Psychiatrische Untersuchung Generalstaatsanwaltschaft: Magdeburg-Attentäter wohl schuldfähig
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02. Februar 2025, 10:42 Uhr
Ist der Mann, der mit dem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg raste, sechs Menschen tötete und rund 300 verletzte, schuldfähig? Die Generalstaatsanwaltschaft geht aktuell davon aus. Ein psychiatrisches Gutachten soll die Frage nun endgültig klären. Das Ergebnis wird noch vor Ostern erwartet.
Der Attentäter von Magdeburg ist anscheinend schuldfähig. Davon geht die Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg aus. "Es handelt sich nach vorläufiger Bewertung wohl um einen vorsätzlich geplanten Anschlag eines Amokläufers", sagte Sprecher Klaus Tewes der "Welt am Sonntag". Alle bisherigen Indizien wiesen darauf hin, dass der Tatverdächtige steuerungsfähig gewesen sei. "Insofern gehen wir nicht von einer Schuldunfähigkeit aus." So habe der Mann das Tatfahrzeug einige Tage vor dem Anschlag online gebucht und am Tattag abgeholt.
Gutachten über Attentäter von Magdeburg bis Ostern
Ein endgültiges Gutachten zur Schuldfähigkeit des Magdeburg-Attentäters wird noch vor Ostern erwartet. Dafür wird ein Psychiater den Mann untersuchen. Das Gutachten sei vergeben worden. Erfahrungsgemäß dauere es sechs bis acht Wochen, bis Ergebnisse vorliegen.
Der 50 Jahre alte Mann war kurz vor Weihnachten mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Sechs Menschen starben, rund 300 wurden verletzt. Der Täter wurde inzwischen von Burg in Sachsen-Anhalt in die Justizvollzugsanstalt Dresden verlegt.
Anzeigen gegen Weihnachtsmarkt-Betreiber und Polizei
Die Ermittler beabsichtigen außerdem eine Auswertung der Fahrzeugdaten. Im Blut des Täters waren keine Hinweise auf Drogen oder Alkohol gefunden worden. Mit einer Abschlussverfügung zum Verfahren rechnet die Generalstaatsanwaltschaft jedoch erst in einigen Monaten.
Gegen Verantwortliche der Stadt und des Weihnachtsmarkts liegen mehrere Anzeigen vor. Neben den Ermittlungen zum Täter untersuchen die Ermittlungsbehörden unter anderem das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarkts und das Einsatzkonzept der Polizei.
Landtag: Untersuchungsausschuss zum Anschlag startet im Februar
Im Februar soll zudem die politische Aufarbeitung beginnen. Der Landtag von Sachsen-Anhalt hat einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss eingesetzt. Dort wird es etwa um die Informationslage zum Täter gehen. Der aus Saudi-Arabien stammende Mann stand vor der Tat bei Ermittlungsverfahren immer wieder in Kontakt mit den Behörden.
dpa; MDR (Mario Köhne, Luca Deutschländer) | Zuerst veröffentlicht am 28. Januar 2025
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 01. Februar 2025 | 16:00 Uhr
El Toro vor 8 Wochen
Übrigens , wenn er als schuldunfähig, als psychisch krank erklärt wird, hat das enorme Auswirkung auf das Urteil und er kann nicht abgeschoben werden !
Thommi Tulpe vor 8 Wochen
Anni
So mir im sicher nicht ernsthaft in Betracht kommenden Fall eine Mitschuld nachgewiesen werden könnte/ würde: In einem solchen Fall hat jeder Verantwortung zu tragen, auch ich.
Ich frage mich dennoch, wie das Tragen dieser Verantwortung in meinem konkreten Fall Ihrer Meinung nach aussehen sollte/ könnte.
Thommi Tulpe vor 8 Wochen
Anni
Sie sollten mir idealerweise schon erklären, inwieweit ich Verantwortung übernehmen könnte, so jemand der "meinigen" Schreckliches begeht.
Glauben auch Sie ernsthaft, dass sämtliche Probleme damit gelöst wären, niemanden mehr ins Land zu lassen? Anni. "Auffällige" sind bereits unter uns - und mit Sicherheit nicht alle von diesen sind scheinbar Fremde!?