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Nationalpark widerspricht FeuerwehrWaldbrand am Brocken laut Nationalpark viel kleiner als angegeben

16. September 2022, 16:57 Uhr

Der Nationalpark Harz hat den Feuerwehrangaben zur Größe des jüngsten Waldbrandes deutlich widersprochen. Luftbilder hätten eine Fläche von maximal 12 Hektar ergeben – offiziell war von 160 Hektar die Rede.

Nach dem jüngsten Waldbrand im Harz hat die Nationalparkverwaltung die offiziellen Angaben zum Ausmaß des Feuers deutlich nach unten korrigiert. Die Auswertung von Luftbildern, die mit einer Drohne gemacht worden seien, hätten eine Fläche von maximal zwölf Hektar ergeben, teilte der Nationalpark mit. Die Feuerwehr hatte zuvor davon gesprochen, dass sich die Flammen bei dem Brand am Brocken auf bis zu 160 Hektar ausgedehnt hätten.

Feuerwehr: Einsatzgebiet mittels Geodaten vermessen

Roland Pietsch, Leiter der Nationalparkverwaltung, erklärte die mehr als zehnmal so hohen Werte der Feuerwehr damit, dass während des Einsatzes nur eine grobe Schätzung des Ausmaßes möglich sei. "Umso wichtiger ist es, transparent, offen und faktenbasiert über die abschließend betroffene Fläche zu informieren", teilte Pietsch mit.

Sachsen-Anhalts Feuerwehrchef Kai-Uwe Lohse sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Freitag auf Nachfrage, man habe mit den Kollegen der Katastrophenschutzorganisation "@fire" mittels Geodaten über Google Maps das Einsatzgebiet vermessen. "Dabei haben wir eine Fläche von 160 Hektar ermittelt", erklärte Lohse. In vorangegangenen Berichten hatte Lohse davon gesprochen, dass sich der Brand unterirdisch ausgebreitet habe und eine Fläche von 160 Hektar vom Feuer betroffenen gewesen sei.

Totholz als Brandbeschleuniger?

Die Verwaltung des Nationalparks betonte derweil, den Löscheinsatz über acht Tage hinweg unterstützt zu haben. Pietsch forderte zudem, sachlich über notwendige nächste Schritte zu diskutieren. Der Schutz der Natur müsse mit dem Schutz der Menschen in einen "guten Ausgleich" gebracht werden.

Hintergrund von Pietschs Aussagen ist unter anderem der Streit um das Totholz als möglicher Brandbeschleuniger vor Ort. In Kernzonen des Nationalparks Harz bleiben umgefallene Bäume und Äste liegen. Nach Angaben von Umweltschützern ist Totholz ein wichtiger Bestandteil im Ökosystem Wald. Viele Politiker sehen in dem nicht aufgeräumten Nationalpark unterdessen einen Grund für das schnelle Ausbreiten von Waldbränden, da das Totholz als Brandbeschleuniger fungiere.

Sachsen-Anhalts Forstminister Sven Schulze (CDU) sprach bei dem Totholz zuletzt von einer "riesen Gefahr". Wenn man keine Lösungen finde, müsse man den Nationalpark Harz grundsätzlich infrage stellen, hatte Schulze im Landtag erklärt.

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MDR (Felix Fahnert, Lars Frohmüller)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. September 2022 | 18:00 Uhr

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