Bei hoher Waldbrandgefahr Nach Waldbrand: Künftig weniger Dampfloks auf dem Brocken

16. August 2022, 08:56 Uhr

Der Waldbrand bei Schierke im Harz hat Konsequenzen: Wenn die Waldbrandgefahr hoch ist, sollen künftig keine Dampfloks mehr auf den Brockengipfel fahren. Das ist das Ergebnis eines Krisengipfels am Montag.

Die Harzer Schmalspurbahnen schränken den Betrieb mit Dampfloks am Brocken ein. Das ist das Ergebnis eines Krisentreffens am Montag nach dem jüngsten Großbrand im Nationalpark Harz Ende vergangener Woche.

Demnach sollen künftig zwischen Drei Annen Hohne und dem Brocken nur noch Dieselloks fahren, wenn die Waldbrandgefahrenstufe 5 gültig ist. Bei Stufe 4 soll gesondert abgewogen werden. Insgesamt gibt es fünf Waldbrandgefahrenstufen. Seit Dienstag (16.08.2022) gilt im Landkreis Harz die Waldbrandgefahrenstufe 3.

Schneisen in den Wald schlagen

Bei dem Krisentreffen von Politik, Feuerwehr und Vertretern des Nationalparks am Montag ist zudem vereinbart worden, dass möglicherweise Schneisen in den Wald geschlagen werden sollen, um die Ausbreitung künftiger Brände einzudämmen. Dazu solle eine Arbeitsgruppe gegründet werden, die ein Konzept vorlegen soll, sagte nach dem Treffen Sachsen-Anhalts Forstminister Sven Schulze (CDU).

Bereits im Vorfeld des Gesprächs hatte Wernigerodes Oberbürgermeister Tobias Kascha (SPD) gefordert, dass auch über die Rolle der Harzer Schmalspurbahnen und mögliche Einschränkungen der Fahrten bei großer Trockenheit wird. Es sei nicht mehr erklärbar, dass man ab Waldbrandstufe 4 oder 5 den Wald sperren könne, Dampflokomotiven aber weiter fahren dürften. Zuvor war in den vergangenen Monaten nach Bränden immer wieder diskutiert worden, ob sie womöglich durch Funkenflug der Loks ausgelöst worden waren.

500 Rettungskräfte bei Schierke im Einsatz

Der Waldbrand im Nationalpark Harz war am vergangenen Donnerstag nahe Schierke und unweit der Bahnstrecke der Harzer Schmalspurbahnen ausgebrochen. Insgesamt hatten rund 500 Einsatzkräfte von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk und Forsten und Landwirten gegen die Flammen gekämpft. Nach komplizierten Löscharbeiten meldete die Stadt Wernigerode das Feuer am Sonntagmorgen als gelöscht. Insgesamt waren bis dahin rund vier Hektar Wald verbrannt.

Im Zuge der Löscharbeiten war erneut heftige Kritik wegen fehlender Löschhubschrauber laut geworden. Als der Brand am Donnerstag bei Schierke ausgebrochen war, war der entsendete Hubschrauber mit einem Defekt ausgefallen. Der Staatssekretär im Innenministerium, Klaus Zimmermann, sagte bei einer Pressekonferenz nach den Gesprächen, das Land plane aktuell nicht, ein eigenes Löschflugzeug zu kaufen.

Der Chef des Landesfeuerwehrverbandes, Kai-Uwe Lohse, forderte in diesem Zusammenhang Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) auf, mit anderen Ländern über die gemeinsame Anschaffung solcher Hubschrauber zu beraten. Bereits am Freitag hatte der Harz-Landrat Thomas Balcerowski (CDU) gesagt, er sei es Leid, immer wieder Diskussionen über Löschflugzeuge führen zu müssen. Es sei jetzt an der Zeit, sie anzuschaffen.

Mehr zum Thema: Kampf gegen Waldbrände im Harz

MDR (Elke Kürschner, Kevin Poweska, Cornelia Winkler, Max Hensch, Felix Fahnert, Luca Deutschländer) | Erstmals veröffentlicht am 15.08.2022

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 15. August 2022 | 19:00 Uhr

7 Kommentare

Nordharzer am 17.08.2022

Große Löschflugzeuge sind doch garnicht gemeint, aber die Medien-auch der MDR-haben zu der Verwirrung beigetragen, indem man Symbolbilder von großen Löschflugzeugen präsentiert hat. Gemeint sind hier aber welche, wie die Agrarflugzeuge aus DDR-Zeiten. Die müssen auf einem Flugfeld mit Hydranten oder Tankern betankt werden. Wir haben hier ja auch keine anderen Betankungsmöglichkeiten. Aber es scheint so zu sein, dass jetzt wieder ewig diskutiert wird und das Thema dann im Herbst und Winter vom Radar verschwindet. Und nächstes Jahr: Huch, ist denn schon wieder Sommer?

DER Beobachter am 16.08.2022

Wobei Hubschrauber in jeder auch von Ihnen gewünschten Hinsicht flexibler sind und genau so viel Wasser wie kleine Flugzeuge aufnehmen können. Extra "Wassergleise" sind an sich unnötiger teurer schwieriger Aufwand, aber evtl. Könnte man tatsächlich im Sommer in gefährdeten Gebieten auf vorhandenen Abstellgleisen Tankwagen abstellen? In einigen Gegenden hat sich bereits eine eingespielte und geübte Zusammenarbeit von Feuerwehr und Bauern mit ihren Tankwagen bewährt.

DER Beobachter am 16.08.2022

Das würde voraussetzen, dass sich die Natur natürlich erholen kann. Kann sie aber nicht mehr. Und das liegen lassen von Totholz zumindest in Nationalparks ist ja andererseits auch schon in der Absicht, die "Natur" sich selbst zu überlassen...

Mehr aus dem Harz

Mehr aus Sachsen-Anhalt