Rückführung Welfen-Familie übergibt Gemälde auf Schloss Blankenburg

14. Juni 2022, 08:23 Uhr

Die Welfen gehören zu den ältesten noch existierenden Adelsgeschlechtern Europas. Am Montag haben sie im Schloss Blankenburg vorbeigeschaut. Dabei kamen die Blaublüter nicht mit leeren Händen.

Er hatte immer wieder für unrühmliche Schlagzeilen gesorgt: Welfenherzog Ernst August Prinz von Hannover. Auch mit dem Land Sachsen-Anhalt und der Stadt Blankenburg hatte er lange Streit. Ganz anders scheint sein gleichnamiger Sohn zu sein. Nun stattete Erbprinz Ernst August von Hannover dem Residenzschloss seiner Vorfahren in Blankenburg am Harz einen Besuch ab. Und zwar, weil er sieben Gemälde an den Verein "Rettung Schloss Blankenburg" übergeben wollte.

Bilder schmücken den Festsaal

Die Bilder wurden schon vorher angeliefert, und standen nun bei Ankunft von Ernst August von Hannover Junior aufgereiht im Festsaal des Großen Schlosses, jedes oval, fast zwei Meter hoch und 1,50 Meter breit. Die Leinwand- Portraits stammen aus dem 18. Jahrhundert und zeigen den Erbauer des Schlosses Herzog Ludwig Rudolph von Braunschweig (1671-1735), seine Gemahlin, seine Töchter und Schwiegersöhne und Zar Peter den Großen.

André Gast steht mit strahlendem Gesicht davor. Der Vizepräsident des Vereins Rettung Schloss Blankenburg ist überglücklich. Jetzt kämen die ersten Edelsteine zurück, sagt er. Und: "Wir sind so froh, dass die Bilder dauerhaft in Blankenburg bleiben können." Nach ein paar erklärenden Worten setzen sich der Erbprinz und er an einen Tisch und unterzeichnen des Vertrag, der dafür sorgt, dass die Gemälde künftig im Schloss ausgestellt werden können.

Kunstwerke bleiben dauerhaft in Bernburg

Das Verhältnis mit dem Welfenhaus sei sehr gut, sagt André Gast. Das war nicht immer so. Der Vater des Erbprinzen, der wegen seiner unrühmlichen Auftritte bekannt gewordene gleichnamige Prinz von Hannover, wollte im Jahr 2010 sogar das Wahrzeichen der Stadt, eine bronzene Löwenstatue, abtransportieren lassen. Ernst-August Prinz von Hannover Junior denkt darüber scheinbar ganz anders und will dazu auch nur wenige Worte verlieren. "Die Bilder sind jetzt, wo sie hingehören", kommentiert er kurz. Und er sagt noch, dass es ihm wichtig sei, dass die Kulturgüter seiner Familie erhalten und zugänglich blieben.

Wogen zum Welfenhaus scheinen geglättet

Die Bilder gehörten zur Grundausstattung des Kaisersaals, der wiederum im Zuge des Umbaus der Blankenburg zu einem barocken Residenzschloss (1705-1731) entstand. Das gesamte Inventar des Schlosses wurde 1945 ausgelagert. Die größten Teile davon wurden im Jahr 2005 versteigert. Die zurückgekehrten Gemälde gehören somit zu den ganz wenigen noch vorhandenen authentischen Gegenständen des Schlosses.

Der Kaisersaal hat heute kahle Wände. Nur ovale Stuckränder zeugen von den hier früher hängenden Gemälden. Mit gedruckten A4-Blättern wird heute erklärt, wie der Saal einst aussah. Das soll sich nun ändern. In den nächsten zwei Wochen, so André Gast, sollen die Gemälde an ihre angestammten Plätze kommen.

Ernst August von Hannover nutzte die Gelegenheit, sich über die Aktivitäten des Schlossvereins zu informieren. Der Verein bemüht sich seit Jahren erfolgreich um den Erhalt des Schlosses.

MDR (Carsten Reuß)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 13. Juni 2022 | 19:00 Uhr

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