Verdeckungs-Absicht vermutet Mord in Wegeleben: Angeklagter schweigt zu Prozessbeginn

In einem Mordfall in Wegenleben aus dem Jahr 2012 steht nun ein 35 Jahre alter Mann vor Gericht. Dem Mann wird vorgeworfen, bei der Frau eingebrochen und auf sie eingeschlagen zu haben, möglicherweise, um eine Sexualstraftat zu verdecken. DNA-Analysen hatten die Polizei auf seine Spur gebracht. Der mutmaßliche Täter schwieg zu Prozessbeginn.

Kriminaltechniker vor einem Haus
Vor zehn Jahren wurde eine 77 Jahre alte Frau ermordet. Durch DNA-Analysen kam die Polizei auf die Spur des mutmaßlichen Täters. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Am Landgericht Magdeburg hat am Montag der Prozess um einen Mordfall aus dem Jahr 2012 in Wegeleben im Landkreis Harz begonnen. Dem mutmaßlichen Täter wird vorgeworfen, bei einer 77-Jährigen eingebrochen zu sein und nach Wertgegenständen gesucht zu haben. Als die Frau ihn stellte, soll er laut Anklage gezielt auf den Kopf und den Oberkörper der Frau eingeschlagen und sie gewürgt haben. Laut dem Richter gibt es außerdem Hinweise darauf, dass der damals 25-Jährige die Frau umgebracht hat, um eine Sexualstraftat zu verdecken.

Angeklagter schweigt zu Prozessbeginn

Am Beginn des ersten Verhandlungstages wurden drei Freunde des Angeklagten verhört. Sie beschrieben ihn als ruhig und hilfsbereit, trauten ihm die Tat, die ihm zur Last gelegt wird, nicht zu. Einer der Freunde berichtete jedoch davon, dass der 35-Jährige unter Alkoholeinfluss ausgerastet sei und einen anderen Freund mit der Faust attackiert habe.

Für die Hauptverhandlung sind insgesamt zehn Verhandlungstage eingeplant. Ende der Woche wird der Prozess am Landgericht Magdeburg fortgesetzt. Der Angeklagte selbst äußerte sich zum Prozessauftakt am Montag nicht zu den Tatvorwürfen.

Täter erst zehn Jahre später ermittelt

Der mutmaßliche Täter konnte erst zehn Jahre nach der Tat im Sommer 2022 ermittelt werden, als die Polizei mit verbesserten Analyse-Methoden eine großflächige DNA-Analyse durchführte. 1.000 Männer zwischen 25 und 95 Jahren wurden damals aufgerufen, eine Speichelprobe abzugeben.

Der Vergleich mit den Spuren vom Tatort ergab tatsächlich einen Treffer – allerdings keinen hundertprozentigen. Der Mann, der die Speichelprobe abgegeben hatte, konnte aber nur ein naher Verwandter, möglicherweise der Vater des Verdächtigen sein. Der lebte zu diesem Zeitpunkt bereits seit vier Jahren in Niedersachsen. Der leibliche Vater war zudem nicht der Ehemann der Mutter. Der Tatverdächtige wurde vernommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

MDR (Annette Schneider-Solis, Leonard Schubert)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 06. Februar 2023 | 07:00 Uhr

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