Siebenstelliger BetragKZ Langenstein-Zwieberge: Bunker wieder zum Verkauf
Der Bunker des ehemaligen KZ Langenstein-Zwieberge steht erneut zum Verkauf, da der Leipziger Investor Peter Jugl bis Ende des Monats einen neuen Besitzer sucht. Ursprünglich plante er eine Luxus-Bunkeranlage für Superreiche, bietet das Gelände nun aber öffentlich an – allerdings mit einem Hintergedanken. Das Land Sachsen-Anhalt will nun aber prüfen, ob und wie der Erwerb möglich sein kann.
- Der Bunker des ehemaligen Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge steht wieder zum Verkauf.
- Das Land Sachsen-Anhalt prüft den Kauf des Areals, hat aber nach eigenen Angaben noch nicht alle nötigen Informationen.
- Der Investor hält an seinen Plänen für einen Luxusbunker fest, betont aber, dass der Zugang zur Gedenkstätte nicht gefährdet sei.
Der Bunker des ehemaligen KZ Langenstein-Zwieberge nahe Halberstadt steht wieder zum Verkauf. Das teilte der Leipziger Investor Peter Jugl MDR SACHSEN-ANHALT mit. Demnach will er bis Ende des Monats einen neuen Besitzer für das Gelände finden. Ursprünglich wollte Jugl auf dem Areal eine Luxus-Bunkeranlage für Superreiche errichten, eine eigene Stadt mit Krankenhaus, Edelsuiten sowie eigener Nahrungs- und Energieversorgung.
Jugl sagte MDR SACHSEN-ANHALT, das Projekt laufe planmäßig, es gebe keine Probleme. "Der einzige Zweck des Angebots besteht darin zu verdeutlichen, dass keine ernsthaften Bemühungen für den Ankauf der Anlage unternommen werden." Mit dem erneuten Verkauf haben nach seinen Worten auch die Kritiker seines Projekts nun die Möglichkeit, das Areal selbst zu übernehmen.
Siebenstelliger Verkaufspreis
Als Kaufpreis sieht der Investor eine nicht näher genannte siebenstellige Summe vor. Nach Recherchen von MDR SACHSEN-ANHALT betrug der Kaufpreis laut der Akten im Grundbuch jedoch nur 800.000 Euro. Auf Nachfrage sagt Jugl, die Informationen seien unvollständig, und es seien zusätzlich weitere Kosten angefallen. Wie diese aussehen, dazu wollte er nichts sagen.
Land will Kaufoption prüfen
Das Land Sachsen-Anhalt ist im Gespräch mit dem Investor, hieß es auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT. Die Staatskanzlei in Magdeburg teilte mit: "Das Land ist seit dem Erwerb im Austausch mit dem neuen Eigentümer". Es werde derzeit geprüft, inwiefern sich das Land für einen Erwerb des gesamten Areals engagieren könne. Eine fundierte Entscheidung könne nur auf Basis vollständiger Informationen getroffen werden. Die liegen dem Land laut Staatskanzlei noch nicht vor. Damit das Land das Areal möglicherweise kauft, muss es den Angaben nach erst fachlich geprüft werden.
Investor Jugl will sich zum aktuellen Stand der Verhandlungen zwischen ihm und dem Land Sachsen-Anhalt nicht äußern. Fragen hierzu ließ er unbeantwortet. Sollte sich jedoch bis Ende Oktober kein Käufer finden, würde er mit seinem Projekt weitermachen, kündigte er an. Jugl betonte aber, dass der Zugang für die Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge durch das Projekt nicht in Gefahr sei.
Langenstein-Zwieberge: KZ-Außenlager und Lager der NVA
Mehr als 2.000 Menschen starben im KZ Langenstein-Zwieberge, einem Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Das Areal wurde von den Nazis für den unterirdischen Flugzeugbau errichtet. 7.000 Juden, Widerstandskämpfer und politisch Verfolgte wurden hier zur Arbeit gezwungen.
Bereits zu DDR-Zeiten wurde das Gelände umfangreich umgebaut und als unterirdisches Lager der Nationalen Volksarmee genutzt. 120 Meter des 13 Kilometer großen Stollens sind für den heutigen Förderverein und die Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge zugänglich. Überlebende forderten bereits in einer Petition 2018, dass dieser Bereich als "Kreis der Erinnerung" der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte. Wie viel dieser Ausbau kosten würde, ist unklar.
MDR (Lars Frohmüller, Katharina Gebauer, Moritz Arand)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. Oktober 2024 | 17:30 Uhr
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