Anschlag von MagdeburgMesse oder Hyparschale? Ort für Prozess gegen Magdeburg-Attentäter gesucht
Wo soll dem Attentäter von Magdeburg der Prozess gemacht werden? Noch ist das unklar. Wegen des hohen Medieninteresses und mindestens 80 Nebenklägern wird über die Anmietung einer externen Halle nachgedacht. Wie die Pläne vorankommen.
Die Justiz in Sachsen-Anhalt sucht nach einem geeigneten Gerichtssaal für einen Prozess gegen den Attentäter des Magdeburger Weihnachtsmarktes. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT wurde dafür eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Grund ist das erwartete hohe Medieninteresse und der voraussichtliche Umfang des Verfahrens. Die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg geht aktuell von mindestens 80 Nebenklägern aus. Diese Zahl könnte sich auf bis zu 327 Betroffene ausweiten.
Daher wird offenbar auch über die Anmietung einer externen Halle oder sogar den Bau einer temporären Gerichtsanlage nachgedacht. Unter anderem werden die Messehalle in Magdeburg und auch die Hyperschale in den Blick genommen. Allerdings gibt es bei beiden Veranstaltungshallen Sicherheitsbedenken aufgrund baulicher Gegebenheiten. Wo das mögliche Hauptverfahren stattfinden könnte, ist derzeit noch offen. Eine Entscheidung über den konkreten Verhandlungsort ist nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg derzeit nicht absehbar.
Attentäter von Magdeburg zeigt sich nicht kooperativ
Die Ermittlungen gegen den Attentäter laufen derweil weiter. Eine Entscheidung über die Anklage ist laut Generalstaatsanwaltschaft im Sommer möglich. Der Beschuldigte steht unter Verdacht des Mordes und versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Ein forensisch-psychiatrisches Gutachten wurde bereits beauftragt, liegt jedoch noch nicht vor. Aus Justizkreisen heißt es, die Begutachtung würde sich verzögern, weil der Täter sich nicht kooperativ zeige.
Ungeachtet dessen sei im Verlauf des Frühjahrs oder Sommers 2025 mit einer Abschlussverfügung zu rechnen, so ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft. Eine gesetzliche Frist für den Abschluss des Verfahrens existiert nicht. Allerdings prüft das Oberlandesgericht Naumburg am 20. Juni 2025 die Fortdauer der Untersuchungshaft für den Beschuldigten – unter anderem in Hinblick auf Dringlichkeit, Haftgrund und Verfahrensfortschritt.
Bei dem Anschlag am 20. Dezember 2024 war ein Mann aus Saudi-Arabien mit seinem Auto in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gerast. Sechs Menschen starben, 327 weitere wurden verletzt.
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MDR (Lars Frohmüller; Karin Roxer, Max Schörm)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 23. April 2025 | 16:00 Uhr