3. SeptemberDas Theater Halberstadt feiert sein 75. Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür
Vor 75 Jahren öffnete das damals inmitten von Ruinen neu gebaute Halberstädter Theater seine Bühne für das Publikum. Zum Jubiläum gibt es am 3. September einen Tag der offenen Tür mit zahlreichen Veranstaltungen für alle Altersgruppen. Was dabei zu erwarten ist, erzählt Dramaturgin Rosmarie Vogtenhuber-Freitag im Gespräch mit MDR KULTUR.
- Das Theater Halberstadt feiert sein 75-jähriges Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür.
- Vor etwa einem Jahr hatte das Theater eine intensive Spardiskussion, heute sieht die Lage viel besser aus.
- Bei dem Fest am 3. September erwarten die Besucher sehr vielfältige Veranstaltungen und Erlebnisse.
MDR KULTUR: Was wird beim Halberstädter Theaters gefeiert?
Rosmarie Vogtenhuber-Freitag: Das Theater hat Geburtstag. Es wurde am 3. September 1949 frisch eröffnet mit "Egmont" – damals hatte Goethe 200. Geburtstag. Die Leute haben, nachdem dieses wunderschöne Theater in Halberstadt zerstört wurde, sehr schnell angefangen, nach einem neuen Theater zu rufen, und haben es wieder aufgebaut – also, nicht wiederaufgebaut, sondern als Nottheater an einem neuen Ort ein Provisorium aufgebaut, wenn man so sagen möchte, was bis heute gehalten hat. Aus Trümmersteinen in der Stadt. Mittlerweile steht es unter Denkmalschutz und es ist wirklich immer wieder sehr beeindruckend, in dem Haus zu stehen und sich der Geschichte gewahr zu werden.
Im Zuge des Jubiläums gibt es auch eine Ausstellung. Was wird da gezeigt?
Das Städtische Museum Halberstadt hat vor zwei Jahren, zum Jubiläum des Theaters in Halberstadt, eine Ausstellung gemacht, die Sie uns in Teilen zur Verfügung gestellt haben. Wo man quasi die Entstehung des Halberstädter Theaters vom Volkstheater über das Nordharzer Städtebundtheater bis hin zum Harztheater verfolgen kann. Zum Teil mit alten Fotos, Fotos aus der Bauphase des Theaters und informativen Texttafeln mit Bildern. Man kann auch die Festschrift einsehen, die damals ausgelegt wurde.
Es gab hier ja eine Spardiskussion, obwohl sie ja nun wirklich schon sehr reduzieren. Vor gut einem Jahr haben Sie noch vor dem Landtag protestiert. Es gab große Befürchtungen, eine Sparte könnte gestrichen werden. Ein 2-Millionen-Defizit, allein nur für das vergangene Jahr. Aber das Land hat es dann doch nochmal gerettet. Was haben Sie erlebt und wie steht es jetzt?
Der Stand der Dinge ist, dass es wirklich - ich glaube zum ersten Mal in der jüngeren Geschichte des Hauses - eine Finanzierung gibt, die man fast als auskömmlich bezeichnen könnte. So dass wir wirklich arbeiten können. Das heißt, es gibt sowohl vom Land, als auch von den Trägern jeweils ungefähr 1 Million mehr, so dass die gesamten Tariferhöhungen, aber auch die Teuerungen getragen werden können und wir wirklich als Drei-Sparten-Haus weiterarbeiten können. Und das ist natürlich eine unglaubliche Erleichterung, dass das möglich ist. Wir sind sehr dankbar dafür, dass das geht. Und gleichzeitig soll ja zum 1. Januar 2025 das Theater in die Harztheater gGmbH umgewandelt werden.
Doch jetzt will man erstmal feiern. Was erwartet die Besucher?
Wir haben einen Abend der offenen Tür. Wir haben gesagt, wir machen so eine Art Geburtstagsfest direkt am Geburtstag. Wir starten um 17 Uhr mit einer musikalischen Eröffnung vor dem Haus. Und dann kann man, wie am Tag der offenen Tür, das gesamte Haus besichtigen.
Es gibt Führungen, es gibt eine offene Chorprobe zum Mitsingen, es gibt Kinderballett. Die neueste Tanzproduktion wird in einer offenen Probe vorgestellt: Das ist "Sternzeit - Plancks Visionen", da geht es um Quantenphysik und Superhelden, ganz kurz zusammengefasst.
Dann machen wir eine Präsentation des Spielplans der Eröffnungsspielzeit. Ich habe mir den Spielplan rausgesucht von 1949/50. Und mein Kollege vom Musiktheater, der Chefdramaturg Marco Misgaiski und ich stellen, zusammen mit Ensemblemitgliedern des Musiktheaters und des Schauspiels, diesen unglaublich opulenten Spielplan vor, den die da gemacht haben – mit Stücken, die man heutzutage zu 80 % nicht mehr kennt.
Dann wird Arnold Hofheinz, der Leiter des Schauspiels, zum Bürgertheater einladen, weil wir ja versuchen, ein Bürgertheater aufzubauen. Und wird Leute einladen, mit dem zu arbeiten. Und dann gibt es noch ein großes Wunschkonzert am Abend, die Symphoniker spielen. Dann gibt es ein Chorkonzert zum Mitsingen. Es ist im ganzen Haus was los ist. Es wird vom Kostümfundus verkauft, so eine Art Kostümflohmarkt. Und die Theater-Fördervereine sind da. Es gibt ein Quiz. Es ist eine ganze Menge, auch für die ganze Familie – wir haben auch für Kinder ein bisschen was dabei. Sehr, sehr bunt gestreut.
Quelle: MDR KULTUR (Julia Hemmerling), Harztheater
Redaktionelle Bearbeitung: op
Weitere Informationen
75-jähriges Jubiläum des Halberstädter Theaters
Tag der offenen Tür am 3. September 2024
Das Programm:
- 17:00 Uhr - Eröffnung auf dem Theatervorplatz
- 17:30 Uhr - Mitsing-Probe im Chorsaal
- 17:45 Uhr - Kinderballett im Ballettsaal
- 18:30 Uhr - Offene Probe: Planck Visionen (Tanz), auf der Kammerbühne:
- 18:45 Uhr - Chorkonzert zum Mitsingen im Großen Haus
- 19:30 Uhr - Spielplanschau der Theatersaison 1949/50
- 20:00 Uhr - Bürgertheater im Chorsaal
- 21:00 Uhr - Wunschkonzert im Großes Haus
- Kostümverkauf ab 17:00 Uhr im Zwischenhof
- Theaterführungen ab 17:15 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Weitere Kulturmeldungen aus Sachsen-Anhalt
- Magdeburg: Theater und Uni gründen "Instititut für Künstliche Intelligtenz" mit Audio
- Schauspielhaus Magdeburg: Was Ronald M. Schernikaus "Kleinstadtnovelle" über das queere Erwachsenwerden erzählt mit Audio
- Warum ein Autor aus Luxemburg zwei Wochen lang Aschersleben erkundet mit Audio
- Breaking: In Magdeburg trifft sich die Elite zum Tanz-Battle mit Audio
- Heinrich Schütz Musikfest startet in Weißenfels mit Audio
Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 02. September 2024 | 16:10 Uhr