Scheiben eingeschlagen Ausländerbehörde Magdeburg: Haftbefehl gegen Randalierer erlassen
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25. August 2023, 16:56 Uhr
Der Mann, der am Montag mehrere Scheiben der Ausländerbehörde in Magdeburg zerstört hat, sitzt in Untersuchungshaft. Nachdem er am Mittwoch erneut auffällig geworden ist, erwirkte die Polizei einen Haftbefehl. Die Behörde war nach dem Vorfall am Dienstag geschlossen und ist seit Mittwoch über einen Nebeneingang wieder geöffnet. Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris und der Syrisch-Deutsche Kulturverein verurteilten die Attacke auf die Behörde.
- Der Asylbewerber, der Scheiben der Ausländerbehörde in Magdeburg zerstört hat, sitzt in Untersuchungshaft.
- Wegen des Angriffs ist die Behörde nur eingeschränkt arbeitsfähig.
- Es soll zeitnah Gespräche zur Sicherheit des Gebäudes und der Mitarbeiter geben.
Der Mann, der Anfang der Woche an der Ausländerbehörde in Magdeburg randaliert hat, sitzt in Untersuchungshaft. Wie die Polizei mitteilte, ist der Asylbewerber am Mittwoch in der Erstaufnahmeeinrichtung in Magdeburg erneut aufgefallen.
Er habe "gemeingefährdendes Verhalten" angedroht und sei daraufhin in Gewahrsam genommen worden. Nach weiteren Ermittlungen habe die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl erwirkt. Dem Beschuldigten wird demnach unter anderem gemeinschädliche Sachbeschädigung vorgeworfen.
Asylbewerber schmeißt Scheiben ein
Der Mann hatte am Montagmorgen mit dem Ständer einer Absperrung mehrere Scheiben der Behörde eingeschlagen. Die Polizei nahm ihn danach vorläufig fest. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. Die Behörde war einen Tag lang geschlossen. Über die Zurechnungsfähigkeit des Mannes lagen der Polizei nach eigenen Angaben noch keine Erkenntnisse vor.
Wegen der Schäden blieb die Ausländerbehörde am Dienstag geschlossen. Seit Mittwoch erfolgt der Zutritt über einen Nebeneingang. Derzeit ist die Behörde nach Angaben der Stadt nur eingeschränkt arbeitsfähig.
Borris: Psychische Folgen für Mitarbeitende nicht abschätzbar
Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) verurteilte die Attacke auf die Ausländerbehörde. "Die Aggressivität und das Verhalten machen mich fassungslos", sagte Borris am Montag in Magdeburg: "Das Verhalten des Mannes verurteile ich auf das Schärfste."
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behörde leisteten ihr täglich wachsendes Arbeitspensum unter hohem Druck, sagte Borris. Sie seien für die Umsetzung der entsprechenden Gesetze und Verordnungen verantwortlich und verhielten sich respektvoll. Dies werde auch von ihnen erwartet. Die psychischen Folgen für die Mitarbeitenden seien noch nicht abzuschätzen.
Syrisch-Deutscher Kulturverein: "Verhalten absolut inakzeptabel"
Der Syrisch-Deutsche Kulturverein Magdeburg bezeichnete den Vorfall als "absolut inakzeptabel und als Angriff auf unsere Zusammenarbeit mit der ABH" (Ausländerbehörde, Anm. d. Red.). Man wolle als Verein eine Brücke zwischen den Menschen und der Behörde schaffen.
Härteres Durchgreifen der Polizei erwartet
Nach Angaben des zuständigen Beigeordneten für Personal, Bürgerservice und Ordnung, Ronni Krug, wird die Stadt in den nächsten Tagen erneut Gespräche mit der Polizei über die Sicherheit des Gebäudes und vor allem der Mitarbeiter führen. Dass der Beschuldige von der Polizei nicht festgenommen wurde, sei ein "fatales Zeichen", sagte Krug im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT. Von der Polizei erwarte er in Zukunft "eine deutlichere Reaktion, als ich sie heute gesehen habe".
Vorfall auch im März
Bereits im März hatten rund 20 Personen versucht, aus einer Warteschlange heraus Mitarbeiter und Sicherheitspersonal wegzudrängen, um in die Ausländerbehörde zu gelangen. Die Polizei musste einschreiten.
dpa, MDR (Moritz Arand, Sebastian Gall, Anja Höhne, Annekathrin Queck) I Erstmals veröffentlicht am 21.08.2023
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 25. August 2023 | 16:00 Uhr