200 Feuerwehrleute im Einsatz Waldbrand im Harz gelöscht – Kritik an Verfügbarkeit von Löschflugzeugen
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Die Feuerwehr hat am Sonntag mit 200 Einsatzkräften einen weiteren Waldbrand im Harz gelöscht. Bei Stiege im Oberharz hatte sich ein Feuer auf einer Fläche von mehreren Tausend Quadratmetern ausgebreitet. Die Harzer Schmalspurbahnen hatten den Betrieb zeitweise eingestellt. Die Ursache des Feuers ist noch unklar. Der Brand hat auch Kritik an der Verfügbarkeit von Löschhubschraubern ausgelöst.

Der Waldbrand bei Stiege im Oberharz ist am Sonntagabend gelöscht worden. Nach Angaben der Feuerwehr war das Feuer am Nachmittag auf einer Fläche von etwa 2.500 Quadratmeter ausgebrochen und habe sich auf rund 2,5 Hektar ausgebreitet. Das entspricht 25.000 Quadratmetern.
Etwa zwölf Feuerwehren aus Sachsen-Anhalt und Thüringen sind demnach mit rund 200 Kräften im Einsatz gewesen. Zudem sei ein Hubschrauber aus Thüringen angefordert worden, um den Brand aus der Luft zu bekämpfen. Nach Angaben der Leitstelle sind keine Personen in Gefahr gewesen. Die Ursache des Feuers sei noch unklar.
Da der Brand in der Nähe der Bahnstrecke ausgebrochen war, hatten die Harzer Schmalspurbahnen den Verkehr zwischen Eisfelder Talmühle und Stiege zeitweise eingestellt. Mittlerweile fahren nach Angaben des Bahnunternehmens alle Züge wieder nach Plan.
Forstminister will Brände schneller erkennen und bekämpfen
Erst am Samstag hatten sich Vertreter von Feuerwehr, Ministerien, Waldbesitzern und Nationalpark zu einem Runden Tisch in Wernigerode getroffen und dort strategische Eckpunkte für künftigen Brandschutz und die Brandbekämpfung erarbeitet. Forstminister Sven Schulze (CDU) hatte angekündigt, verstärkt Hubschrauber für Löscharbeiten einsetzen zu wollen.
Zudem sollen Kamerasysteme des Waldbrandlagezentrums in Annaburg künftig auch den Harz ins Visier nehmen. Schulze werde die Erkenntnisse aus dem Runden Tisch mit in die Sonder-Agrarministerkonferenz am Montag nehmen, deren Vorsitz der Landwirtschafts- und Forstminister aus Sachsen-Anhalt derzeit inne hat. Er plädierte für eine gemeinsame Strategie von Bund und Ländern.
Feuerwehr fordert Löschhubschrauber
Der Kreisbrandmeister und Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbands, Kai-Uwe Lohse, kritisierte nach dem Feuer bei Stiege, dass in Sachsen-Anhalt kein Hubschrauber zur Verfügung gestanden habe, um den Brand zu löschen: "Wir wissen, dass wir diese Hubschrauber jetzt gerade im Harz benötigen. Es ist schade, dass das noch nicht dazu geführt hat, dass wir das organisatorisch hinkriegen, dass wir dann auch welche haben." Er hoffe nun, dass Forstminister Schulze sich in den kommenden Wochen wie versprochen dafür einsetzt.
Diskussion um Hubschrauber-Einsatz
Bei dem Einsatz war stattdessen ein Polizeihubschrauber aus Thüringen zum Einsatz gekommen. Das Innenministerium erklärte dazu MDR SACHSEN-ANHALT, dies sei nach einem Amtshilfeersuchen geschehen. Es gebe Verträge mit der Polizei in Thüringen wie auch mit der Bundeswehr und privaten Anbietern.
Der Landesfeuerwehrverband rechne in diesem Jahr mit einer unruhigen Waldbrandsaison. Das Feuer bei Stiege sei eine weitere Bestätigung.
Es ist eine wachsende Belastung. Und die richtige Saison steht uns erst bevor.
Mehrere Brände im April
In den vergangenen Wochen waren immer wieder Feuer im Harz ausgebrochen, darunter auch auf dem Brocken. Die Ursachen werden noch immer ermittelt. Vorsätzliche Brandstiftung könne ausgeschlossen werden, so das Polizeirevier Harz. Fahrlässige Brandstiftung stehe nach wie vor im Raum oder auch möglicher Funkenflug aus Dampfloks der Harzer Schmalspurbahnen.
In Sachsen-Anhalt ist die Waldbrandgefahr derzeit teilweise sehr hoch. Grund ist die Trockenheit, vor allem der Böden, aufgrund fehlender Niederschläge.
dpa, MDR (Thomas Tasler, Fabienne von der Eltz, Maren Wilczek)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. Mai 2022 | 05:00 Uhr
Eulenspiegel vor 5 Wochen
Es ist war. Die Waldbrandgefahr steigt von Jahr zu Jahr. Die Ursache ist eindeutig. Der Klimawandel. Seit vielen Jahren leiden unsere Wälder unter einer ständig steigenden Trockenheit. Das Unterholz ist viel zu trocken. Ganze Wälder vertrocknen. Da genügt eine Kleinigkeit und im nu wird aus einem kleine Feuerchen ein riesiger Waldbrand.
DER Beobachter vor 5 Wochen
Mitteldeutschland und das südliche Brandenburg gilt schon seit Jahren und tw. seit Jahrzehnten als - in ganz Europa - besonders vom Klimawandel gefährdet. Hinzu kommt - neben den Monokulturen - die großflächige Grundwasserspiegelsenkung infolge der Braunkohlebaggerei. Jedenfalls sind ausbleibender Schnee und Regen und Waldbrandwarnstufen 4 und 5 schon im April und Mai seit Jahren weder ein natürlicher noch ein wünschenswerter Zustand. Gleich gar nicht für die Bauern.
DER Beobachter vor 5 Wochen
MDR Thüringen berichtet, dass während die Kameraden aus Nordthüringen denen im Harz halfen, in Südthüringen mehrere ("kleinere"?) Brände zu bekämpfen waren. An gravierende Brände im Erzgebirge kann ich als Sachse/Dresdner mich nicht erinnern, aber die hiesige Feuerwehr und Nationalparkverwaltung im Elbsandsteingebirge treiben problematischere Brände der jüngeren Vergangenheit schon herum. Vllt. ähnliche Situation wie im Harz einerseits der Schutzwürdigkeit, anderenteils der erschwerten Zugänglichkeit für die Feuerwehren im Brandfall. Und auch hier gabs schon seinerzeit genügend Idioten. An denen allein scheints also nicht zu liegen...