Radioaktives Gas Großes Interesse an Radon-Messboxen in Sachsen-Anhalt

09. September 2022, 19:05 Uhr

Im Harz und südlichen Harzvorland tritt das radioaktive Edelgas Radon verstärkt aus dem Boden aus. Dieses Gas ist in hoher Konzentration gesundheitsschädlich. Deshalb hat das Umweltministerium mehrere hundert Messboxen für private Haushalte kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Angebot stieß auf großes Interesse. Bis Ende des Monats sollen alle Boxen verschickt werden. Die Messgeräte müssen ein Jahr lang in Wohn- oder Schlafzimmer liegen und anschließend zur Auswertung zurückgeschickt werden.

Das Angebot des Umweltministeriums Sachsen-Anhalt, sich für Wohnung oder Haus eine Radon-Messbox zu bestellen, ist auf großes Interesse gestoßen. Alle 900 verfügbaren Boxen wurden innerhalb von drei Wochen bestellt und sollen bis Ende des Monats verschickt werden. Einzige Voraussetzung für die kostenlose Messbox war nach Angaben des Umweltministeriums, dass man in Sachsen-Anhalt gemeldet ist.

Wie die Messbox funktioniert

Die Messbox enthält einen Kunststoff, der sich unter Einfluss von Radon verändert. Daher funktioniere sie nach Aussage des Umweltministeriums auch geräuschlos und ohne Strom. Ein Jahr soll die Messbox im Wohn- oder Schlafzimmer liegen und nach einem Jahr zurückgesendet werden. Alle Teilnehmer erhalten im Anschluss eine Auswertung und mögliche Handlungsempfehlungen. Das könne zum Beispiel häufigeres Lüften, das Abdichten von Kellertüren oder im Extremfall auch eine bauliche Veränderung sein, teilte das Ministerium mit.

Hintergrund des Angebots ist, dass im Harz und im südlichen Harzvorland das gesundheitsschädliche Edelgas Radon verstärkt aus der Erde austreten und sich in Wohnräumen sammeln kann. Umweltminister Armin Willingmann (SPD) erklärte, radioaktives Radon könne man weder sehen noch schmecken, die Gesundheitsgefahr für den Menschen sei aber umso realer. Das radioaktive Edelgas kommt natürlich im Boden vor und kann in hoher Konzentration die Lunge schädigen oder sogar Lungenkrebs verursachen.

Eine Messung kostet zwischen 30 und 50 Euro

Wer trotz Interesse keine Radon-Messbox mehr bekommen hat, dem empfiehlt das Umweltministerium sich auf den Internetseiten des Bundesamtes für Strahlenschutz zu informieren. Dort fände man Informationen zu verschiedenen Anbieter, die eine Radon-Messung durchführen. Diese Angebote seien allerdings nicht kostenfrei. Eine Messung koste aktuell zwischen 30 und 50 Euro.

Das Ministerium teilte zudem mit, im kommenden Jahr seien in mehreren Kommunen des Landes Außenmessungen geplant. Man wolle mögliche Risiken genauer einschätzen, um die Bevölkerung in Zukunft besser informieren und beraten zu können.

dpa, MDR (Annekathrin Queck)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. September 2022 | 16:00 Uhr

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