Umwelt Börde und Jerichower Land gehen Klimaschutz an

Deutschland will per Klimaschutzgesetz bis 2045 klimaneutral sein. In Sachsen-Anhalt ist das Thema noch nicht in allen Landkreisen hoch angesetzt. Das Jerichower Land und der Landkreis Börde wollen die Sache nun mit Klimaschutzkonzepten angehen.

Spaziergänger vor Windrad
Weitere Kreise planen Klimaschutzkonzepte Bildrechte: IMAGO / Jochen Tack

Der Landkreis Börde und das Jerichower Land wollen den Klimaschutz künftig mit eigenem Konzept angehen. Das haben Nachfragen von MDR SACHSEN-ANHALT ergeben.

Landkreise fokussieren Klimaschutz auf regionaler Ebene

Aktuell suche der Landkreis Börde noch einen Klimaschutzmanager, so ein Kreissprecher. Der Manager soll demnach schließlich ein Klimaschutzkonzept erarbeiten. Entsprechende Fördermittel für die Stelle seien beantragt. Laut Annette Dippe, Leiterin im Amt für Kreisplanung, sollen mit dem künftigen Konzept internationale Abkommen und Vereinbarungen rund um den Klimaschutz auf regionaler Ebene umgesetzt werden. Dabei soll der Klimaschutzmanager auch bereits gesetzte Ziele vom Landkreis einfließen lassen. Eines davon sind Leasing-Fahrräder für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung.

Auch im Jerichower Land wird ein Klimaschutzbeauftragter eingesetzt. Er solle bereits am 1. April seinen Dienst antreten, so eine Kreissprecherin. Zu den Aufgaben zählt demnach auch hier, ein integriertes Klimaschutzkonzept zu schreiben. Darin sollen Maßnahmen gebündelt werden, beispielsweise die Strom- und Wärmeversorgung der Landkreis-Liegenschaften. Auch das Thema erneuerbare Energien spiele eine Rolle. Finanziert wird die neue Stelle durch Fördermittel für Klimaschutzprojekte.

Magdeburg will 2035 klimaneutral sein

Andere Regionen sind in Sachen Klimaschutz bereits gut aufgestellt: In Magdeburg beispielsweise wurde schon 2010 ein Energie- und Klimaschutzmanagement eingeführt, 2013 wurde die Kommune dann als "Energieeffiziente Musterkommune" ausgezeichnet. Der Stadtrat beschloss später einen Masterplan, später wurden die Maßnahmen sogar noch verschärft. So will die Landeshauptstadt bis zum Jahr 2035 CO2-neutral aufgestellt sein – zehn Jahre eher als im Klimaschutzgesetz Deutschlands festgelegt.

Das Klimaschutzgesetz des Bundes

Das Gesetz legt für einzelne Bereiche wie Verkehr, Landwirtschaft oder Gebäude fest, wie viel Treibhausgase sie in welchem Jahr ausstoßen dürfen. Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland CO2-neutral sein, bis 2040 wird ein Minderungsziel von 88 Prozent veranschlagt. Auch in den 2030er-Jahren werden konkrete jährliche Minderungsziele festgelegt. Die Rot-grün-gelbe Koalition will ihrerseits das Klimaschutzgesetz noch im Jahr 2022 weiterentwickeln.

Im Sommer 2021 wurde noch unter der Großen Koalition ein geändertes Klimaschutzgesetz beschlossen, nachdem das Bundesverfassungsgericht die ursprüngliche Variante in Teilen für verfassungswidrig erklärt hatte. So waren zunächst nur bis 2030 Maßnahmen für Emissionsminderungen vorgesehen – und die Verantwortung für die Zeit danach faktisch auf die jüngere Generation geschoben. Im Januar 2022 zog die Deutsche Umwelthilfe (DUH) auch gegen das geänderte Klimaschutzgesetz des Bundes vor Gericht. Aus ihrer Sicht sind gestiegene Wahrscheinlichkeiten der Klimaveränderungen nicht ausreichend berücksichtigt.

Landkreis Stendal setzt auf Windräder

Der Landkreis Stendal hat seit Ende 2020 einen Klimaschutzmanager und seit 2018 ein Klimaschutzkonzept. Es prognostiziert beispielsweise für 2035, dass Windenergie mehr als ein Drittel und damit den größten Teil der Energiemenge im Kreis bereitstellen wird. Außerdem könnte der Landkreis sich bis dahin zu etwa 83 Prozent selbst mit Energie versorgen, also nur noch wenig von Importen abhängig sein. Zuletzt lag der Wert bei gut 50 Prozent.

Klimaschutz in Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt hat bereits 2019 das Klima- und Energiekonzept (KEK) beschlossen. Darin sind klima- und energiepolitische Ziele festgelegt, die mithilfe verschiedener Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Kernpunkte sind: Sachsen-Anhalt strebt die vollständige Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen an – bei gleichzeitiger Einsparung von Treibhausgasemissionen.

MDR (Kevin Poweska, André Plaul)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 29. März 2022 | 05:30 Uhr

10 Kommentare

hinter-dem-Regenbogen vor 51 Wochen

@Volker von Alzey____" "ausgesaugt . . "

Das ist die Sprache von Kindern, die Freitags die Schule schwänzen.
Wie muß man sich denn eine ausgesaugte Welt vorstellen ? . . . und wo soll das zuerst stattfinden ?

Eher glaube ich, dass die Kämpfe (Krieg) ums Öl oder Erdgas und um die Märkte, wer wo was verkaufen und die Preise bestimmen darf, dass derlei Konflikte zunehmen werden, so wie es die letzten 150 Jahre auch schon war.

Das war mit Persien, Iran genauso, wie mit Irak oder auch Syrien, Lybien, Jemen usw. - jetzt geht es darum, Russland vom Markt zu drängen. . . . Eine Neuordnung der Welt ist näherliegender, als der viel herbeigeprädigte Weltuntergang durch das Wetter.
Ich fürchte mich jedenfalls nicht vorm Klimawandel, denn Geld und Macht und Krieg und Bomben werden die Welt zuerst zerstören.

Übrigens:
Je Wärmer das Klima wird, umso weniger Energie brauchen wir zum heizen der Wohnung. . . das spart auch Geld.

Eulenspiegel vor 51 Wochen

Hallo Volker
Sie sin wohl nicht auf dem neusten Stand.
Die Bevölkerungsentwicklung so wohl in Indien als auch in China ist Rückläufig. Und dort schießen Windkraftwerke, Solaranlagen und Wasserkraftwerke wie Pilze aus den Boden.

AlexLeipzig vor 51 Wochen

Wieso "unfassbar", Volker? Ich würde sagen: besser als nichts, mit gutem Beispiel vorangehen. Die Landkreise müssen halt ihre eigenen Ressourcen nachhaltig nutzen, da nützt der Verweis auf Kohlekraftwerke in China und Indien herzlich wenig. Man kann sich auch ein Beispiel an Neuseeland nehmen.

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