Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Beim verheerenden Waldbrand am Brocken im Herbst hatten unter anderem Löschhubschrauber geholfen. (Archivfoto) Bildrechte: IMAGO/Martin Wagner

Besserer BrandschutzLöschflugzeug für den Harz: Mehrere Interessenten

28. Dezember 2022, 09:17 Uhr

Nach den Großbränden am Brocken im Sommer sind die Rufe des Landkreises Harz nach einem Löschflugzeug auf Abruf lauter geworden. Ende September hat sich der Kreistag für eine öffentliche Ausschreibung ausgesprochen, noch bis zum Jahresende einen geeigneten Anbieter zu finden. Noch gibt es keine Ausschreibung – wohl aber die ersten Interessenten.

Der Landkreis Harz ist zuversichtlich, bis April 2023 einen Löschflugzeug-Anbieter zu finden. Landrat Thomas Balcerowski (CDU) erklärte MDR SACHSEN-ANHALT, eine Ausschreibung solle noch vor dem Jahreswechsel veröffentlicht werden. Er rechne mit zügigen Angeboten, sodass nach entsprechender Auswertung eine Vergabe erfolgen könne. "Es gibt eine ganze Reihe von Interessensbekundungen", so Balcerowski.

Löschflugzeug muss in 90 Minuten am Einsatzort sein

Nach den Worten des Landrats gibt es vor allem überregionale Anbieter, die ein einsatzbereites Löschflugzeug vorhalten könnten. "Es gibt auch eine Initiative aus der Altmark, von Landrat Puhlmann, der jetzt auch Stendal mit ins Gespräch bringt, als möglichen Standort für entsprechende Helikopter beziehungsweise Löschflugzeuge", erklärt Balcerowski. Entscheidend sei hier, dass ein solches Flugzeug nach spätestens 90 Minuten Reaktionszeit am Brandort eintreffen müsse. Und neben dem Landkreis Harz interessierten sich auch andere für das Harzer Modell, etwa die Kreise Goslar und Mansfeld-Südharz.

Internationale Hilfe bei Großbrand am Brocken

2022 war es vor allem am Brocken zu mehreren Waldbränden gekommen. Dabei gestalteten sich die Löscharbeiten am Boden in unwegsamem Gelände oft schwierig. Anfang September kämpften fast 2.000 Einsatzkräfte nahe Schierke eine Woche lang gegen die Flammen. Der Landkreis rief den Katastrophenfall aus und musste Löschflugzeuge beziehungsweise -hubschrauber von der Bundespolizei, der Bundeswehr sowie aus Österreich und Italien anfordern. Die Kosten gingen in die Millionen. Kurz danach beschloss der Kreistag, ein Löschflugzeug auf Abruf einrichten zu wollen. Vorgaben sind eine ständige Bereitschaft des Fliegers im Frühling und Sommer und eine Traglast von mindestens 2.000 Litern Löschwasser.

Derweil ist Brandbekämpfung aus der Luft auch auf der europapolitischen Agenda gelandet: So sollen in der EU zehn zusätzliche Flugzeuge und drei Hubschrauber angeschafft und stationiert werden. Balcerowski erklärte dem MDR, unter anderem mache sich Braunschweig für einen deutschen Standort stark. "Aber wir werden für die Brandsaison 2023 uns erst einmal selbst aufstellen, weil mit einer europäischen Lösung ist erst in den nächsten zwei Jahren zu rechnen", so der Landrat.

Streit um Totholz im Nationalpark vorerst beigelegt

In den Fokus der Diskussion geriet zuletzt auch das Totholz, das weite Teile des Nationalparks prägt und stellenweise in Brand geraten war. Der Naturschutzbund Nabu Sachsen-Anhalt zog vor Gericht, um einer Beräumung Einhalt zu gewähren. Die Sache endete in einem Vergleich: Holz, das beim Anlegen von Brandschneisen im Sommer sowie in der Nähe von Schierke angefallen war, durfte aus dem Nationalpark abtransportiert werden – andere Maßnahmen mussten stoppen.

Mehr zum Thema

MDR (Swen Wudtke, André Plaul)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 28. Dezember 2022 | 08:00 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen