Ticker vom Dienstag Waldbrand am Brocken: Löscheinsatz voraussichtlich bis Freitag

06. September 2022, 19:50 Uhr

Der Kampf gegen den Waldbrand am Brocken geht weiter. Am Dienstagmorgen hatten die Einsatzkräfte das Feuer weitgehend unter Kontrolle gebracht. Inzwischen zeigen aber Auswertungen von Wärmebildern, dass sich der Brand ausgeweitet hat. Deshalb wird der Löscheinsatz voraussichtlich noch bis Freitag andauern. Weitere 100 Feuerwehrleute sind am Dienstagabend aus dem Raum Wittenberg zur Unterstützung angereist.

19:49 Uhr | Ticker-Ende

Für heute beenden wir die Berichterstattung in diesem Ticker. Der Einsatz am Brocken wird auch in der Nacht zum Mittwoch fortgesetzt. Wir halten Sie hier bei MDR-SACHSEN-ANHALT aber weiter über alle aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden.

19:00 Uhr | Löscheinsatz wird bis voraussichtlich Freitag verlängert

Der Löscheinsatz am Brocken soll wegen der unterirdischen Ausbreitung des Brandes voraussichtlich bis Freitag weitergehen. Sieben Löschhubschrauber und zwei Löschflugzeuge aus Italien sind aktuell am Brocken im Einsatz. Außerdem werden noch heute Abend knapp 100 Feuerwehrleute aus dem Raum Wittenberg in das Gebiet gebracht, um bei den Löscharbeiten zu unterstützen. Insgesamt sind dann knapp 400 Menschen in dem 160 Hektar großen Brandgebiet im Einsatz.

16:09 Uhr | Waldbrand "nicht mehr vollständig unter Kontrolle"

Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse sagte MDR SACHSEN-ANHALT, das Feuer sei - anders als am Vormittag gedacht - nicht mehr vollständig unter Kontrolle. Man habe sich entschieden, den Einsatz der Löschflugzeuge und Hubschrauber zu verlängern.

16:03 Uhr | Brandbekämpfung am Boden wird ausgeweitet

Demnächst sollen Feuerwehrleute am Boden vermehrt zum Einsatz kommen, so Michael Randhahn-Schülke, Sprecher Landkreis Harz. Bereits am Dienstag waren mehrere Löschgruppen in den schwer zugänglichen Bereichen des Brandes im Einsatz. Momentan kämpfen rund 300 Einsatzkräfte gegen die Flammen. Der Einsatz der Löschflugzeuge ist bis Mittwoch verlängert worden.

Auf Hilfe durch das Wetter warten die Einsatzkräfte bislang vergebens. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) sei die Regenwahrscheinlichkeit am Mittwochnachmittag jedoch recht hoch.

15:19 Uhr | Feuer hat sich um zehn Hektar vergrößert

Der Brand hat sich nach Angaben des Landkreises weiter ausgebreitet. "Nach Auswertung der letzten Wärmebilder des Erkundungshubschraubers, ist eine Brandausbreitung auf 160 Hektar festzustellen", sagte Michael Randhahn-Schülke vom Landkreises Harz. Zuletzt hieß es, der Brand auf einer Fläche von 150 Hektar sei unter Kontrolle.

Nun habe sich das Feuer unerkannt unterirdisch ausgebreitet, so Randhahn-Schülke. Eine offene Flammenbildung sei schwer erkennbar. Die Aussage, dass der Brand unter Kontrolle sei, habe aber Bestand, sagte der Sprecher.

12:29 Uhr | Brand hat sich ausgeweitet

Der Großbrand am Brocken im Harz hat sich ausgeweitet. Der Chef der Feuerwehrverbandes Sachsen-Anhalt, Kai-Uwe Lohse, sagte im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT, neue Wärmebilder aus der Luft würden eine unterirdische Ausbreitung auf rund 160 Hektar zeigen. Der Brand sei aber unter Kontrolle. Auch deshalb sollen die Löschflugzeuge bis Mittwoch die Löscharbeiten am Boden unterstützen.

11:32 Uhr | Totholz: Forstminister fordert Konzept gegen Brandrisiken

Forstminister Sven Schulze (CDU) hat mit Blick auf den Waldbrand vor Nachlässigkeit gewarnt. Feuerwehren, Technisches Hilfswerk und andere Helfer leisteten hervorragende Arbeit, sagte Schulze MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag. "Davor ziehe ich den Hut." Allerdings dürfe man jetzt nicht nachlassen. Ein verstärktes Aufflammen müsse unbedingt verhindert werden.

Waldbrand im Nationalpark Harz
Mit dem Ausbruch des Feuers wurde auch die Diskussion um Totholz laut. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO / Bernd März

Hinsichtlich der Totholz-Diskussion erklärte der Minister, es gebe jetzt eine neue Faktenlage. Auf dieser Grundlage solle ein Konzept erarbeitet werden, um Brandrisiken künftig zu verringern. Ziel müsse ein besserer Schutz für die gesamte Region sein. Er hoffe dabei auf einen Weg gemeinsam mit dem Nationalpark und den Harzer Schmalspurbahnen (HSB). "Der Betrieb der Harzer Schmalspurbahnen wird aber nicht gänzlich infrage gestellt", versicherte der Minister.

Nationalparkleiter Roland Pietsch erklärte MDR SACHSEN-ANHALT, Totholz brenne zwar, das sei aber eine bessere Option als lebende Fichten. Dort wäre das Feuer "durchgerast". Allerdings werde man sich der Diskussion stellen und notwendige Maßnahmen ergreifen, so Pietsch.

10:29 Uhr | Kosten in Millionenhöhe

Seit vier Tagen wird im Harz mit einem Großeinsatz gegen das Feuer gekämpft. Schon jetzt hat der Brand Kosten in Millionenhöhe verursacht. Der Landrat des Landkreises Harz, Thomas Balcerowski (CDU), sagte MDR SACHSEN-ANHALT, das Feuer habe bis einschließlich Montag rund 1,4 Millionen Euro gekostet. Den Einschätzungen des Kreisbrandmeisters zufolge, wird der Löscheinsatz vor Ort noch bis mindestens kommende Woche andauern.

10:10 Uhr | Die Lage am Vormittag

Die Löscharbeiten am Brocken sind auch heute Morgen unvermindert weitergegangen. Nach Angaben des Landkreises haben sich die Flammen seit gestern Abend nicht ausgebreitet. Neben den Löscharbeiten aus der Luft verstärken heute Bodeneinheiten den Kampf gegen die Flammen. Sie werden per Hubschrauber in das unzugängliche Gebiet gebracht. Zudem soll schweres Forstgerät den Einsatzkräften einen Weg bahnen. Aktuell sind mehrere hundert Helfer vor Ort. Allein die Feuerwehr erwartet bis zum Abend nach eigenen Angaben rund 250 Kräfte.

08:56 Uhr | Webcam: Blick auf den Brocken

Das Brockenplateau und die Zufahrtswege sind wegen des Feuers seit Samstag gesperrt. Nur Einsatzkräfte sind hier derzeit mit ihren Fahrzeugen zu finden, wie die Brocken-Webcam zeigt. Die Kamera ist auf dem Gipfel stationiert und aktualisiert sich alle fünf Minuten.

08:20 Uhr | Löscharbeiten werden noch Tage andauern

Auch wenn der Waldbrand im Harz zum Großteil unter Kontrolle ist, werden die Löscharbeiten wohl noch einige Tage andauern. Das sagte Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse MDR SACHSEN-ANHALT am Morgen.

Feuerwehrmann Kai-Uwe Lohse mit Warnweste steht vor einem Einsatzfahrzeug der Feuerwehr und schaut in die Kamera.
Kai-Uwe Lohse, Kreisbrandmeister im Harz Bildrechte: MDR/Lars Frohmüller

Bis nächste Woche sind hier mit Sicherheit Feuerwehrkräfte im Einsatz. Verkürzten könnte das ein satter Landregen, aber der ist leider nicht in Sicht.

Unterstützung aus der Luft soll es dem Feuerwehrmann zufolge mindestens heute noch geben. Wie es danach weiter gehe, werde je nach Lage am Abend entscheiden.

07:18 Uhr | Experte zu Totholz-Debatte: Vetrocknete Kiefern- und Fichtennadeln sind Brandlast

Mit dem Waldbrand im Harz hat die Debatte über den Umgang mit Totholz in den Wäldern an Fahrt aufgenommen. Das Totholz ist Lebensraum und Humusbilder, kann aber auch als Brandbeschleuniger wirken, sagen Kritiker. Botanikprofessor der Universität Potsdam, Thilo Heinken, sagte am Montagabend in der Sendung Fakt ist! zum Thema Waldbrände, es gebe keinen klaren Beleg, dass Totholz der Brandbeschleuniger sei. In den meisten Wäldern dieser Welt diene Totholz als Wasserspeicher.

Vielmehr richtete der Waldexperte den Fokus auf Kiefern und Fichten als Brandlast in den heimischen Wäldern: "Die schwere, dicke Streu von Nadelbäumen auf dem Boden, wenn die Nadeln vollständig trocken sind, sind die Brandlast", so Heinken. Auf den heutigen Brandflächen würden zudem in drei bis vier Jahren bereits wieder kniehohes Grün wachsen.

06:39 Uhr | Wind könnte Situation wieder verschlechtern

Nach den gestrigen Erfolgen bei Brandbekämpfung aus der Luft soll diese heute in gleicher Intensität fortgesetzt werden. Allein gestern wurden rund drei Millionen Liter Wasser aus der Luft abgeworfen. Sorge bereitet der Feuerwehr der für heute angekündigte Wind. Er könne Flammen erneut entfachen und die Situation jederzeit wieder verschlechtern.

Wenn der angekündigte Wind eintritt – und seien es nur Böen von 60 km/h – wenn das eine Stunde richtig auffrischt, fangen wir Ruckzuck wieder von vorne an.

Kai-Uwe Lohse, Kreisbrandmeister

Deswegen will die Feuerwehr heute auch vom Boden aus verstärkt gegen den Brand vorgehen.

06:06 Uhr | Feuer größtenteils unter Kontrolle

Die Löscharbeiten am Brocken sind in der Nacht fortgesetzt worden – mit Erfolg. Der Waldbrand ist mittlerweile größtenteils unter Kontrolle, wie der Harzer Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse heute Morgen MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte. Die Flammen hätten sich in der Nacht nicht weiter ausgebreitet. Das Feuer sei fixiert, aber noch lange nicht aus, betonte Lohse. Noch immer seien 150 Hektar Wald betroffen.

05:45 Uhr | Concordia See bleibt gesperrt

Der Concordia See im Harzvorland bleibt auch heute am Dienstag für Besucherinnen und Besucher gesperrt. Nach Angaben des Landkreises Harz von Montagabend sollen dort ab etwa 6:30 Uhr die ersten Flugoperationen vorbereitet werden. Bereits am Montag war Wasser aus dem See entnommen und über der Brandstelle im Nationalpark verteilt worden. Insgesamt wurden laut Landkreis bis Montagabend rund 2,8 Millionen Liter Wasser über dem Feuer verteilt.

Ein Löschhubschrauber nimmt am Wurmberg Wasser auf. Davor stehen Schaulustige.
Seit Sonntag nehmen Löschhubschrauber Wasser aus mehreren Teichen und Seen, um den Brand einzudämmen – auf diesem Foto von Montag am Wurmberg. Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Bein

05:26 Uhr | Feuerwehrmann schwer verletzt

Unterdessen ist bei den Löscharbeiten gestern ein Feuerwehrmann schwer verletzt worden. Wie der Landkreis Harz am Montagabend mitteilte, war dem eine Verpuffung vorausgegangen. Der Feuerwehrmann sei mit schweren Verletzungen in das Klinikum Bergmannstrost nach Halle geflogen worden. Dort sind die Einsatzkräfte spezialisiert auf Brandverletzungen.

05:13 Uhr | Erste Erfolge beim Eindämmen des Feuers

Guten Morgen am Dienstag! Heute ist der 6. September und im Harz geht der Kampf Hunderter Einsatzkräfte gegen den Waldbrand am Brocken weiter. Doch es gibt leichten Grund zur Hoffnung: Denn wie der Landkreis am Montagabend mitteilte, bringt die Hilfe aus der Luft erste Erfolge. Sie soll auch heute fortgesetzt werden: mit sieben Hubschraubern und zwei Löschflugzeugen, die ab Tagesanbruch wieder Wasser über den Flammen abwerfen sollen.

In diesem Ticker halten wir Sie heute wieder auf dem Laufenden.

MDR (Luca Deutschländer, Cornelia Winkler)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 06. September 2022 | 05:00 Uhr

5 Kommentare

steka am 06.09.2022

ich bin kein Waldbrandexperte und auch kei Forstexperte, aber ich ich könnte mir vorstellen, wenn der Wald anstelle zu löschen kontrolliert abbrennt, wird as totholz auch beseitigt und im Lanfe der nächsten Jahre wächst dort von ganz alleine wieder neuer Wald. Die brennenden "Wälder" haben doch eh nicht viel mit Wald gemein sind nur Baumplantagen.

kleinerfrontkaempfer am 06.09.2022

Totholz ist so ein schönes Alibiwort der Forstverwaltungen für eine profitable, betriebswirtschaftliche Bewirtschaftung der Wälder. Nutzholz in Massen ja, das gerne. Andere Kostenfresser biologisch sinnvoll und daher begründet auf Fläche verbleibend.

MAENNLEiN-VON-DiESER-WELT am 06.09.2022

„ Feuer ist unter Kontrolle ! “ vs. „ Feuer hat sich ausgeweitet “ …?!

Mir ist noch nicht ganz klar geworden, wie ein Feuer, das „ unter Kontrolle “
gebracht worden ist, sich weiter ausweiten kann… Dann ist es doch gar
NiCHT „kontrolliert“ ?! 🤔

Jedenfalls ist die Brandursache aus meiner Sicht zu wenig beleuchtet worden.

Ist der Brand nun durch eine achtlos weggeworfene noch glimmende
Zigarettenkippe der Besucherströme entstanden oder wirkte eine
liegengelassene Flasche als Brandbeschleuniger oder ist
die glühend heiße Asche der Brockenbahn Ursache oder hat man
doch - völlig unbemerkt - eine „Brandrodung“ beauftragt, um neue
Skilifte für die Wintersportsaison zu bauen … ?

Eine „Selbstentzündung“ des Totholzes kann ich mir nur schwer vorstellen.

Möglicherweise sollten wir Überlegungen anstellen, inwieweit der Tourismus
und der Betrieb der Brockenbahn in diesen ultraheißen Sommern nicht doch
gänzlich einzustellen ist , bevor überhaupt eine Waldbrandwarnstufe greift…

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