Blumen, Kerzen, Gabschmuck und Spielzeug liegen am Gedenkort vor der Johnanniskirche.
Nach dem Anschlag von Magdeburg gibt es nach Angaben des Bundesopferbeauftragten mehr als 1.200 Betroffene. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Neue Zahlen des Bundesopferbeauftragten Anschlag in Magdeburg: 86 Schwerstverletzte und über 1.200 Betroffene

07. Februar 2025, 14:00 Uhr

Beim Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt sind nach jüngsten Angaben 86 Menschen schwerstverletzt worden. Der Bundesopferbeauftragte sagte im Landtag, insgesamt hätten sich über 1.200 Betroffene gemeldet. Die Zahl der Todesopfer war Anfang Januar auf sechs gestiegen. Am Freitag sollen indes die vier großen Kränze am Gedenkort der Johanniskirche entfernt werden.

Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember ist die Zahl der Verletzten und Betroffenen weiter gestiegen. Wie der Bundesopferbeauftragte Roland Weber am Donnerstag, 6. Februar, im Innenausschuss des Landtags sagte, wurden 86 Menschen schwerstverletzt. Insgesamt hätten sich 1.229 Betroffene gemeldet, so Weber. Ein Großteil von ihnen sei über Unterstützungsmöglichkeiten informiert worden.

Wer gilt als betroffene Person? Als Betroffene gelten Menschen, die durch die Tat Angehörige verloren haben, verletzt wurden oder sich im Einwirkungsbereich des Täters aufgehalten haben. Betroffene können auch Ersthelfer oder Augenzeugen sein.

Unterdessen teilte die Stadt Magdeburg mit, dass die vier großen Kränze am Gedenkort der Johanniskirche am Freitag "pietätvoll" entfernt werden sollen. Zudem würden abgebrannte Kerzen entsorgt und verwelkte Blumen aufgenommen. Die Blumen werden demnach auf einer Wiese des Westfriedhofs abgelegt. Auch einige der Plüschtiere sollen aufgenommen und anschließend von der Landeshauptstadt eingelagert werden.

Dauerhafter Gedenkort an den Anschlag: Magdeburger können Vorschläge machen

Schon Anfang Januar war im Stadtrat von Magdeburg darüber diskutiert worden, einen dauerhaften Gedenkort für den Anschlag vom 20. Dezember einzurichten. Jetzt ruft die Stadtverwaltung Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Vorschläge zu machen. In einer Mitteilung hieß es, von Interesse seien sowohl der Standort als auch die Art der Gedenkstätte. Man hoffe auf "kreative und einfühlsame" Ideen. Die Vorschläge können online eingereicht werden.

Sechstes Todesopfer Anfang Januar gemeldet

Die Zahl der Toten nach dem Anschlag war Anfang Januar auf sechs gestiegen. Laut Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg war eine Frau kurz nach Beginn des neuen Jahres ihren schweren Verletzungen erlegen. Die 52-Jährige sei bei der Attacke am 20. Dezember verletzt worden und in einem Krankenhaus im Umland von Magdeburg gestorben, hieß es.

Zuvor war bekannt geworden, dass es zwei Wochen nach dem Weihnachtsmarkt-Attentat von Magdeburg offiziell deutlich mehr Opfer gibt als bisher bekannt. Wie das Innenministerium MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, wurden bis zum Neujahrstag 299 Verletzte ermittelt. Sie waren bis dahin nicht erfasst worden, weil sie sich beispielsweise erst später gemeldet haben und später zugeordnet wurden. Zwölf von ihnen hätten eine nichtdeutsche Staatsbürgerschaft oder eine doppelte Staatsbürgerschaft, hieß es. Zuvor war stets von 235 Verletzten die Rede.

Frau stellt eine Kerze zum Trauern auf 1 min
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Die Zahl der Toten nach dem Anschlag in Magdeburg ist auf sechs gestiegen. Das bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg. Demnach erlag eine 52-jährige Frau im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.

MDR SACHSEN-ANHALT Mo 06.01.2025 12:00Uhr 01:04 min

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Was macht ein Bundesopferbeauftragter? Der Bundesopferbeauftragte ist zentraler Ansprechpartner für alle Betroffenen von terroristischen oder extremistischen Anschlägen im Inland – da sich diese in der Regel gegen die gesamte Gesellschaft richten. Der Beauftragte steht als Ansprechpartner zur Seite, vermittelt Hilfe, gibt Unterstützung für den Umgang mit Behörden und versteht sich als Stimme der Betroffenen in der Politik. Am 1. Januar 2025 hat Roland Weber, eigentlich Landesopferbeauftragter Berlins, die bundesweite Funktion kommissarisch übernommen.

Am Freitag vor dem vierten Advent 2024 war ein 50-Jähriger aus Saudi-Arabien mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt auf dem Alten Markt in Magdeburg gerast. Er konnte anschließend festgenommen werden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Ein Gutachten soll nun klären, inwieweit der Mann, zu dem die Behörden bereits mehrere Hinweise erhalten hatten, psychisch erkrankt war.

Ein endgültiges Motiv für die Tat gibt es noch nicht. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte am Tag nach der Tat, sie könne nur gesichert sagen, "dass der Täter offensichtlich islamophob war". Weitere Hintergründe zum Täter finden Sie hier.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Magdeburg-Attentat haben wir hier für Sie gebündelt:

Mehr zum Magdeburg-Anschlag:

MDR, dpa (Lars Frohmüller, Christoph Dziedo, André Plaul, Anne Gehn-Zeller, Felix Fahnert), epd | Erstmals veröffentlicht am 03.01.2025

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 06. Februar 2025 | 14:00 Uhr

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MDR FERNSEHEN Mo 17.02.2025 18:00Uhr 02:23 min

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