Rettungskräfte des Deutschen Rotes Kreuzes bei einer Festveranstaltung in der Magdeburger Johanniskirche
Am Donnerstag sind in der Johanniskirche in Magdeburg Helferinnen und Helfer des DRK für ihren Einsatz nach dem Anschlag auf Weihnachtsmarkt Ende Dezember geehrt worden. Bildrechte: MDR/Max Hensch

Johanniskirche DRK dankt Helferinnen und Helfern nach Anschlag von Magdeburg

25. April 2025, 15:51 Uhr

Am Donnerstag sind Helferinnen und Helfer des Deutschen Roten Kreuzes für ihren Einsatz nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt geehrt worden. Viele von ihnen sind nach wie vor mit der Verarbeitung des Geschehens beschäftigt. Zusammenhalt und Nachbereitung spielen dabei eine besondere Rolle.

Rund vier Monate nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) am Donnerstag seine Helferinnen und Helfer geehrt. Bei einer Veranstaltung in der Johanniskirche, unweit des Tatortes, dankte das DRK gemeinsam mit Vertretern der Landesregierung seinen haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften für die außergewöhnliche Leistung und das professionelle Engagement.

Mehr als 200 DRK-Einsatzkräfte waren gekommen und wurden einzeln geehrt. Ministerpräsident Reiner Haseloff sagte in seiner Rede, bei vielen sei die Arbeit bei den Hilfsdiensten zwar der Beruf. Was in jenen Stunden geleistet wurde, sei aber für niemanden selbstverständlich gewesen.

Rettungskräfte des Deutschen Rotes Kreuzes bei einer Festveranstaltung in der Magdeburger Johanniskirche
Rund 200 Rettungskräfte waren zu Festveranstaltung in die Johanniskirche gekommen. Bildrechte: MDR/Max Hensch

DRK-Helfer: Anschlag in Magdeburg wird immer präsent sein

Die Helferinnen und Helfer des DRK sind zum Teil noch immer mit der Verarbeitung des Geschehens und des erlebten beschäftigt. Philipp Barnebeck, DRK-Bereitschaftsleiter in Magdeburg, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, der Anschlag werde für immer ein präsentes Thema bleiben – "es ist aber nicht so, dass wir Schwierigkeiten haben weiterzuarbeiten."

Zusammenhalt bei Einsatzkräften von großer Bedeutung

Wichtig für die Verarbeitung ist Barnebeck zufolge das gute Miteinander bei den Einsatzkräften. Schon während des Rettungseinsatzes habe jeder gewusst, wie es dem anderen geht. Alle hätten aufeinander aufgepasst.

Im Wohnzimmer war der Tannenbaum geschmückt, meine Frau hat mir die Tür geöffnet und ich stand dort in Einsatz-Kleidung.

Philipp Barnebeck DRK-Bereitschaftsleiter

Das Geschehene zu realisieren, begann laut Barnebeck erst in dem Moment nach Hause zu kommen: "Im Wohnzimmer war der Tannenbaum geschmückt, meine Frau hat mir die Tür geöffnet und ich stand dort in Einsatz-Kleidung", erinnert er sich. Heute den Ort des Anschlags am Alten Markt zu betreten, ist ihm zufolge noch immer schwer, trotzdem helfe die Konfrontation bei der Verarbeitung.

Portätbild Philipp Barnebeck
Philipp Barnebeck ist DRK-Bereitschaftsleiter in Magdeburg. Bildrechte: MDR/Max Hensch

Viele Gespräche zur Aufarbeitung des Anschlags notwendig

Der Umgang mit dem Anschlag hängt laut Roland Halang, dem Präsidenten des DRK Sachsen-Anhalt, auch von der Erfahrung ab. Er sagte MDR SACHSEN-ANHALT, es gebe Kameraden, die schon mehrere schlimme Sachen durchgestanden haben und damit besser fertig werden. Es seien vor allem die jungen Kollegen, bei denen viele Gespräche notwendig seien: "Wenn Rettungskräfte an solchen Tatorten schwer verletzte und sogar sterbende Menschen sehen, dann braucht es Nachbereitung, trotz aller Professionalität", so Halang.

Roland Halang vor einem DRK-Aufsteller
Roland Halang betont vor allem die Nachbereitung schwieriger Erlebnisse. Bildrechte: MDR/Max Hensch

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MDR (Lukas Mauri/Max Hensch/cfr)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. April 2025 | 20:00 Uhr

5 Kommentare

Thommi Tulpe vor 3 Wochen

Das immer noch Unfassbare, nicht zu Begreifende von Magdeburg gerät zusehends aus dem Blickpunkt. Das Leben geht eben weiter. Wir sollten alle aber wirklich NIE vergessen, dass Undenkbares das Leben von sechs Menschen nicht weiter gehen ließ, das Leben von mindestens 300 Menschen nicht mehr so ist, wie das vor dem brutalen und durch nichts zu rechtfertigen Anschlag eines völlig Verblendeten war, und dass es sehr viele Menschen gab, die in der immer noch unfassbaren und unbegreiflichen Situation halfen - immer wieder helfen würden. Dieses als übermenschlich Erscheinende können keine Worte, auch kein Bundesverdienstkreuz wirklich angemessen würdigen.
In Gedanken an die Opfer, deren Angehörige und Freunde.


Mitteldeutsch vor 3 Wochen

Ex Landrat und ex Bürgermeister Roland Halang kennt Bernburg bestens und scheint zu wissen was angebracht und wichtig ist obwohl 'seine' CDU ihm so manchen Streich spielte und manch Grashalm drüber wachsen wollte.

haud iniuria vor 3 Wochen

Die Hochschule Anhalt mit den Standorten Bernburg (Saale), Dessau-Roßlau und Köthen (Anhalt) sollte dazu beitragen, das Geschehen zu verarbeiten. Der Attentäter praktiziert und beurteilte in leitender Stellung weggesperrt forensisch-Kriminelle und beurteilte psychiatrisch Strafgefangene.

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