Klimawandel Freiwillige Helfer pflanzen im Stadtwald Wernigerode Bäume
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Die Harzer Wälder sind enorm geschädigt. Borkenkäfer, Trockenheit und Stürme haben einen Großteil zerstört. Aufforsten ist da angesagt und Hilfe wird gern gesehen. An diesem Wochenende hat es im Nationalpark Harz Pflanzaktionen gegeben. Und nicht nur dort werden Bäume gepflanzt.

"Starthilfe für die wilden Wälder von morgen" – mit diesem Slogan bewirbt der Nationalpark Harz seine öffentlichen Pflanzaktionen. 13 Mal bis Ende April können sich Interessierte beteiligen. Gepflanzt wird zudem auch im Stadtwald von Wernigerode. Bürgerinnen und Bürger waren am Samstag von 9 bis 15 Uhr aufgerufen, Lärchen, Douglasien und Buchen in die Erde zu bringen.
Das Ziel: Wo einst nur Fichten standen, sollen Mischwälder entstehen. In der so genannten Kernzone des Nationalparks – rund zwei Drittel der Fläche – soll das die Natur allein erledigen, in den Randzonen aber hilft der Mensch dabei. Der sogenannte Waldumbau ist auch bitter notwendig, denn Sachsen-Anhalts Wäldern geht es schlecht.
In diesem Frühjahr sind noch mehrere Pflanzaktion im Nationalpark Harz geplant. Für fünf Euro pro eigenen Baum können Interessierte die Wiederaufforstung des Stadtwalds Wernigerode unter Anleitung vorantreiben. Das ist Teil der Aktion www.deinwald.com der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.
Wald in ganz Sachsen-Anhalt geschädigt
Es sind nicht mehr nur die Fichten im Harz, sondern auch Kiefern, Buchen und Eichen sind in Sachsen-Anhalt geschädigt, bescheinigt der aktuelle Waldzustandsbericht. Stürme, Schädlinge sowie ausgeprägte Hitze- und Trockenperioden hätten dem Wald stark zugesetzt. Nach den trockenen Jahren 2018 bis 2020 habe sich der Zustand der Wälder auch im regenreicheren Jahr 2021 nicht verbessert. Es seien 2021 neue Kahlflächen von rund 5.500 Hektar Größe entstanden – das entspricht einer Fläche von etwa 7.700 Fußballfeldern, erklärt Forstminister Sven Schulze (CDU). Deshalb seien große Anstrengungen bei der Aufforstung nötig.
Lehrpfad im Harz soll über Waldumbau informieren
Die Kiefer ist mit einem Anteil von 57 Prozent die Hauptbaumart in Sachsen-Anhalt. Grundsätzlich sei sie gut an trockene Bedingungen angepasst und eine richtige Baumart für die Zeit des Klimawandels, sagen Experten. Dennoch sei bei den Kiefern ein hoher Anteil an Schäden festzustellen. Die Kiefer reagiert offenbar auch auf die Trockenheit. Der Anteil starker Schäden und abgestorbener Bäume liege in diesem Jahr bei 15,1 Prozent und sei damit auf einem historischen Höchstwert, so nachzulesen im Waldzustandsbericht.
Über den notwendigen Waldumbau können sich Besucher im Harz auf Tafeln an einer Wanderroute informieren. Der beliebte Borkenkäferpfad im Harz wird künftig unter dem Namen "WildnisStieg Ilsenburg" touristisch vermarktet. Immerhin: Rundherum habe sich zwischen den abgestorbenen Fichtenmonokulturen schon wieder neuer Wald entwickelt, hieß es.
MDR (Hannes Leonard, Casten Reuß), dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. April 2022 | 08:00 Uhr