Sonnenaufgang an der Rappbodetalsperre
Der Grundablass der Rappbodetalsperre muss erneuert werden. Bildrechte: Christian Walter

"Operation am offenen Herzen" Mammutprojekt im Harz – Rappbodetalsperre bekommt neuen Grundablass

06. November 2022, 13:23 Uhr

Die Rappbodetalsperre braucht einen neuen Grundablass. Derzeit strömt Wasser durch eine undichte Stelle aus der Talsperre. Weil die Trinkwasserversorgung aus der Talsperre nicht unterbrochen werden darf, kann für die nötigen Bauarbeiten das Wasser nicht abgelassen werden. Der Talsperrenchef spricht daher von einer Operation am offenen Herzen.

Die Rappbodetalsperre im Harz ist die höchste Staumauer Deutschlands und gilt als "Historisches Wahrzeichen deutscher Ingenieurbaukunst". Sie schützt vor Hochwasser und liefert weiten Teilen Mitteldeutschlands Trinkwasser. Doch jetzt ist der Grundablass der Anlage undicht. Derzeit fließen etwa 100 Liter Wasser pro Sekunde aus der undichten Stelle ab. Deshalb muss der Grundablass erneuert werden.

Trinkwasserversorgung darf nicht unterbrochen werden

Den Grundablass kann man sich vorstellen wie den Stöpsel der Talsperre. Ihn zu wechseln, so lange noch Wasser in der Anlage ist, ist eine logistische Herausforderung. Genau das wird bei der Rappbodetalsperre aber nötig sein, weil die Trinkwasserversorgung aus der Talsperre nicht unterbrochen werden darf. Der Chef des Talsperrenbetriebes Sachsen-Anhalt, Burkhard Henning, spricht daher von einer "Operation am offenen Herzen" der Talsperre.

Rohrleitungen im Wasserwerk Wienrode
Die Rappbodetalsperre ist wichtig für die Trinkwasserversorgung in Mitteldeutschland. Bildrechte: imago/Felix Abraham

Neuer Grundablass mit Turbinen und neuer Technik

Der neue Grundablass soll mit Turbinen zur Energieerzeugung ausgestattet werden. Außerdem soll laut dem Talsperrenbetreiber auch eine flexible Vorrichtung installiert werden, mit der Trinkwasser aus unterschiedlichen Tiefen entnommen werden kann.

Die Pläne sehen außerdem vor, dass die Regel-Armaturen für den Grundablass aus der Staumauer herausgeholt und auf einem Felsvorsprung am Rande der Wendefurther Talsperre installiert werden sollen. Instandsetzungsleiter Andreas Rudolf sagte, dazu würden die Röhren bis zu einem neuen Gebäude verlängert.

Laut Talsperrenbetrieb sollen die Arbeiten vier bis fünf Jahre dauern. Ein Grund zur Panik bestehe aber nicht. Die Talsperre sei mehr als 60 Jahre alt. Es handele sich daher um normalen Verschleiß, die Instandhaltung sei Tagesgeschäft.

MDR (Leonard Schubert, Swen Wudtke, Kalina Bunk) | Erstmals veröffentlicht am 04.11.2022

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 04. November 2022 | 19:00 Uhr

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