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Nach dem Anschlag von Magdeburg sollen die Opfer genauso unterstützt werden wie die Opfer von Terrorangriffen. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ebrahim Noorozi

Über 600 OpferBundesopferbeauftragter sagt Hilfen nach Anschlag in Magdeburg zu

14. Januar 2025, 09:59 Uhr

Bei dem Anschlag am 20. Dezember war ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Sechs Tote, 300 Verletzte und insgesamt über 600 Opfer. Diese sollen laut Bundesjustizminister Volker Wissing (parteilos) nun wie Terroropfer finanziell unterstützt werden. Landesjustizministerin Franziska Weidinger (CDU) begrüßt diesen Schritt.

Die Bundesregierung will die Opfer des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg genauso wie Opfer von Terrorangriffen finanziell unterstützen. Bundesjustizminister Volker Wissing (parteilos) erklärte am Sonntag in Berlin vor der anstehenden zweiten Sitzung des Runden Tischs zur Koordinierung der Hilfen für die Opfer des Anschlags, der Staat müsse den Betroffenen zur Seite stehen.

Welchen Unterschied macht die Einstufung als Terroropfer?

Bisher gelten die Opfer des Anschlags in Magdeburg rechtlich als Opfer von physischer und psychischer Gewalt. Dadurch bekämen sie weniger Entschädigung als Terroropfer.

Landesjustizministerin begrüßt Bestreben nach Gleichstellung der Opfer

Haushaltsmittel in Millionenhöhe sollen dafür im Bundestag zeitnah freigegeben werden, teilte der Bundesopferbeauftragte Roland Weber mit. "Unser Land darf und wird die Betroffenen des Anschlags in Magdeburg nicht allein lassen. Weder in ihrer Trauer, noch in ihrem Schmerz und weiteren Bedürfnissen", sagte Weber. Laut dem Bundesopferbeauftragten konnte bislang Kontakt zu über 600 Betroffenen aufgenommen werden, etwa 230 Gespräche wurden bislang geführt. Die Zahl der Betroffenen steige weiter an.

Unser Land darf und wird die Betroffenen des Anschlags in Magdeburg nicht allein lassen. Weder in ihrer Trauer, noch in ihrem Schmerz und weiteren Bedürfnissen.

Roland Weber | Bundesopferbeauftragter

Justizministerin Franziska Weidinger (CDU) begrüßt das Bestreben, die gleiche finanzielle Unterstützung für die Opfer des Anschlags in Magdeburg wie für Terroropfer zu erwirken. Weidinger äußerte zudem ihr Mitgefühl und dankte allen Helfenden, die sich seit der Tat um die Opfer und Betroffenen kümmern. "Die Bedarfe an Hilfe sind ganz individuell, von medizinischer Betreuung über alltägliche Aufgaben der Lebensführung bis hin zu finanziellen Fragen", so Weidinger.

Franziska Weidinger (CDU), Ministerin für Justiz und Verbraucherschutz des Landes Sachsen-Anhalt Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Das sei unter anderem durch den seit 2024 bestehenden Opfer-Hilfefonds möglich, der einmalige Hilfen an Opfer schwerer Gewalttaten zahlt. Dieser reiche allerdings bei einem Anschlag dieser Größe nicht aus, das Land plane deshalb bereits, diese Mittel ebenfalls aufstocken.

Landesopferbeauftragte: Unterstützung ist schnell gelungen

Die Betroffenen hätten die Unterstützungsangebote dankbar angenommen, sagt die Landesopferbeauftragte Gabriele Theren. Die ersten Entschädigungsleistungen für die Betroffenen wurden demnach bereits erbracht. Theren sagte MDR SACHSEN-ANHALT, es seien beispielsweise Beerdigungskosten übernommen worden. Zudem habe man Überlebende in die Trauma-Ambulanz vermittelt. Für Entschädigungsleistungen wie Rehas oder Renten seien allerdings längere Prüfungen nötig.

Roland Weber (l), Beauftragter der Bundesregierung für die Anliegen von Betroffenen von terroristischen und extremistischen Anschlägen im Inland und Gabriele Theren, Landesopferbeauftragte von Sachsen-Anhalt Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Neben finanzieller Hilfen sei für viele Verletzte erst einmal wichtig, schnell wieder zu genesen. "Wir haben Fallmanger, […] die können mit den Menschen reden, bei dem Ausfüllen von Anträgen helfen, aber auch Haushaltshilfen organisieren", sagt Theren. Neben klassischen Hilfen sei auch Unterstützung etwa durch die Unfallkasse möglich.

Nach Überzeugung der Bundesregierung darf es keinen Unterschied machen, ob die Tat am Ende als terroristisch eingestuft wird oder nicht. "Denn egal, was die weiteren Ermittlungen zum Motiv des Täters ergeben: Das Leid der Betroffenen wird sich dadurch nicht ändern", erklärte Bundesjustizminister Wissing.

Bundesopferbeauftragter geht von mehr als 600 Opfern aus

Bei dem Anschlag am 20. Dezember war ein Mann mit einem Auto in Menschen auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Der neue Bundesopferbeauftragte Roland Weber, der das Amt kürzlich von Pascal Kober übernommen hat, geht von insgesamt mehr als 600 Betroffenen aus. Weber nannte am Montag in Magdeburg eine Zahl von 600 bis 800 Betroffenen. Er gehe davon aus, dass diese Zahl weiter steige.

Die Opfer seien auch Angehörige von Toten, Verletzte und Personen, die sich im Einwirkungsbereich des Täters aufgehalten haben. Im Gegensatz zum Anschlag vom Berliner Breitscheidplatz sei es gelungen, "sehr, sehr schnell Kontakt zu den Betroffenen herzustellen", betonte Weber. Bei dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt sind sechs Menschen ums Leben gekommen. Zudem gab es knapp 300 Verletzte. Das genaue Motiv des Täters ist noch unklar.

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AFP, dpa, MDR (Maximilian Fürstenberg, Katharina Gebauer) | Erstmals veröffentlicht am 12.01.2025

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 12. Januar 2025 | 14:00 Uhr

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