Waldbrand und die Folgen Streit um Totholz: Schulze für Erhalt des Nationalparks Harz

12. Oktober 2022, 19:02 Uhr

Nach dem Waldbrand am Brocken wird weiter über den Brandschutz im Harz diskutiert. In einer Debatte dazu im Landtag wurde Forstminister Schulze von der Links-Fraktion scharf attackiert. Der distanzierte sich daraufhin von seiner früheren Aussage, als er drohte, den Nationalpark Harz grundsätzlich infrage zu stellen.

Nach dem Brand am Brocken wird weiter über das Totholz im Nationalpark Harz gestritten. Diskutiert wird, inwieweit Totholz als ein möglicher Brandbeschleuniger aus Wäldern geräumt werden soll. Im Fokus der heutigen Debatte im Landtag stand dabei eine frühere Aussage von Sachsen-Anhalts Forstminister Sven Schulze (CDU).

Anfang September erklärte er im Plenum, dass man den Nationalpark Harz grundsätzlich infrage stellen müsse, wenn man keine gemeinsamen Lösungen im Vorgehen mit dem Totholz finde. Er wolle das zwar nicht, so Schulze damals. Aber er habe Zweifel am Modell eines gemeinsamen Nationalparks Harz mit dem Land Niedersachsen.

Er hat mit dieser Hauruckaktion gezeigt, dass er vom Forst, von Wirtschaft und sogar vom Tourismus wenig Ahnung hat.

Hendrik Lange (Linke) Umweltpolitischer Fraktionssprecher

Für diese Äußerungen wurde der Minister von der Opposition nun scharf kritisiert. Der umweltpolitische Sprecher der Linksfraktion, Hendrik Lange, sagte, es sei erschreckend und unverständlich, dass der Minister den Nationalpark in Frage gestellt habe. Eine Entschuldigung wäre angebracht, so Lange.

Ähnlich äußerte sich Wolfgang Aldag von den Grünen. Er erklärte, dass der Nationalpark ein erfolgreiches, länderübergreifendes Naturschutzprojekt sei, welches es zu schützen gelte. Die Aussagen von Schulze würden nun als "politisches Geplänkel" abgetan, sie hätten aber zu Unsicherheit geführt.

Die AfD hingegen kritisierte weniger Schulze, sondern vielmehr die Grünen, die in der Vorgängerregierung für den Forst zuständig waren. Damals sei nicht gehandelt worden, kritisierte der Abgeordnete Daniel Roi. Er forderte ein Aufforstungsprogramm für den Harz.

Schulze bekennt sich zu Nationalpark

Der in die Kritik geraten Schulze verteidigte seinen Kurs zwar, bekannte sich zugleich aber auch zum Nationalpark. "Mir geht es um - und das möchte ich betonen - den Erhalt des Nationalparks", sagte der Forstminister im Landtag. Es gehe ihm aber darum, den Nationalpark zukunftsfähig zu machen.

Mir geht es um den Erhalt des Nationalparks.

Sven Schulze (CDU) Forstminister

Die Natur sich selbst zu überlassen, könne zwar grundsätzlich richtig sein. Wenn aber das Leben von Menschen gefährdet werde, müsse man reagieren, so der Minister. Unterstützung für diesen Kurs erhielt Schulze vor allem aus den Reihen der Koalitionsfraktionen.

Nun habe man Lösungen gefunden, sagte Schulze mit Verweis auf die "Wernigeröder Erklärung". Darin ist festgehalten, dass am Fuß des Brockens vermehrt abgestorbene Bäume beseitigt werden sollen. Der Nationalpark Harz will zudem mehr Brandschneisen schaffen. Die ersten Arbeiten haben vor wenigen Tagen begonnen. Wie der Landkreis Harz mitteilte, werden in den nächsten Wochen zunächst etwa 20 Hektar rund um Schierke beräumt.

Großbrand im September

Auslöser der Diskussion um das Totholz war ein Großbrand im Harz Anfang September. Dabei gingen südlich des Brockens mehrere Hektar Wald in Flammen auf. Der Brand breitete sich auf bis zu 150 Hektar aus. Über die Größe der Fläche wurde nach dem Brand gestritten. Zehn Hubschrauber und zwei Löschflugzeuge halfen dabei, die Flammen aus der Luft zu bekämpfen.

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MDR (Thomas Tasler), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 12. Oktober 2022 | 20:00 Uhr

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