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Urteil gegen "Kokain-Arzt"Neun Jahre Haft und Sicherungsverwahrung für Ex-Chefarzt aus Halberstadt

29. Januar 2019, 16:42 Uhr

Er hat Frauen teilweise mit Kokain sexuell gefügig gemacht und ist für den Tod einer von ihnen verantwortlich: Ein Ex-Chefarzt aus Halberstadt ist wegen Körperverletzung mit Todesfolge und mehreren schweren Vergewaltigungen zu neun Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden.

Ein ehemaliger Chefarzt aus Halberstadt ist vom Landgericht Magdeburg zu neun Jahren Gefängnis mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Arzt Frauen mit Drogen sexuell gefügig gemacht hat.

Gericht: "Die Bevölkerung muss vor ihm geschützt werden"

Gerichtssprecher Christian Löffler sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Der Angeklagte wurde wegen mehrfacher schwerer Vergewaltigung in drei Fällen und Körperverletzung mit Todesfolge zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren verurteilt. Zusätzlich hat das Landgericht die Unterbringung in der Sicherungsverwahrung angeordnet. Das bedeutet, dass der Angeklagte nach Verbüßung seiner Haftstrafe solange in der Sicherungsverwahrung verbleibt, bis er nicht mehr gefährlich ist."

Das Gericht sei dem psychiatrischen Sachverständigen gefolgt. Der Angeklagte habe einen Hang dazu, Straftaten zu begehen. "Er hat eine entsprechende Neigung und daher ist er für die Allgemeinheit und die Bevölkerung gefährlich. Die Bevölkerung muss vor ihm geschützt werden", so Löffler.

Insgesamt zehn Straftaten

Dem 43-jährigen Arzt waren mehrere Staftraten zwischen September 2015 und Februar 2018 vorgeworfen worden. Schwerster Tatvorwurf war dabei, dass der Angeklagte einer Frau in Halberstadt im Februar 2018 heimlich beim zunächst einvernehmlichen Sex Kokain verabreicht haben soll. Die Frau war daraufhin an einer Überdosis der Droge gestorben.

Gerichtssprecher Löffler erklärte dazu, dass das Gericht bei dieser Tat nicht auf eine Vergewaltigung erkannt habe, da es nicht ausschließen konnte, dass die Einnahme mit Einverständnis des Opfers erfolgt sei. "Allerdings musste der Angeklagte damit rechnen, dass jemand der Kokain nimmt, an den Folgen des Kokainkonsums verstirbt."

Während des Prozesses hatte sich der Arzt nicht zu den Fällen geäußert. Er ließ lediglich seinen Anwalt mitteilen, dass er den Tod der Frau nicht beabsichtigt habe. Außerdem wolle er sich aufgrund seiner eigenen Kokainsucht freiwillig einem Entzug stellen.

Eigentlich sollte das Urteil schon eher gesprochen werden. Die Richter waren aber nach den Plädoyers zu dem Schluss gekommen, dass auch der Vorwurf der schweren Vergewaltigung in drei weiteren Fällen in Betracht kommen könnte.

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Quelle: MDR/mp

MDR SACHSEN-ANHALT

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