ilsetal Kies abgebaut wird. Am Mittwoch sprachen Vertreter des Landesamtes für Geologie und Bergwesen in Stötterlingen mit ihnen. Die anwesenden Gegner der Abbau-Pläne wollen jeden Strohhalm ergreifen.

Swen Wudtke
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Ein Investor aus Niedersachsen will im Ilsetal zwischen Bühne und Stötterlingen im nördlichen Harzvorland Kies abbauen. Seine Chancen sind mit einem kürzlich erteilten Planfeststellungsbeschluss gestiegen. Doch die Kiesabbau-Gegner lassen nicht locker. Nachdem vergangene Woche Umweltminister Armin Willingmann (SPD) bei den besorgten Einwohnern in Stötterlingen war, sind am Mittwochabend Vertreter des Landesamtes für Geologie und Bergwesen (LAGB) zu Gast gewesen.

Der Saal der Freiwilligen Feuerwehr Stötterlingen ist nicht sonderlich groß. Mit etwa 30 Anwesenden ist er deshalb schon proppenvoll. Die Stimmung unter den Abbaugegnern: Eine Melange aus zurückhaltender Erwartung und doch kämpferischer Euphorie.

Anwohner im Ilsetal enttäuscht von Behörde

Der Planfeststellungsbeschluss durch das LAGB beruht auf einem rechtsstaatlichen Verfahren. Das hatte der Umweltminister letzte Woche nochmal verdeutlicht. Und geklagt wurde gegen diesen Beschluss auch nicht. Deshalb sieht nun so mancher Ilsetaler seine Felle davonschwimmen. Manfred Hundertmark aus Bühne etwa. Er sei enttäuscht, weil das LAGB "relativ wenig interessiert ist, sich für uns in die Bresche zu werfen."

Diesen Schuh wollen sich die Vertreter des LAGB nicht anziehen. Denn "mit Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts hat das Landesamt dem Bescheid zu entsprechen", macht der Dezernatsleiter für Übertagebergbau, Ulf Desselberger, deutlich.

Derzeitige Planung der Abbaufläche
Ein Unternehmen aus Niedersachsen will im Ilsetal Kies abbauen. Bildrechte: MDR/Swen Wudtke

Weil aber dieser Planfeststellungsbeschluss die Grundlage für einen Hauptbetriebsplan zum Kiesabbau im Ilsetal bildet, hofften die Gegner auf Impulse, um ihr weiteres Vorgehen ausloten zu können. Denn sie hören und sehen schon heute mit ihren geistigen Ohren und Augen schwere Kieslaster, die im Minutentakt durch ihre Dörfer donnern und die schmalen Straßen kaputtfahren.

Kiesabbau-Gegner wollen jeden Strohhalm ergreifen

Das Abbaufeld – etwa 50 Hektar Ackerland – muss vor einem möglichen Kiesabbau archäologisch untersucht werden. Und der Grunderwerb durch den Investor sei ja auch noch nicht über die Bühne. Niemand der anwesenden Landeigentümer habe vom Unternehmer bislang ein Angebot zur Grundabtretung erhalten.

In all den Punkten wollen die Gegner jeden Strohhalm ergreifen, um das Projekt verzögern oder verhindern zu können. Außerdem setzen sie auf die neue Trinkwasserschutzgebietsverordnung. Hier haben Umweltminister Willingmann sowie die Vertreter des LAGB nun in Stötterlingen signalisiert, zu prüfen, ob diese neue Verordnung und das Abbauvorhaben vereinbar seien.

Joachim Moshake und Armin Willingmann vor dem Gespräch
Schon in der vergangenen Woche war Umweltminister Armin Willingmann (SPD, rechts) in Stötterlingen. Bildrechte: MDR/Swen Wudtke

Nach Gespräch im Harz bleiben viele Fragen offen

Viele Fragen blieben bei diesem Erörterungsgespräch unbeantwortet, schlicht, weil das LAGB nicht zuständig sei. Wenn es beispielsweise beim Kies-Abtransport um die Ausgestaltung von Straßen gehe, sei der Landkreis Harz zuständig. Deshalb wollen die Ilsetaler nun in engeren Kontakt mit der Kreisverwaltung treten und einen regelmäßigen Austausch suchen.

Im Ilsetal zwischen Bühne und Stötterlingen Kies abzubauen, diese Pläne verfolgt das Unternehmen aus Niedersachsen bereits seit mehr als 30 Jahren. Mit dem Planfeststellungsbeschluss ist es seinem Vorhaben zwar ein Stück näher gerückt. Aber der allein impliziert keine Betriebserlaubnis, sondern bildet vielmehr die Grundlage für einen Hauptbetriebsplan. Den den Behörden vorzulegen, dafür bleiben dem Unternehmen nun fünf Jahre Zeit.

MDR (Swen Wudtke, Lucas Riemer)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. August 2024 | 12:00 Uhr

7 Kommentare

Pelzie vor 4 Wochen

".... oder mit großer krimineller Energie"

Was glauben Sie wohl, was die damals hatten?
Nicht umsonst gab es jahrelange Gerichtsverhandlungen bis zum Landrat hinauf.

dieja vor 4 Wochen

Wir führen Rohstoffe aus aller Herren Länder ein. Nur wenn bei uns etwas abgebaut werden soll, dann geht es nicht. Kies wird im Straßenbau, in der Bauwirtschaft u.s.w. In großen Mengen benötigt. Wo soll er herkommen? Das Argument der Verfüllung mit Müll zieht auch nicht. Im Jerichower Land wurde der Müll ohne entsprechende Genehmigung abgelagert. Das war kurz nach der Wende. Heute dürfte das nicht mehr möglich sein oder mit großer krimineller Energie.

Eiche vor 4 Wochen

Erst Kies- oder Sandabbau, dann Verfüllung mit Abfall. Dieser wird aus vielen europäischen Ländern importiert. LKW‘s ohne Ende. Gern mal nach Reesen im Jerichower Land schauen.

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