Nach MDR-Berichten Politik fordert Aufklärung nach Recherchen zum Attentäter von Magdeburg
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13. Februar 2025, 14:31 Uhr
Politiker in Sachsen-Anhalt fordern, dass alle Hintergründe zum Attentäter vom Magdeburger Weihnachtsmarkt aufgeklärt werden. MDR-Recherchen hatten gezeigt, dass der Mann seine Tat auf der Arbeit angedeutet hatte. Seine Kollegen hatten das weitergegeben. Es wurde aber nicht reagiert.
- Nach MDR-Recherchen, wonach der Attentäter von Magdeburg seine Tat im August 2024 vor Kollegen angedeutet hat, fordert die Politik Aufklärung.
- Aus dem Landtag kommt auch Kritik an den Behörden, bis hin zum Sozialministerium.
- Die Parteien sehen Versäumnisse der Behörden auf mehreren Ebenen.
Nach den jüngsten MDR-Recherchen zu möglichen Versäumnissen im Zusammenhang mit dem Attentäter von Magdeburg fordern Politiker verschiedener Parteien Aufklärung. Insbesondere das SPD-geführte Sozialministerium steht dabei in der Kritik.
Guido Kosmehl, parlamentarischer Geschäftsführer der FDP im Landtag, beklagt einen Vertrauensbruch gegenüber der Fachaufsicht. Er hebt die aus seiner Sicht unklare Informationslage zwischen der Salus gGmbH und dem Sozialministerium hervor.
FDP: Hat Ministerium alle Informationen erhalten?
Ihn überrasche, dass nun doch Hinweise auf das gefährliche Verhalten des Täters bekannt wurden. Dies sei zuvor dementiert worden. Das sei ein neuer Fakt, dem nachgegangen werden müsse, so Kosmehl. Das Ministerium müsse überprüfen, ob es tatsächlich alle relevanten Informationen erhalten habe.
Eva von Angern, Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag, sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Mittwoch, der Untersuchungsausschuss werde sich intensiv mit der Rolle des Sozialministeriums und der Salus gGmbH befassen. Es habe offenbar Hinweise aus der Mitarbeiterschaft von Taleb A. gegeben, denen nicht nachgegangen worden sei. "Jetzt wissen wir, dass diese Ignoranz tödliche Folgen hatte, und das ist bitter", so von Angern.
Der AfD-Landtagsabgeordnete Matthias Büttner forderte umfassende Aufklärung. Die Mauer des Schweigens müsse eingerissen werden. Ihm erschließe sich nicht, warum der Klinikleiter dem späteren Attentäter einen "Persilschein" ausgestellt habe, obwohl es Berichte über bedrohliche Aussagen des Täters gegeben haben soll.
AfD: Versäumnisse auf mehreren Ebenen
Laut Büttner gibt es Versäumnisse auf mehreren Ebenen, sowohl beim Sozialministerium als auch bei Justiz- und Sicherheitsbehörden. Er kritisiert das Mauern des Ministeriums und fordert "endlich Klarheit".
Auch der Grünen-Landtagsabgeordnete Sebastian Striegel sieht in den neuen Erkenntnissen ein Versagen der zuständigen Behörden. "Die Gefährlichkeit des Täters ist in Sachsen-Anhalt nicht erkannt worden", so Striegel.
Weder das Landeskriminalamt noch der Maßregelvollzug hätten die Bedrohungslage richtig eingeschätzt. Striegel hoffe, dass der Untersuchungsausschuss nun Licht ins Dunkel bringe. Aus seiner Sicht seien die Regierungsfraktionen CDU, SPD und FDP in der Pflicht, echte Aufklärung zu ermöglichen.
MDR-Recherche: Taleb A. hat Tat vor Kollegen im August 2024 angedeutet
Recherchen von MDR SACHSEN-ANHALT hatten ergeben, dass der Attentäter von Magdeburg seine Anschlagspläne offenbar im August 2024 an seinem Arbeitsplatz angedeutet hatte. Die Hinweise seien weitergegeben worden. Später gab es aber offenbar Lücken in der Meldekette.
Bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg kurz vor Weihnachten 2024 waren sechs Menschen getötet und 86 schwerstverletzt worden. Mittlerweile haben sich mehr als 1.200 Betroffene bei den Behörden gemeldet.
MDR (Lars Frohmüller, Anja Höhne, Mario Köhne)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 13. Februar 2025 | 19:00 Uhr